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Der Ewige Held

Der Ewige Held

Titel: Der Ewige Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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hatte.
    Hawkmoon! Hawkmoon! Hawkmoon!
    „Hawkmoon!"
    Das war nicht sein eigener Schrei. Er kam von über ihm aus dem Nebel. Er zwang seinen Körper aufzutauchen, preßte das Wasser aus seiner Lunge und keuchte in der frostigen Luft.
    „Hawkmoon?"
    Eine dunkle Silhouette hob sich von der Meeresoberfläche ab. Er hörte ein gleichmäßiges platschendes Geräusch.
    „Hier!" rief Hawkmoon.
    Ein kleines Ruderboot näherte sich ihm. Eine nicht übermäßig große Gestalt saß darin. Sie war in einen wasserdichten Umhang gehüllt, trug einen breitkrempigen, triefenden Hut, der den größten Teil ihres Gesichts verbarg. Aber die grinsenden Lippen waren unverkennbar, kaum weniger unverkennbar als die Begleiterin des Näherkommenden, die am Bug saß und deren gelbe Augen Hawkmoon mit offensichtlicher Besorgnis anstarrten. Sie war ein sehr nasses kleines Geschöpf, die schwarzweiße Katze Schnurri. Nun breitete sie die Flügel aus, um das Wasser abzuschütteln, und miaute.
    Hawkmoon klammerte sich an den hölzernen Bootrand, und Jhary-a-Conel holte erst die Ruder ein, ehe er dem Herzog von Köln ins Boot half.
    „Es ist klug, für einen wie mich, seinen Instinkten zu vertrauen", sagte Jhary-a-Conel und streckte Hawkmoon eine Flasche entgegen. „Wißt Ihr, wo wir sind, Dorian Hawkmoon?"
    Hawkmoon konnte nicht antworten, denn Lunge und Magen waren noch voll Wasser. Er legte sich ins Boot und übergab sich, während Jhary-a-Conel, selbsterkorener Begleiter von Helden, wieder zu rudern begann.
    „Ich glaubte mich zuerst auf einem Fluß, denn in einem See", erklärte Jhary, „doch jetzt bin ich der Ansicht, daß wir uns auf einem Meer befinden. Ihr habt eine Menge davon verschluckt. Was meint Ihr?"
    Hawkmoon spuckte das letzte Wasser über Bord. Er wunderte sich über seinen Impuls zu lachen. „Ein Meer", erwiderte er. „Wie kommt Ihr dazu, hier herumzurudern?"
    „Eine Ahnung." Erst jetzt schien Jhary die kleine schwarzweiße, geflügelte Katze zu bemerken und blickte auf. „Aha! Dann bin ich also Jhary-a-Conel, oder?"
    „Wart Ihr Euch dessen nicht bewußt?"
    „Mir ist, als hätte ich einen anderen Namen gehabt, als ich zu rudern begann. Dann kam der Nebel." Jhary zuckte die Schultern. „Ist egal. Es ist für mich nichts Neues. Aber Ihr, Hawkmoon, wie kamt Ihr dazu, in diesem Meer zu schwimmen?"
    „Ich stürzte von einer Brücke", sagte Hawkmoon kurz. Er wollte jetzt nicht über seine Erlebnisse sprechen und fragte Jhary auch nicht, ob sie näher an Frankreich oder Granbretanien waren, um so weniger, als ihm gerade bewußt wurde, daß er keine Veranlassung hatte, eine so enge Vertrautheit diesem Jhary-a-Conel gegenüber zu empfinden. „Ich lernte Euch auf dem Weg zu den Bulgarbergen kennen, nicht wahr? Mit Katinka van Bak?"
    „Ich entsinne mich vage. Ihr wart eine Weile Ilian von Garathorm, und dann erneut Hawkmoon. Wie schnell in dieser Zeit Eure Namen wechseln! Ihr verwirrt mich, Herzog Dorian."
    „Ihr sagt, meine Namen wechseln. Habt Ihr mich in anderer Gestalt gekannt?"
    „Gewiß. Gut genug, daß mir unsere jetzige Unterhaltung eine ermüdende Wiederholung zu sein scheint." Jhary-a-Conel grinste.
    „Nennt mir einige dieser Namen."
    Jhary runzelte die Stirn. „Mein Gedächtnis ist in dieser Hinsicht nicht besonders gut. Manchmal, deucht mir, erinnere ich mich an vieles meiner vergangenen (und zukünftigen) Inkarnationen.
    Doch des öfteren, wie diesmal, weigert mein Verstand sich, sich mit anderem, als den dringlichsten Problemen zu beschäftigen."
    „Das finde ich sehr unbequem", murmelte Hawkmoon. Er blickte auf, als versuche er, die Brücke zu sehen, aber immer noch umgab sie dichter Nebel. Er wünschte aus tiefstem Herzen, daß Yisselda in Sicherheit und auf ihrem Weg nach Londra war.
    „Genau wie ich, Herzog Dorian. Ich frage mich, ob ich hier überhaupt etwas verloren habe, wißt Ihr!" Jhary-a-Conel legte sich fest in die Ruder.
    „Was ist mit der Konjunktur der Millionen Sphären?
    Verrät Euer mangelhaftes Gedächtnis Euch darüber etwas?"
    Jhary-a-Conel zog die Brauen zusammen. „Irgendwie scheint mir der Begriff vertraut zu sein. Offenbar ein Ereignis von großer Bedeutung. Erzählt mir mehr davon."
    „Das kann ich nicht. Ich hatte gehofft."
    „Sollte ich mich an etwas darüber erinnern, lasse ich es Euch wissen."
    Die Katze miaute. Jhary drehte den Kopf. „Aha! Land in Sicht! Hoffen wir, daß es uns freundlich ist."
    „So habt Ihr keine Ahnung, wo wir sind?"
    „Nicht die geringste, Herzog

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