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Der Falke von Aryn

Der Falke von Aryn

Titel: Der Falke von Aryn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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wusste, was der andere wollte.
    »Ja. Ich werde es Euch nicht vergessen.« Er erlaubte sich ein schmales Lächeln. »Ich bin sicher, Euer nächstes Kommando wird nicht lange auf sich warten lassen.« Er zog die Tür auf, dort stand ein schlanker Mann mit grauen Haaren, der sich soeben ein Stäubchen von seinem makellosen Anzug wischte.
    »Tobas«, begrüßte Hagenbrecht ihn respektvoll. »Ich danke dir für deine Hilfe.«
    Der Haushofmeister der Gräfin nickte Hagenbrecht zu. »Die Seher halten immer ihr Wort.« Er schloss die Tür hinter sich und wandte sich dem Kapitän zu, der ihn erstaunt musterte. »So«, meinte er dann sachlich. »Wollen wir mal überlegen, an was Ihr Euch nachher tatsächlich noch erinnern werdet …«

Der letzte Appell
    44  Zwei Tage später klopfte es an dem Tor zum Stall der Garda, wo Lorentha gerade Hector striegelte. Noch immer musste sie ihren linken Arm schonen, in den sich die Krallen des Falken gegraben hatten, aber es ging schon recht gut, und das Tier schien sich langsam an sie zu gewöhnen.
    »Ja?«, rief sie, und die Tür zum Stall schwang auf, dort stand Bosco, darauf bedacht, einen respektvollen Abstand zu Hector einzuhalten.
    »Schon zurück?«, fragte sie lächelnd. »Das ging schnell.«
    »Dieser Barlin macht keine großen Worte«, erklärte Bosco, als er verlegen wartete, bis sie aus dem Stall herauskam. »Er ist wohl irgendwie so etwas wie der Kanzler des neuen Herzogs, jedenfalls scheint er zu wissen, was er will. Er hat uns ein Angebot unterbreitet. Er sagt, dass auch in Zukunft die Stadt Handel mit dem Kaiserreich treiben wird und es Gelegenheiten geben wird, wo kaiserliche Gerichtsbarkeit gefordert ist. Er sagt, wir sollen bleiben.«
    Sie lächelte. »Das hört sich nach einer klugen Idee an. Habt ihr schon entschieden?«
    Er sah auf seine Stiefel herab. »Ich habe mich mit den anderen beraten«, sagte er dann mit belegter Stimme. »Wir würden bleiben, aber noch lieber würden wir mit Euch gehen. Wenn Ihr uns in Eurer Einheit haben wollen würdet.«
    »Niemanden lieber als euch«, sagte sie rau und verfluchte den Frosch in ihrem Hals. Sie schluckte. »Aber ich werde den Dienst quittieren. Es gibt andere Verpflichtungen, denen ich mich stellen muss.«
    »Schade«, sagte Bosco bedauernd. »Ich hoffte, mehr von Euch lernen zu können.«
    »Glaubt mir, ich bin das falsche Vorbild«, lachte sie. »Ihr könnt in Augusta jeden fragen.« Sie warf einen Blick hin zu dem Galgen, der im Hof der Garda stand, das Holz so frisch geschnitten, dass es noch nicht nachgedunkelt war. Die einzige Frucht an diesem Baum war ein gewisser Hurenhüter, der sich langsam im Wind drehte, was die Krähen nicht zu stören schien. »Ich denke, ihr kommt auch ohne mich gut aus. Zumal ich sicher bin, dass es euch in Zukunft an Mitteln nicht mehr mangeln wird.«
    »Ihr habt uns eine neue Gelegenheit gegeben, unser Leben in Ordnung zu bringen«, sagte Bosco bewegt. »Wir wüssten nur gerne, wie wir Euch danken können.«
    »Macht mich stolz«, sagte sie mit belegter Stimme und schluckte. »Sorgt einfach dafür, dass die Garda in Aryn den besten Ruf verdient.« Sie schaute zu Hector hin. »Heute Abend wird jemand kommen, um ihn abzuholen.«
    »Ihr reist ab?«, fragte Bosco sichtlich betroffen.
    »Ja«, antwortete sie. »Es gibt hier nichts mehr für mich zu tun.«
    »Was ist mit dem Mörder Eurer Mutter?«, fragte er und sah dann verlegen zur Seite. »Wir wissen alle davon, es war Stadtgespräch …«
    »Es heißt jetzt, dass es Fellmar war, Lord Mergtons alter Sekretär«, sagte sie bedächtig. »Ich kann das nicht glauben, aber ich habe mich entschieden, nicht mehr weiterzusuchen. Die Priesterin der Isaeth sagt, ich solle auf die Götter vertrauen. Genau das tue ich jetzt.« Sie lächelte etwas mühsam. »Jedenfalls schlafe ich besser, seitdem ich diese Entscheidung traf.« Sie sah sich noch einmal auf dem Hof der Garda um. »Ich werde das hier vermissen.«
    »Ihr könnt nicht einfach so gehen«, sagte Bosco entschieden. Sie hob fragend eine Augenbraue.
    »Kann ich nicht?«
    »Nicht ohne einen letzten Appell«, grinste er.
    Und so stand Lorentha neben Bosco, als die Garda zum letzten Mal für sie antrat. Irgendwie, dachte sie, während sie Mühe hatte, nicht zu zeigen, wie sehr es sie bewegte, war es passend, dass ihr kürzestes Kommando das war, das sie am meisten vermissen würde. Keiner dieser Soldaten würde es in der Hauptstadt zu etwas bringen, aber hier waren sie richtig.
    »Ich wusste gar

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