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Der Falke von Aryn

Der Falke von Aryn

Titel: Der Falke von Aryn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Weg entlang zur Tür. »Aber erzähl, wie kommt es, dass du hier bist? Du warst spurlos verschwunden.«
    »Ach«, meinte er wie nebenbei, als er ihr in das Haus folgte. »Ich war noch in der Stadt, länger als du, du bist doch die gewesen, die bei Nacht und Nebel aufgebrochen ist.« Sie wollte die Tür zum blauen Salon aufziehen, doch er schüttelte den Kopf. »Dein Vater ist beschäftigt.«
    »Dann dort hinein«, sagte sie und zog eine andere Tür auf. »Das ist mein Lieblingszimmer«, vertraute sie ihm an. »Ich will dir etwas zeigen.«
    Raban sah sie schon, bevor sie den Raum betraten. Ihr Vater hatte das Bild aus dem Gedächtnis fertiggestellt und dem Gemälde mehr gegeben, als es vormals besaß, es schien, als würde sie in ihrem Rahmen leben.
    »Deine Mutter?«, fragte er rau, obwohl es der Frage nicht bedurfte, die Ähnlichkeit war zu groß.
    Lorentha nickte. »Gräfin Alessa hat es mir schweren Herzens überlassen. Ist sie nicht wunderschön?«
    Nicht schöner als du auch, dachte Raban, vor allem jetzt. Doch er wusste es besser, als es laut zu sagen. Er setzte sich auf einen Stuhl, den sie ihm wies, und schob seinen Degen zurecht, während er sich langsam umsah. Alles hier, von den Büchern über Schwert und Dolch bis zu den Pistolen, die auf einem Tisch lagen, sprach von ihr.
    »Sag, wie kommst du her? Wie ist es dir ergangen?«
    »Nun, an dem Tag, an dem du wiederkamst, hat sich mein Leben verändert«, erklärte Raban. »Ich entschloss mich dann, ganz und gar mit meinem alten Leben zu brechen. Ich gehe jetzt bei einem Händler in die Lehre, und er zeigt mir vieles, das ich nicht kannte. Er lässt mich sogar Sprachen lernen.« Er lachte. »Es ist nicht gerade langweilig, das kann ich dir sagen. Ich wusste nur lange nicht, dass mein Meister deinen Vater kennt, sie sind in diesem Moment in dem anderen Raum und hecken wieder etwas aus.« Er sah sie fragend an.
    »Mein Vater heckt niemals etwas aus«, lächelte sie. »Er ist ein guter Mann, ich habe lange genug gebraucht, um das zu verstehen, aber er ist mit Herz und Seele Händler.«
    »Ja«, nickte Raban ernsthaft. »Wie mein Meister auch. Warum hast du die Stadt so schnell verlassen?«
    »Ich musste«, gestand sie leise. »Raphanael …« Sie seufzte. »Götter, er ist so stur. Er wollte mich unbedingt zur Frau, selbst auf seinem Krankenbett hätte er es noch von mir gefordert. Nur kann ein Herzog keine Frau wie mich gebrauchen. Ich blieb so lange, bis ich sicher war, dass er und Arin genesen würden, und floh dann aus der Stadt. Wie ging es dort weiter? Ich hörte, es hätte einen spannenden Moment gegeben, als ein Linienschiff in den Hafen einfuhr.«
    »Ja«, nickte Raban. »Aber es überbrachte nur Nachricht an den Herzog und ein halbes Dutzend Vertragsvorschläge. Kaiser Heinrich hat den Verlust der Stadt überraschend gut verkraftet. Es hat uns alle gewundert, aber wir waren froh darum.«
    »Vater sagte etwas Ähnliches. Er hat wohl auch geschäftlich irgendwie mit ihm zu tun. Er sagt, Heinrich wäre ein Mann, der guten Argumenten etwas abgewinnen kann.«
    »Tja«, meinte Raban. »Dann muss jemand ein verflucht gutes Argument gehabt haben. Raphanael regiert nun nicht nur die Stadt, König Hamil gab ihm sogar das Land zurück, das einst zum Herzogtum gehörte. Raphanael ging mit beiden Reichen Verträge ein, die wohl allen zum Vorteil gereichen.« Er lachte plötzlich auf. »Erinnerst du dich an Kapitän Sturgess?«
    Wie hätte sie ihn vergessen können, dachte Lorentha erheitert. Schließlich war er der einzige Mann, der jemals ungestraft einen Kuss von ihr hatte rauben können.
    »Was ist mit ihm?«
    »Er macht Raphanaels Mutter fleißig den Hof, und wie es aussieht, fällt die Festung bald.«
    Sie lachte. Irgendwie schien es ihr sogar passend.
    »Also ist jetzt alles gut?«, fragte sie leise.
    »Ja«, nickte Raban. »Zumindest besser als erwartet. Es sind nur vier Monate, und die Stadt ist kaum mehr zu erkennen. Der Vogel sitzt nicht mehr auf der Hand der Göttin, sondern auf dem Altar, doch die Leute reden noch immer von dem Tag.« Er sah sie ernst an. »Wirst du jemals zurückkommen? Du weißt, dass er auf dich wartet.«
    »Die Walküren haben seinem Orden mitgeteilt, dass ich mich in Ausbildung befinde. Er weiß, was das bedeutet. Ich werde auf Jahre zu beschäftigt sein, um davon loszukommen. Es wird noch andere geben, die eine Herzogskrone tragen wollen.«
    »Er wird sie ihnen nicht geben.« Raban zögerte und sah bedeutsam auf ihren nicht mehr

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