Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ewige Widersacher

Der Ewige Widersacher

Titel: Der Ewige Widersacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
lachte, lautlos für die Menge, dröhnend aber für Pilatus. So leicht löst du keinen Bund mit dem Satan! brüllte ich in seinem Schädel.
    Und Pontius Pilatus wandte sich ab, um das Urteil über den Naza- rener zu fällen, wie das Volk es gefordert hatte: Kreuzige ihn!
    *
    Und zur sechsten Stunde 
    kam eine Finsternis über das ganze Land ...
    Markus, Kap 15, Vers 33
    Ein ums andere Mal ging ich den Weg hinauf nach Golgatha, dem Schädelhügel, wo sie den Nazarener ans Kreuz geschlagen hatten.
    Ich folgte seinen Spuren, sog die Witterung ein und roch seine Angst, sein Blut wie den Duft eines Festmahls.
    Und im gleichen Maße genoß ich, wie mein Bann über das Volk von der immer mächtiger werdenden Schuld gebrochen wurde, bis nur noch Schmerz und Leid über Jerusalem lagen wie eine dunkle Wolke, die nicht mehr weichen wollte .
    Ich hielt mich zurück in den Stunden nach seinem Tod. Bis sie den Leichnam vom Kreuz nahmen und auf Wunsch seines Freundes und Gönners Josef von Arimathia in eine Grabhöhle brachten, deren Zugang mit einem Stein verschlossen wurde. Auf Geheiß der Hohepriester postierte Pontius Pilatus zwei Wachen davor.
    Die beiden Männer stellten für mich kein Hindernis dar. Mit billigen Lügen ließen sie sich ködern und gingen mit ihren Waffen aufeinander los, bis sie einander erschlagen hatten. Ich brauchte nur dazustehen und zuzusehen.
    Als sie in ihrem Blut lagen, öffnete ich das Grab des Nazareners und wollte hineingehen, um meinen Plan zu vollenden, denn er war mit dem Tod des Menschensohnes noch nicht erfüllt .
    ... als ich hinterrücks angesprochen wurde.
    Von einer Frau? Ich wandte mich um - und erstarrte.
    »Du?« fragte ich entgeistert.
    Sarah nickte. Und lächelte. Siegesgewiß .?
    *
    Vater, vergib ihnen; 
    denn sie wissen nicht, was sie tun!
    Lukas, Kap 23, Vers 34
    »Verschwinde!« fuhr ich Sarah an.
    »Nicht bevor ich getan habe, weswegen ich gekommen bin«, sagte sie ohne Angst.
    »Was willst du? Mich mit deiner Dreistigkeit zwingen, meinen Samen in dir doch noch keimen zu lassen -?«
    Sie lächelte unvermindert.
    »Versuch es nur«, meinte sie. »Du wirst ihn nicht mehr finden, deinen Samen. Er ist längst schon ausgetrieben.« Ihr Blick richtete sich auf den Grabzugang. Im Dunkel dahinter schimmerte hell das Leinentuch, in das der Tote gewickelt war.
    »Was soll das heißen?« fragte ich lauernd, obschon ich es ahnte.
    »Daß es etwas gibt, das stärker war als der verderbliche Keim, den du mir eingegeben hast.«
    »Willst du behaupten, daß -«, setzte ich an und wies hinter mich ins Grab.
    Sarah nickte. »Und mehr noch: Ich habe ihm alles gesagt. Er wußte, wer und was du bist! So wurde dein Plan zum kleinen Teil eines ungleich größeren.«
    Feuriger Zorn schoß in mir hoch. »Das kann nicht sein! Du lügst! Du willst mich demütigen, mich verspotten, aber das wird dir schlecht bekommen. Ich werde -«
    »Gar nichts wirst du«, behauptete sie. »Außer -«, sie griff in die Falten ihres Kleides, »- sterben!«
    Ihre Hand kam wieder zum Vorschein, in ihren Finger ein Stück Leder, das beschrieben war.
    »Was -?« entfuhr es mir. Und wieder stieg eine Ahnung in mir hoch.
    »Damals in den Gräbern bei Gerasa war ich nicht ohne Besinnung, wie du geglaubt haben magst«, sagte Sarah. Ihr Lächeln vertiefte sich noch. »Ich hörte, was Gadar mit dir besprach - und ich war vor dir in den Höhlen bei Qumran«, sie spannte das Leder zwischen ihren Händen, »wo ich dies hier fand!«
    »Du weißt also -?«
    Sie nickte. »Ich weiß, wie dir beizukommen ist, Satan!«
    Und dann vernichtete sie mich ...
    ... in dieser Zeit.
    *
    Gegenwart
    »Wie? Wie konnte sie das?« fragte Lilith gespannt.
    »Einen Teufel werde ich tun, dir das zu erzählen!« Gabriel lachte meckernd, daß der Felsendom erbebte. Aber es klang keineswegs amüsiert. Sein Zorn über die damalige Niederlage schien von neuem in ihm aufzulodern.
    Lilith ließ die Schultern sinken. Wie hatte sie nur annehmen können, dem Satan auch noch dieses Geheimnis entlocken zu können? »Warum?«
    »Warum was?« hakte der Teuflische auf Liliths scheinbar zusammenhanglose Frage nach.
    »Warum hast du mir all das erzählt?«
    »Um dir deutlich zu machen, weshalb ich jetzt nach Jerusalem zurückgekommen bin.«
    »Ich verstehe es noch immer nicht ...«
    »Weil mein Plan seinerzeit nicht gelang, weil er zunichte gemacht wurde! Es blieb mir versagt, den Menschensohn durch den Tod in Vergessenheit geraten zu lassen. Im Gegenteil gewann er im Tod

Weitere Kostenlose Bücher