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Der Fluch der grünen Steine

Der Fluch der grünen Steine

Titel: Der Fluch der grünen Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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siehst aus, als solltest du unterentwickelte Gegenden aufzüchten! Haha!«
    Sie verließen Arm in Arm die Flughafenhalle. Der Gepäckträger, ein Halbindianer, schleifte Mohrs Koffer hinter ihnen her. Vor dem Airport stand Fachtmanns Wagen, ein weißer Buick.
    »Dünne Luft«, sagte Mohr. Fachtmann nickte.
    »Bogotá liegt 2.640 m über dem Meeresspiegel. Immer Hochgebirgsklima, aber man merkt es nach einiger Zeit nicht mehr. Dafür herrscht hier aber auch nie solch eine Bullenhitze wie in der Hafenstadt Barranquilla beispielsweise. Da mußt du dich in manchen Monaten mit Wärmegraden um die 34° anfreunden. Selbst die Nächte bringen die ersehnte Erleichterung nicht, weil es zu dieser Zeit dann bestenfalls auf 24° abkühlt. Siehst du, da haben wir es hier besser. Nur als Neuling kommst du anfangs noch außer Puste, wenn du dich überanstrengst, zum Beispiel im Bett.«
    »Andere Themen kennst du wohl nicht?« fragte Dr. Mohr.
    »Mein lieber Pit, für uns Europäer gibt es in Kolumbien drei Dinge, die den Tagesablauf beherrschen: Geldmachen, Saufen und Mädchen. Das gilt für alle, bis auf ein paar Heilige: Einer ist gerade gelandet: Dr. Peter Mohr. Bei ihm wird es heißen: helfen, sich aus Gutmütigkeit und Edelmut übers Ohr hauen lassen, später aus Kummer saufen! Es sei denn, du funktionierst dich um.«
    Sie fuhren in die brodelnde Stadt hinein, kamen durch Vorstädte, die noch im alten spanischen Stil gebaut waren, sahen die typischen bunt bemalten Häuser, dazwischen Hütten aus Brettern und Wellblech mit Dächern aus Steinen und ausgeschnittenen Benzinfässern. Dann die neue Stadt, der Stolz Kolumbiens. Weite Avenuen, Parks, Denkmäler von Nationalgrößen, Bankpaläste, Firmensitze mit internationalen Namen.
    »Nun paß mal auf!« sagte Fachtmann. »Wir fahren jetzt durch die Emerald-Street. Schön langsam, denn schnell geht's bei dem Verkehr sowieso nicht. Und sieh dich genau um.« Er bog in die Straße ein, die sich kaum von den anderen Straßen dieses Viertels unterschied. Geschäftshäuser, Balkone aus Schmiedeeisen oder geschnitzten Hölzern, Fensterklappläden, Geschäfte mit Markisen, ab und zu ein glattes, neu erbautes Haus mit Firmenschildern aus blitzendem Messing. Um diese Zeit herrschte großes Gedränge auf dem Gehsteig. An den Straßenrändern standen lange Reihen parkender Autos, zumeist amerikanische und japanische Fabrikate.
    »Was ist mit der Emerald-Street?« fragte Mohr. »Ich sehe nichts Besonderes.«
    »Ein paar zerlumpte dreckige Gestalten?«
    »Ja.«
    »Ein paar Männer, die in den Haustüren herumlungern?«
    »Was ist da so erstaunlich?«
    »Sieh dir die Ganoven genauer an! Alle haben unter den Achseln ausgebeulte Jacketts. Da hängen 38er drin, entsichert! Die Emerald-Street ist der Umschlagplatz des illegalen Smaragdhandels. Die zerlumpten, ausgedörrten Kerle kommen aus den Bergen. In ihren Taschentüchern eingeknotet, tragen sie ein Vermögen herum. Grüne, glitzernde Steinchen. Und die da herumlungern, das sind die Hehler, die sich die Burschen schnappen, um die Steinchen abzukaufen. Im Auftrag der ganz großen Bosse, die man nie gesehen hat und deren Namen weitgehendst unbekannt sind. Wenn du hier abends als Tourist allein spazierengehst, hast du alle Aussichten, am nächsten Morgen zwischen dicken Kerzen in einer Krankenhauskapelle aufgebahrt zu sein. Hier knallt es jede Nacht! Da nützt dir auch die Rot-Kreuz-Binde nicht und ein Schild vorm Bauch: Médico.«
    Sie verließen die Emerald-Street und bogen in Richtung Universität ab. Ewald Fachtmann hatte dort im Neubaugebiet mit tropischen Gärten eine weiße Villa gemietet. Standesgemäß unterhielt er drei Mann Personal: einen Diener, einen Koch und einen Gärtner. Die Firma bezahlte alles. »Mein ganzes Personal besteht aus entlassenen Gaunern«, lachte er. »Sieh mich nicht so entgeistert an: Das sind die Treuesten! Ich bin ihr neuer Boß, und für den lassen sie sich vierteilen! Die Herdenmentalität: Das Leittier hat immer recht! Das mußt du dir merken, Othello: Du mußt immer das Leittier sein! Die kleinste Schwäche – schon ist ein Vaterunser fällig!« Fachtmann hielt vor einer Bar im Kolonialstil und bremste kühn. Staub wirbelte auf. Aus der Tür des Restaurants stürzten zwei Kellner. »Da hast du's! Sie erkennen mich schon sofort am Bremsen. Jetzt sind sie bereit, Zucker in den Hintern zu blasen.«
    »Und das empfindest du als richtig?« fragte Dr. Mohr.
    »So kann nur einer fragen, der täglich mit

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