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Der Fänger

Der Fänger

Titel: Der Fänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fahrertür.
    »Wieso?«
    Ich sprach erst, als Suko neben mir saß. »Ganz einfach, mein Freund. Dann werden wir diese Wanda Rice besuchen und ihr einige Fragen stellen. Ich bin schon gespannt.«
    »Das geht mir auch so.«
    Ich startete den Motor, und dabei kam mir eine Idee. Der Parkplatz war leer. Wir würden keine Zeit verlieren, wenn wir einmal eine Runde drehten.
    Suko fragte nicht, sondern schaute ebenso in das starke Fernlicht wie ich.
    Tropfen schimmerten wie kostbare Perlen. Unter den Reifen wurde der Matsch noch stärker zerdrückt. Der Lichtglanz streifte eine Mauer. Dahinter waren die Fassaden hoher Häuser zu sehen, die in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts gebaut worden waren. Sie sahen aus wie eine graue Kulisse inmitten einer Totenstadt.
    »Da!«, rief Suko.
    Ich wusste nicht, was er gesehen hatte, aber ich kannte meinen Freund. Der alarmierte mich nicht ohne Grund, und ich trat so schnell wie möglich das Bremspedal durch.
    Wir standen noch nicht ganz, da hatte Suko den Wagen schon verlassen. Seine Tür blieben offen, deshalb hörte auch ich das unheimliche Heulen von der anderen Seite der Mauer...
    Ich saß noch im Rover und hatte das Gefühl, auf dem Sitz festzukleben. Ich bewegte nicht mal die Augenlider, stand unter Spannung und lauschte dem. unheimlichen Geräusch.
    Es war vorhanden. Weder Suko noch ich hatten uns verhört. Aber es blieb bei dieser einen Botschaft, und es wiederholte sich nicht.
    Wir warteten ab.
    Sekunden später vernahmen wir das Aufheulen eines Motors. Jenseits der Mauer fuhr ein Wagen weg.
    Ich brauchte nicht auszusteigen. Suko kletterte wieder in den Rover und schloss die Tür.
    »Was sagst du nun?«
    Ich lächelte leicht bitter. »Wäre ich in den Ausläufern der Karpaten in Rumänien, dann würde ich sagen, dass es sich um ein Wolfsgeheul gehandelt hat.«
    »Schön, aber wir sind in London.«
    »Ich weiß.«
    »Auch ein Wolf?«
    Ich hob die Schultern. »Ja, kann sein. Füchse gibt es hier genug. Nur mit den Wölfen ist das so eine Sache.«
    »Die trauen sich nur unter die Menschen, wenn hoch Schnee liegt, es eisig kalt ist und sie vor Hunger fast umkommen. Hast du das sagen wollen, John?«
    »So ähnlich. Aber London ist nicht ganz Wolflos«, gab ich zu bedenken. »Geh in den Zoo, dann kannst du sie sehen.«
    »Meinst du, es wäre einer ausgebrochen?«
    »Möglich ist es.«
    »Und der steigt dann in einen Wagen, der mit hoher Geschwindigkeit davonfährt«, sagte Suko ironisch.
    »So ähnlich.«
    »Nur kann ich das nicht glauben. Das geht mir gegen den Strich, und zudem habe ich das Gefühl, dass wir um den heißen Brei herumreden.«
    »Was meinst du damit?«
    Jetzt grinste Suko. »Hast du nicht auch an einen Werwolf gedacht, wenn du ehrlich bist?«
    Ich sagte zunächst mal nichts.
    »He, rede schon.«
    »Ja«, gab ich zu. »Ja, ich habe auch daran gedacht und will es nicht ab streiten.«
    »Das meinte ich.«
    »Dann sag mir doch, wie das zusammenpasst. Eine tote Frau, der Organe entnommen wurden und das Heulen eines Tiers, das beim besten Willen nicht in eine Großstadt gehört.«
    »Kann ich nicht, John«, gestand Suko. »Aber ich weiß, dass wir damit ein Problem haben. Und um das werden wir uns ab morgen früh kümmern. Jetzt erreichen wir nichts mehr.«
    Ich musste Suko zustimmen. Auch wenn wir über die Mauer kletterten, erreichen konnten wir nichts, und deshalb gab es keinen Grund, noch länger hier auf dem Parkplatz zu bleiben.
    Wir rollten durch eine kalte Stadt, in der selbst die weihnachtliche Reklame irgendwie nicht passte und mir lächerlich vorkam.
    Mit Gedanken an Weihnachten wollte ich mich nicht beschäftigen. Für uns gab es andere Probleme, und ich dachte schon wieder an sehr böse Überraschungen...
    ***
    Der nächste Morgen überraschte uns mit Sonnenschein. Wind hatte den dunklen Vorhang aus Wolken an einigen Stellen zerrissen und dort für einen klaren Himmel gesorgt. So mischten sich die abziehende Dunkelheit und die Morgendämmerung zu einem prächtigen Farbenspiel, dem wir auf der Fahrt ins Büro mehr als einen Blick gönnten.
    Der Verkehr war wieder schlimm, sodass man sich ärgern konnte, nicht die U-Bahn genommen zu haben, aber wir wollten mobil bleiben. Da Glenda Perkins mehr als überpünktlich war, hatte ich sie bereits angerufen und sie um eine Nachforschung gebeten.
    Sie sollte versuchen, etwas über die Agentur STAR LOOK herauszufinden. Wir konnten uns auf Glenda verlassen, die längst mehr als eine Sekretärin war. Wir sahen

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