Der Ewige Held
als flackere schwarzes Feuer um ihre Konturen. Sie war ganz in glänzendes Material gehüllt, das jedoch nicht Metall sein konnte. Ihr dunkles Gesicht war fast völlig durch einen hohen Kragen verborgen, trotzdem genügte Hawkmoon das, was davon noch zu sehen war, die Gestalt zu erkennen.
„Schwert.", murmelte die Gestalt. „Ich", sagte sie. „Elric."
„Wer seid Ihr?" fragte Jhary-a-Conel.
Hawkmoon hätte keinen Laut herausgebracht. Seine Kehle war verkrampft, seine Lippen gelähmt.
Tiefer Schmerz und wilder Haß brannten in den Augen des Fremden. Er machte eine Bewegung. Es sah aus, als hätte er die Absicht, Jhary zu zerreißen - aber dann hielt etwas ihn davon ab. Er zog sich zurück und starrte erneut auf Hawkmoon. Mit gefletschten Zähnen knurrte er: „Liebe!" Und noch einmal, „Liebe". Es schien, als wäre ihm dieses Wort neu, als versuche er, es zu lernen. Die schwarzen Flammen um seinen Körper flackerten und verlöschten wie eine Kerze, die ein Windstoß ausbläst. Er keuchte. Er deutete auf Hawkmoon. Dann hob er die Hand, als wolle er Hawkmoon den Weg versperren. „Geh nicht. Zu lange waren wir zusammen. Wir dürfen uns nicht trennen. Einst befahl ich. Jetzt flehe ich dich an.
Was habe ich dir getan? Ich habe dir in all meinen Manifestationen immer nur geholfen. Jetzt nahmen sie mir meine Form. Du mußt sie finden, Elric. Deshalb lebst du wieder."
„Ich bin nicht Elric. Ich bin Hawkmoon!"
„Ach, ja. Ich entsinne mich jetzt. Das Juwel. Es geht auch mit dem Juwel. Aber das Schwert ist besser." Die gutgeschnittenen Züge verzerrten sich vor Qual. Die schrecklichen Augen stierten vor sich hin. Unvorstellbare Pein sprach aus ihnen. Es war ganz offensichtlich, daß sie Hawkmoon momentan nicht sehen konnten.
„Wer bist du?" Diesmal stellte Hawkmoon ihm diese Frage.
„Ich habe keinen Namen, außer du gibst mir einen. Ich habe keine Form, außer du findest sie für mich. Ich habe nur Macht. Ah! Und Schmerzen!" Wieder verzerrten sich die Züge vor Qual. „Ich brauche. Ich brauche."
Jharys Hand fuhr ungeduldig an die Hüfte, aber Hawkmoon hielt seinen Gefährten zurück. „Nein, zieht es nicht!"
„Das Schwert!" rief die Kreatur jetzt eifrig.
„Nein", sagte Hawkmoon ruhig, ohne überhaupt zu wissen, was er dem seltsamen Wesen verweigerte. Es war jetzt finster, doch die dunklere Aura der Gestalt drang durch die normale Schwärze der Nacht.
„Ein Schwert!" Es war ein Befehl! Ein Schrei! „Das Schwert!"
Nun erst wurde Hawkmoon bewußt, daß die Kreatur keine eigenen Waffen hatte. „Such dir ein Schwert, wenn du so versessen darauf bist", sagte er. „Von uns wirst du keines bekommen."
Blitze schossen plötzlich aus dem Boden rings um die Füße der Gestalt. Sie keuchte. Sie zischte. Sie kreischte: „Du wirst zu mir kommen! Du wirst mich noch brauchen! Törichter Elric! Uneinsichtiger Hawkmoon! Dummer Erekose! Pathetischer Corum! Du wirst mich brauchen!"
Das Kreischen hallte noch nach, als die Gestalt bereits verschwunden war.
„Er kennt alle Eure Namen", sagte Jhary. „Wißt Ihr, wie man ihn nennt?"
Hawkmoon schüttelte den Kopf. „Nicht einmal in meinen Träumen."
„Er kennt alle Eure Namen", sagte Jhary nachdenklich. „Wißt Ihr, ich glaube nicht, daß ich ihm auch nur in einem meiner vielen Leben je begegnet bin. Mein Gedächtnis ist zwar nie sehr gut, aber ich bin sicher, ich würde es wissen, wenn ich ihn schon einmal gesehen hätte. Wir sind in ein merkwürdiges Abenteuer verwickelt, in ein Abenteuer von ungewöhnlicher Bedeutung."
Hawkmoon unterbrach die Überlegungen seines Gefährten. Er deutete hinab ins Tal. „Was meint Ihr, Jhary? Haltet auch Ihr das für ein Feuer? Ein Lagerfeuer? Vielleicht stoßen wir doch endlich auf Bewohner dieses Landes."
Ohne sich Gedanken darüber zu machen, ob eine direkte Annäherung klug sei, stiegen sie in der Dunkelheit mühsam den Hügel hinab und erreichten schließlich die Talsohle. Das Feuer war nicht mehr weit entfernt.
Als sie näherkamen, stellte Hawkmoon fest, daß eine Gruppe von Männern das Feuer umgab, doch das Seltsame war, daß jeder der Männer auf einem Pferd saß und die Pferde die Köpfe direkt auf die Flammen gerichtet hatten, so daß die Gruppe einen exakten, stummen Kreis bildete. So ruhig verhielten sich die Pferde, so unbewegt saßen die Reiter in den Sätteln, daß Hawkmoon sie für Statuen gehalten hätte, wären nicht die Atemwölkchen um ihre Lippen gewesen.
„Guten Abend", grüßte er kühn. Doch keiner
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