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Der Fetisch-Mörder

Titel: Der Fetisch-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moss Tara
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werden ja ganz nass.« Er öffnete ihr die Beifahrertür.
    Sie
wich zurück und sah zu, wie die Tür des VW-Busses aufging. In ihrem
Gesicht standen Zweifel und Unsicherheit. Einen Augenblick lang
verharrte sie reglos, und er fragte sich, ob sie sein Hilfsangebot wohl
annehmen würde. Er lächelte freundlich und riss sich zusammen, damit
seine Ungeduld ihn nicht verriet. Schließlich zuckte die junge Frau,
der die Regentropfen inzwischen über die Stirn rannen, mit den
Schultern und ließ sich auf seinen trockenen Beifahrersitz gleiten.
    Sie
schien erleichtert zu sein, Schutz vor dem Regen gefunden zu haben. Sie
reichte ihm den Stadtplan und bedachte ihn mit einem breiten,
freundlichen Lächeln, das eine Reihe perfekter weißer Zähne offenbarte.
Die Beifahrertür ließ sie offen; eines ihrer schlanken Beine blieb
draußen und stand ausgestreckt auf dem nassen Bürgersteig.
    Er
zwang sich, seinen Blick von ihr abzuwenden. »Wir sind hier«, erklärte
er und zeigte auf den Stadtplan. »Sie wollen zur Cleveland Street, die
ist hier. Also müssen Sie erst diese Straße hochgehen, und dann â€¦Â«
    Ihr
Duft überwältigte ihn. Honigsüße, feuchte Gerüche, die moschusartig und
feucht zwischen ihren Beinen aufstiegen. Er spürte, dass ihr Herzschlag
sich beruhigte. Sie entspannte sich für ihn, vertraute ihm. Er fuhr mit
seinen Erklärungen fort, redete in beruhigendem, väterlichem Ton auf
sie ein. Auf dem Stadtplan sah der Weg zu ihrem Ziel unglaublich weit
aus, in seinen Worten klang die Entfernung, die sie zu bewältigen
hatte, schier unüberwindbar.
    In Wirklichkeit wären es nur ein paar Schritte gewesen.
    Die
Nacht überzog die Stadt mit einer undurchdringlichen, tiefschwarzen
Decke. Die Wolken hatten ihre Regenlast abgeworfen und waren
davongezogen, doch die Straßen glänzten noch immer vor Nässe, als der
VW-Bus ruhig über sie hinwegglitt. Seine Augen hatten sich an die
Dunkelheit angepasst. Er steuerte einen großen, einsamen Parkplatz an,
schaltete die Scheinwerfer aus und ließ den Wagen ausrollen, direkt auf
seinen speziell ausgewählten Platz unter ein paar hohen Feigenbäumen
mit herabhängenden Zweigen.
    Sein hübsches Mädchen
wimmerte leise hinter ihm, wie es auch während der Fahrt hin und wieder
aufgejammert hatte. Er holte ein Paar Handschuhe hervor und streifte
sie über. Dann vergewisserte er sich noch einmal, dass Fahrer- und
Beifahrertür verschlossen waren und ging zu ihr nach hinten, wobei er
darauf achtete, die schweren Vorhänge, die die Fahrerkabine vom
hinteren Teil des Wagens trennten, sorgfältig zuzuziehen. Er knipste
eine batteriebetriebene Lampe an und blinzelte einen Moment. Seine
Augen mussten sich erst an das Licht gewöhnen. Während der Fahrt war
die dicke schwarze Decke bis zum Bauch der jungen Frau
heruntergerutscht. Ihre Arme nach wie vor über ihrem Kopf ausgestreckt,
die Handgelenke an in die Wand eingelassenen Ketten gefesselt, lag sie
flach auf dem Boden des Wagens. Ihr dünnes zartblaues Stricktop war an
einigen Stellen mit Blutspritzern gesprenkelt â€“ das gleiche
sirupartige Blut, das auch um ihren Haaransatz glänzte. Auf ihrem
blassen Nacken zeichnete sich ein dunkles Muttermal ab; es hatte in
etwa die Größe eines Marienkäfers. Sie stöhnte erneut auf und rutschte
ein wenig zur Seite. Ihre Augen waren halb geöffnet und voller salziger
Tränen, die sich mit Wimperntusche vermischten und in schmierigen
Rinnsalen über ihre Wangen rannen.
    Völlig unbeeindruckt
von ihrem Gewimmer und ihrem kläglichen Gezappel griff er nach seinen
Utensilien. Er würde sie jetzt knebeln müssen. Seitdem er sie
geschlagen hatte, war sie ruhig gewesen, doch womöglich würde sie Lärm
machen, und das konnte er nicht einmal an diesem einsamen Ort
riskieren. Ihre Augen folgten seinen Bewegungen, als er ihr den Knebel
vors Gesicht hielt, und weiteten sich beim Anblick des roten Gummiballs
mit den langen Lederriemen. Allmählich kam sie wieder zu sich. Das
Timing war perfekt. Bewusstlose Opfer interessierten ihn schon lange
nicht mehr.
    Â»Es ist alles in Ordnung, ich tu dir nicht
weh«, log er. Es nützte nichts, sie unnötig aufzuregen, bevor sie
vollständig hilflos war.
    Er riss ihr mit beiden Händen
den Mund auf und stopfte den Gummiball hinein. Die wässrigen blauen
Augen der jungen Frau wurden riesengroß und

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