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Der Federmann

Der Federmann

Titel: Der Federmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bentow
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erleichtert auf.
    »Ja, bestens, danke.«
    »Schön, Herr Trojan, dann sehen wir uns morgen.«
    »Ich hoffe, dass alles wieder in Ordnung kommt mit Ihrem Vater«, sagte er rasch.
    »Das ist nett von Ihnen.«
    Er glaubte, ein kurzes Zögern bei ihr auszumachen, als wollte sie noch etwas sagen, etwas Privates, aber vielleicht war das auch nur seine Hoffnung.
    Schließlich legten sie beide auf, und Trojan ging zurück an seinen Arbeitsplatz.
    Ronnie Gerber lächelte ihm verschmitzt zu.
     
    Nachdem sie drei Stunden lang ununterbrochen Briefe geschrieben und E-Mails beantwortet hatte, lehnte sie sich das erste Mal an diesem Vormittag in ihrem Bürostuhl zurück. Sie streifte die Schuhe ab und massierte mit Daumen und Zeigefinger ihre Ohrläppchen, in einem Magazin hatte sie gelesen, das fördere die Konzentration und sei gut für den Kreislauf. Danach nippte sie an ihrem grünen Tee.
    Als ihr Mobiltelefon in der Handtasche zu brummen begann, wurde sie plötzlich hektisch. Sie klappte die Tasche auf, nahm das Telefon hervor und schaute aufs Display.
    Sogleich breitete sich ein strahlendes Lächeln auf ihrem Gesicht aus.

    Sie drückte auf die grüne Taste.
    »Hallo, Achim.«
    »Hallo, meine Schöne. Störe ich bei der Arbeit?«
    »Du störst nie.«
    Sie lauschte seinem Atem. Seitdem Achim für zwei Semester in London studierte, waren sie viel zu oft aufs Telefonieren angewiesen, irgendwie konnten sie sich beide nicht recht damit abfinden, dem anderen beim Gespräch nicht in die Augen schauen zu können. Zwar skypten sie auch manchmal, aber selbst das war kein befriedigender Ersatz. Sie vermisste den Duft seiner Haut, das Kratzen seiner Bartstoppeln.
    Coralie wurde unruhig bei dem Gedanken an Achims Rasierwasser. Sie hatte sich sogar ein Fläschchen davon gekauft, um sich abends ein paar Tropfen auf den Handrücken zu sprenkeln, beim Einschlafen half das.
    »Wie ist das Wetter in London?«
    »Es regnet.«
    Sie lachte. »Das ist ja mal was ganz Neues.«
    »Meine Süße, ich stehe hier im Treppenhaus der Uni, und die Vorlesung beginnt in einer Minute, aber ich wollte dir unbedingt noch sagen, wie sehr du mir fehlst.«
    Sie atmete tief durch.
    »Du fehlst mir auch so, Achim.«
    »Wie viele Tage sind es noch?«
    »Sieben. Es sind nur noch sieben. Eine Woche, oder? Sag mir, dass ich mich nicht verrechnet habe.«
    »Du hast dich nicht verrechnet. In hundertachtundsechzig Stunden bin ich wieder bei dir.«
    Coralie rieb die bestrumpften Füße aneinander.

    »Was hast du an, Achim?«
    »Ich? Ich hab – ach, ein weißes Hemd, die dunkle Jeans und – und du?«
    »Ich hab den kurzen schwarzen Rock und eine himmelblaue Bluse an.«
    »Du bist wahnsinnig toll, weißt du das?«
    Die Tür öffnete sich, ihr Chef kam herein.
    Coralie schlüpfte rasch in ihre Schuhe, haspelte einen Abschiedsgruß ins Telefon und beendete das Gespräch.
    Die Chef sah sie streng an.
    Sie lächelte verlegen.
    »Privatgespräche bitte in der Pause, Frau Schendel.«
    Sie nickte eifrig, dann nahm sie ihm den Stoß Unterlagen ab, die sie für ihn durchsehen sollte.
    Als er längst wieder gegangen war, saß Coralie noch immer gedankenverloren da und zwirbelte mit einem Finger in ihrem Haar.
    Sieben mal vierundzwanzig Stunden gleich hundertachtundsechzig. Sie wollte sich ein schönes Negligé kaufen, etwas Transparentes, sie wollte, dass ihr Achim in Verzückung geriet.
    Das Sonnenlicht fiel schräg durchs Fenster herein, sie musste blinzeln.
     
    Trojan hämmerte auf die Tastatur des Computers ein. Er musste einen Abschlussbericht verfassen, dabei hasste er diesen Papierkram.
    Als er kurz aufblickte, bemerkte er, dass Gerber bereits seinen Schreibtisch aufräumte.
    »Ich mach heute früher Schluss, Nils.«

    Trojan sah zur Uhr. Es war schon zehn vor vier. Plötzlich wurde er unruhig, ein freier Abend war zwar verlockend, andererseits konnte er auch sehr lang und öde werden, zumal wenn man allein lebte in dieser Stadt.
    »Wie wär’s mit einem frühen Bier im Schleusenkrug?«
    Ronnie schüttelte den Kopf.
    »Tut mir leid, Nils, aber Natalie hat heute Geburtstag.«
    Für einen Moment malte sich Trojan das Familienglück aus, Geburtstagsabendessen bei Kerzenlicht, ein Zuhause am friedlichen Stadtrand, eine verständnisvoll lächelnde Ehefrau und liebe Kinder.
    »Richte ihr meine Glückwünsche aus.«
    »Mach ich, klar.«
    »Wieder alles im Lot bei euch?«
    Gerber zog eine Grimasse. »Wir müssen wirklich bald mal wieder einen trinken gehen.«
    Sie nickten einander

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