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Der Feuergott der Marranen

Der Feuergott der Marranen

Titel: Der Feuergott der Marranen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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merkt euch, falls ihr mich braucht, stehe ich euch jederzeit zur Verfügung.”
Nach diesen Worten verschwand die Königin mit ihrem Gefolge.
    Unsere Reisenden kamen wohlbehalten im Violetten Lande an. Die verstreuten
Marranentrupps, denen sie begegneten, wagten nicht, die achtunggebietende Schar
anzugreifen. Der Holzfäller und Din Gior, die ihre schweren Keulen schwangen, und
die stampfenden und zähneknirschenden Maultiere flößten ihnen Furcht ein. Bei ihrem
Anblick machten die Marranen einen weiten Bogen und eilten, so schnell sie konnten,
Urfin Meldung zu erstatten. Ein von Urfin ausgeschickter Soldatentrupp unter
Hauptmann Klems Kommando konnte die Schar nicht einholen und kehrte
unverrichteterdinge zurück.
Schließlich kam der Augenblick des langersehnten Wiedersehens.
Der Löwe, der mit fortschreitendem Alter sehr empfindlich geworden war, konnte beim
Anblick seiner alten Freunde - des Scheuchs, des Holzfällers, Din Giors und Faramantsvor Rührung kein Wort hervorbringen.
„Ist es möglich, daß ich zehn Jahre geschlafen habe und erst jetzt erwacht bin?” fragte
der Löwe. „Elli, Toto, seid ihr es wirklich? Unmöglich!”
Als man ihm alles erklärte, trat er an Ann heran und schmiegte sich an sie wie ein
großer gutmütiger Kater. Und als das Mädchen mit seiner Schwanzquaste zu spielen
begann, kollerten Tränen des Glücks aus den Augen des alten Löwen.
Die Freude, die die Zwinkerer überkam, als sie ihren Herrscher, von neuen Freunden
umringt, wieder vor sich sahen, ist nicht zu beschreiben.
Sie führten einen feurigen Tanz auf, bei dem ihre violetten Kleider wallten und
wirbelten, daß es Ann und Tim fast schwindlig wurde. Die drolligen Menschlein
schnippten mit den Fingern und riefen voller Stolz, daß alles bei ihnen zum besten stehe
und jedes Unbill sie meide, weil sie sich zu Ehren der Fee des rettenden Wassers
dreimal täglich wuschen.
Auch gelobten sie, ihren Nachkommen einzuschärfen, diesen heiligen Brauch streng zu
befolgen.
Die Zwinkerer waren keineswegs betrübt, als sie erfuhren, daß das Mädchen, das der
Eiserne Holzfäller und der Scheuch mitgebracht hatten, nicht die Fee des rettenden
Wassers, sondern deren Schwesterchen sei. Sie nannten sie kurzweg die Fee des
künftigen Sieges und führten sie zu Fregosa, der Köchin.
Die gute Frau brachte Ann ins Badezimmer, wo sie sie wusch und ihr das violette Kleid
anzog, das Elli im Violetten Palast zurückgelassen hatte. Nach Ann nahm Fregosa sich
Tim und Arto vor.
Der Scheuch und der Eiserne Holzfäller wurden einer Generalüberholung unterzogen.
Da man es nicht wagte, das kostbare Gehirn des Scheuchs herauszunehmen, hängte man
seinen Kopf, ganz wie er war, zum Trocknen auf. Seine Kleider wurden gewaschen,
geplättet und mit frischem Stroh ausgestopft und die Stiefel blankgeputzt.
Einen herben Wiesengeruch ausströmend, trat der Scheuch vor Ann. Da seine
Gesichtszüge ganz verschwommen waren, ließ sich das Mädchen Pinsel und Farbe
bringen und malte ihm Augen, Nase und Mund auf.
Noch ehe sie damit fertig war, begann der Strohmann laut zu singen:
„O-ho-ho-ho, ich bin wieder bei Ann, der lieben Ann, o-ho-ho-ho.” Trunken vor Glück,
sang und hüpfte er, ohne sich vor den Um
stehenden zu genieren, denn die Zwinkerer waren ja nicht seine Untertanen.
Den Eisernen Holzfäller nahmen die besten Meister des Landes unter Anleitung Lestars
in Arbeit. Sie legten ihn auf einen Werktisch und dokterten einen vollen Tag an ihm
herum. Er wurde in seine Bestandteile zerlegt, gelötet, geschmiert, wieder
zusammengefügt und auf Hochglanz poliert. Sein Herz, mit frischen Sägespänen gefüllt
und zugenäht, war jetzt wieder das gütigste und zärtlichste Herz im ganzen Zauberland.
Als der eiserne Mann vor sein Volk trat, glänzte er so stark, daß die Augen der
Umstehenden zu tränen begannen. Die Schmiede hatten ihm eine neue Axt gemacht, da
die alte bei Urfin geblieben war. Der Holzfäller schwang sie mit solcher Wucht empor,
daß es in der Luft pfiff, und rief drohend:
„Jetzt wollen wir sehen, wer sich mit mir zu messen wagt!”
DER SCHRECKLICHE BETRUG
    Obwohl Urfin die Macht im Zauberlande erobert hatte und sein sehnlichster Traum
damit in Erfüllung gegangen war, fühlte er sich ebensowenig glücklich wie zur Zeit
seiner ersten Herrschaft. Der ehrgeizige Diktator wollte, daß alle Menschen ihn
anbeteten, daß das Volk bei seinem Erscheinen in den Straßen und auf den Plätzen
die Hüte in die Luft warf und

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