Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch Der Bösen Tat

Der Fluch Der Bösen Tat

Titel: Der Fluch Der Bösen Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
Vom Netzwerk:
sagen! Weil ich sie erkenne!«
    »Nicht viele Menschen wären dazu im Stande, Sir. Wieso sind Sie sich dessen so sicher?«
    »Weil«, sagte Guy schwer atmend vor Zorn,
    »weil ich Arzt bin!«
    »Das ist es«, sagte Alan Markby und bemühte sich, nicht so be stürzt zu klingen, wie er sich in Wirklichkeit fühlte. Neben ihm im Wagen blätterte Meredith in den Broschüren des Immobilienmaklers und fand diejenige, nach der sie gesucht hatte.
    »Ehemaliges Vikariat«, las sie laut.
    »Frühes neunzehntes Jahrhundert. Fünf Zimmer, drei Salons, steingeflieste Küche. Anbauten. Einige Renovierungsarbeiten erforderlich.« Beide spähten durch die Windschutzscheibe auf das Haus.
    »Eine Menge Renovierungsarbeiten«, sagte sie zweifelnd.
    »Ein hübscher großer Garten«, wandte er ein. Sie stiegen aus dem Wagen und öffneten das quietschende Tor. Ein Weg, der früher einmal gekiest gewesen und heutzutage beinahe völlig mit Unkräutern zugewachsen war, voll regenwassergefüllter Schlaglöcher, führte zu einem Eingang mit einer Tür, die so verkratzt war, als hätte jemand oder etwas daran gescharrt. Markby drückte den Klingelknopf. Als Antwort ertönte ein wütendes Bellen aus dem Innern des Hauses. Dann folgten das Geräusch von tappenden Pfoten auf Parkett und eine Frauenstimme. Es klang, als wäre eine Art Balgerei im Gang. Schließlich wurde eine Tür im Innern zugeschlagen, und begleitet von angestrengtem Atem öffnete sich die Vordertür knarrend. Die Frau, die vor Markby und Meredith erschien, war außergewöhnlich groß, obwohl sie flache Schuhe über dunklen, dicken Wollstrümpfen trug. Das unordentliche graue Haar war beinahe schulterlang, und ihre eckigen Gesichtszüge frei von jeglichem Make-up. Sie trug jedoch Schmuck in der Form baumelnder Ohrringe, die aussahen wie selbst gemacht, jeder einzelne eine Traube bunter Glaskügelchen. Sie legte eine Hand an den Türrahmen und stützte sich ab, während sie Markby mit einem direkten Blick fixierte und
    »Es ist Roger!« rief.
    »Nein, es ist, ich meine, ich bin Alan Markby«, antwortete Markby verblüfft.
    »Ich habe angerufen und einen Besichtigungstermin ausgemacht.«
    »Ja, ich weiß, wer Sie sind!«, entgegnete sie. Inzwischen war sie wieder zu Atem gekommen und nahm ihre Hand vom Türrahmen.
    »Ich meinte meinen Hund, Roger. Er macht jedes Mal einen Heidenaufstand, aber in Wirklichkeit ist er ein dummes altes Ding. Er würde niemandem etwas tun. Er mag Besuch, aber er springt die Leute an. Nicht jeder mag das. Also habe ich ihn weggesperrt.« Sie deutete auf eine Tür, die aussah, als führte sie zu einer Toilette. Wie auf Kommando ertönte hinter der Tür ein schwermütiges Jaulen.
    »Roger mag es nicht, wenn er außen vor gelassen wird«, sagte seine Herrin.
    »Möchten Sie eintreten?« Sie traten misstrauisch über die Schwelle. Roger winselte und kratzte an der Tür, hinter der er gefangen war. Die Tür klapperte in den Angeln.
    »Zu groß für mich«, sagte die Frau.
    »Was denn?«, flüsterte Meredith ironisch in Alans Ohr.
    »Das Haus? Oder Roger, der Hund?« Er bedeutete ihr mit einer Grimasse zu schweigen, doch die Frau hatte es nicht gehört.
    »Ich kann mir den Unterhalt für dieses verdammte Haus nicht mehr leisten. Das ist der Grund, aus dem ich verkaufe, und deswegen wird es nicht teuer.« Markby bemühte sich, in Erinnerung an den Preis, seine Skepsis zu verbergen, indem er höflich fragte:
    »Sie sind Mrs. Scott?«
    »Natürlich bin ich Mrs. Scott. Aber das können Sie ja nicht wissen, nicht wahr? Ich bin die Haushälterin. Na ja, eigentlich nicht!« Sie stieß ein überraschend tiefes, bellendes Lachen aus. Markby bemerkte erneut Merediths Blick, und sie grinsten sich verstohlen zu. Mrs. Scott führte sie mit wehendem Rock nach drinnen. Sie trug einen handgestrickten Pullover. Markby fragte sich, ob er möglicherweise ohne Strickmuster gearbeitet worden war. Er war kein Experte in solchen Dingen, doch das Kleidungsstück hatte eine Aura bizarrer Improvisation an sich. Es war gestreift in Schichten von Rosa, Navyblau und Orange. An verschiedenen Stellen endete die Farbe mitten in der Reihe, und die nächste fing an, als wäre der Strickerin an dieser Stelle die Wolle ausgegangen. Vorder- und Rückenteile waren rechteckig, und die Ärmel in plumpem Raglan-Stil angestrickt. Sie waren röhrenförmig und ohne Bündchen. Der Pullover und die Ohrringe erweckten auf jeden Fall einen farbenfrohen Eindruck.
    »Das hier ist der große Salon«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher