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Der Findling

Der Findling

Titel: Der Findling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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vergelten zu können.
    Jetzt erwartete er die Ankunft des »Queensland« mit größter Ungeduld, wenn er sich auch sagte, daß von Wind und Wetter abhängige Segler ja sehr häufig Verspätungen in ihrer Fahrt erleiden. Uebrigens hatte Findling nicht versäumt, nach Queenstown zu schreiben, damit die Rheder des »Queeasland« ihn sofort benachrichtigten, wenn das Schiff gemeldet wurde.
     

    »Eine Depesche aus Queenstown!« (S. 411.)
     
    Inzwischen legte man im Bazar »Zum kleinen Geldbeutel« die Hände nicht in den Schoß. Durch sein Abenteuer und sein muthiges Aushalten auf der »Doris« war Findling zu einem Helden geworden – einem Helden von fünfzehn Jahren, was ihm das Interesse der ganzen Stadt nur noch mehr sicherte. Die mit eigner Lebensgefahr vertheidigte Waarenladung brachte ihm über die maßen Glück. Der Zulauf im Laden wurde immer größer, denn jedermann wollte Thee aus der »Doris«, Zucker aus der »Doris«, Gewürze und Wein… immer aus der »Doris« haben. Jetzt trat das Spielwaarengeschäft etwas zurück. Bob mußte deshalb Findling, Grip und noch zwei eingestellten Verkäufern helfen, während Sissy kaum mit dem Schreiben der Rechnungen fertig wurde. Nach O’Brien’s Ansicht mußte sich das in jene Speculation gewagte Capital binnen wenigen Monaten vervierfacht, wenn nicht verfünffacht haben. Aus den dreitausend Pfund wurden voraussichtlich fünfzehntausend Pfund Sterling. Der Exkaufmann gab Findling bezüglich dieses Unternehmens gern allein die Ehre. Dabei zugeredet hatte er ihm wohl, den ersten Gedanken daran hatte aber Findling gehabt, als er die Anzeige in der »Shipping-Gazette« las, und der Leser weiß, mit welcher Energie er sein Vorhaben durchgeführt hatte.
    So erscheint es als kein Wunder, daß der Bazar von Little Boy nicht allein der reichlichst ausgestattete, sondern auch der schönste in der Bedford-Street, ja im ganzen Stadtviertel wurde. Daß hier die Hand einer Frau eingriff, erkannte man an tausend Kleinigkeiten. Grip, der redlich half, fing auch allmählich an zu glauben, daß er deren Ehemann sei, vorzüglich als ihm die Ahnung kam, daß die Reihe seiner Vorfahren nicht mit ihm abschließen würde.
    Alle fühlten sich glücklich und dankbar verpflichtet dem Knaben, der ihnen ein so schönes Los zu bereiten verstanden hatte – das heißt alle, die sich jetzt im Bazar »Zum kleinen Geldbeutel« um Findling vereinigt fanden.
    Was aus den andern, die in seinem Leben eine mehr vorübergehende Rolle spielten, geworden wäre oder werden würde, darüber wollte sich Findling nicht den Kopf zerbrechen. Thornpipe zog wahrscheinlich noch im Lande umher und stellte seine etwas alt gewordenen Königspuppen zur Schau; O’Bodkins wurmte gewiß noch die freche Zerstörung seiner musterhaften Bücher; der Marquis und die Marquise Piborne lebten in der hochvornehmen Geistesbeschränktheit weiter, die ihr Sohn unverändert geerbt hatte; Scarlett verwaltete ohne Zweifel Trelingar-castle und was dazu gehörte zu seinem Vortheil weiter, und Miß Anna Walston…. starb jedenfalls fast Abend für Abend im fünften Acte. Von keinem der genannten war je etwas zu hören gewesen, außer daß sich – nach der Times – Lord Piborne doch einmal entschlossen hatte, im Oberhause eine Rede zu halten, welch löbliche Absicht nur deshalb nicht zur Ausführung kam, weil, als er das Wort ergreifen wollte, das künstliche Gebiß des hochedlen Herrn nicht nach Wunsch fungierte. Carker war zum Erstaunen Grips noch immer nicht gehenkt worden; er näherte sich dem Galgen aber jedenfalls mehr und mehr, nachdem er unlängst in London bei einer polizeilichen Razzia mit einer ganzen Rotte seines Schlags hinter Schloß und Riegel gebracht worden war.
    Nun blieben nur die Mac Carthy’s übrig, an die Findling unausgesetzt dachte und deren Heimkehr er ungeduldig erwartete. In den Seenachrichten fand sich noch nichts vom »Queensland«. Erschien er binnen einigen Wochen noch nicht, so mußte man für ihn fürchten, denn in der letzten Zeit war der Atlantische Ocean von sehr heftigen Stürmen heimgesucht worden. Und noch immer traf keine Depesche von den Rhedern in Queenstown ein!
    Am 5. April brachte diese endlich ein Telegraphenbote. Bob hatte sie in Empfang genommen und sofort ertönte seine Stimme:
    »Eine Depesche aus Queenstown!… Ein Telegramm aus Queenstown!«
    Endlich eine Nachricht über die Adoptiveltern Findlings, die also jedenfalls in Irland zurück waren… die erste, einzigste Nachricht über

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