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Der Fledermausmann

Der Fledermausmann

Titel: Der Fledermausmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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wurden von der Oberaufsicht in Empfang genommen, die Wadkins und McCormack in den Überwachungsraum brachte. Harry und Lebie überprüften die Funkverbindungund wurden an der Kasse vorbeigewunken. Dann begannen sie, sich durch die Menschenmenge auf dem engen Flur zu schieben.
    Harry prüfte nach, ob seine Pistole im Schulterhalfter saß. Das Aquarium wirkte mit all dem Licht und den vielen Menschen vollkommen verändert. Außerdem schien es ihm unendlich lang her zu sein, daß er mit Birgitta hier gewesen war, als wäre das in einer anderen Zeitrechnung gewesen.
    Er versuchte, nicht daran zu denken.
    »Wir sind da.« McCormacks Stimme klang sicher und beruhigend im Ohr. »Wir kontrollieren jetzt die Kamerabilder. Yong und ein paar Beamten überprüfen die Toiletten und das Café. Wir haben euch übrigens auf dem Monitor. Geht nur weiten«
    Die Gänge des Aquariums führten das Publikum in einer Runde wieder zum Eingang zurück. Harry und Lebie gingen in umgekehrter Richtung, so daß sie die Gesichter aller Entgegekommenden sehen konnten. Harrys Herz hämmerte in seiner Brust. Er spürte, daß er einen trockenen Mund und feuchte Hände bekam. Fremde Sprachen schwirrten um seinen Kopf, und Harry hatte das Gefühl, durch einen Mahlstrom von Menschen unterschiedlicher Nationalität, Hautfarbe und Kleiderordnung zu schwimmen. Sie gingen durch den Tunnel unter dem Wasser, in dem Birgitta und er die Nacht verbracht hatten – jetzt standen dort Kinder, die ihre Nasen an den Scheiben plattdrückten und zuschauten, wie das Leben unter Wasser seinen unerschütterlichen Gang ging.
    »This place gives me the creeps«, flüsterte Lebie. Er hielt eine Hand unter der Jacke.
    »Versprich mir, hier unten bloß nicht zu schießen«, sagte Harry. »Ich will nicht die halbe Jackson Bay und ein Dutzend weißer Haie im Schoß haben, okay?«
    »Don't worry«, antwortete Lebie.
    Sie kamen auf die andere Seite des Aquariums, wo es jetzt beinahe menschenleer war. Harry fluchte.
    »Um sieben ist die Kasse geschlossen worden«, erklärte Lebie. »Jetzt müssen nur noch alle rausgehen.«
    McCormack bemerkte:
    »Es sieht leider so aus, als wäre unser Vogel ausgeflogen, Jungs. Kommt zurück zum Überwachungsraum.«
    »Warte hier«, sagte Harry zu Lebie.
     
    Draußen vor der Kasse stand ein bekanntes Gesicht in Uniform. Harry ging auf ihn zu.
    »Hallo, Ben, erinnerst du dich an mich?« fragte Harry. »Ich war zusammen mit Birgitta hier«
    Ben drehte sich um und schaute den aufgeregten Blondschopf an. »Na klar«, antwortete er, »Harry, das war doch dein Name, oder? Ja, ja, du bist also noch einmal vorbeigekommen? Die meisten kommen wieder Wie geht es Birgitta?«
    Harry schluckte.
    »Hör mal, Ben. Ich bin Polizist. Wie du sicher schon gehört hast, suchen wir einen sehr gefährlichen Mann. Wir können ihn nicht finden, ich habe aber so ein Gefühl, daß er noch immer hier ist. Niemand kennt das Aquarium besser als du, Ben – gibt es einen Ort, wo er sich versteckt haben könnte?«
    Ben legte sein Gesicht in tiefe, nachdenkliche Falten.
    »Tja«, sagte en »Weißt du, wo Matilda, das Salzwasserkrokodil, ist?«
    »Ja?«
    »Zwischen dem kleinen Schlaumeier, den wir Fiddler Ray nennen, und der großen Meeresschildkröte, das heißt, die ist ja umgezogen, jetzt wird da ein Damm gebaut, damit wir noch ein paar kleine Süßwasserkroko . . .«
    »Ich weiß, wo das ist. Es eilt, Ben!«
    »Gut. Wenn man sportlich genug ist und nicht zu viel Angst hat, kann man in der Ecke über das Plexiglas springen.« »Zu dem Krokodil hinein?«
    »Das liegt die meiste Zeit doch nur müde auf dem Damm und döst vor sich hin. Von der Ecke sind es nur vier, fünfSchritte bis zu der Tür, durch die wir gehen, wenn wir Matildas Käfig saubermachen oder sie füttern. Aber du mußt aufpassen, denn so ein saltie ist unglaublich schnell, das stürzt sich mit seinen zwei Tonnen Gewicht schneller auf dich, als du reagieren kannst. Wir sollten einmal . . .«
    »Danke, Ben.« Harry rannte so schnell, daß die Menschen zur Seite sprangen. Er schlug seinen Jackenkragen zur Seite und sprach ins Mikrophon: »McCormack, Holy hier. Ich werde hinter dem Krokodilkäfig suchen.«
    Er packte Lebie unter dem Arm und zerrte ihn mit sich. »Unsere letzte Chance«, sagte er. Lebies Augen weiteten sich, als Harry vor dem Krokodilkäfig anhielt und Anlauf nahm. »Komm mit«, sagte Harry und schwang sich über das Plexiglas.
    Als seine Füße auf dem Boden aufsetzten, begann es auf der anderen

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