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Mission Munroe. Die Sekte

Mission Munroe. Die Sekte

Titel: Mission Munroe. Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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Prolog
    Sie ging in die Hocke, die Klinge zwischen den Zähnen, Hände und Füße am Boden. Sie neigte den Kopf zur Seite, lauschte, dann schob sie sich weiter durch das Unterholz, vorbei an der Leiche, die zu ihren nackten Füßen lag.
    Das Licht der Sonne zeichnete verwirrende Schattenspiele auf den Dschungelboden, und eine ungewöhnliche Stille hatte das Summen und Schnattern unter dem Dach der Baumkronen abgelöst. Es war, als hielte die Natur im Angesicht der Gewalt den Atem an.
    Sie spürte einen verräterischen Lufthauch, verursacht durch eine Bewegung in ihrem Rücken, und hielt inne.
    Sehr schlau, dass sie ihr so leise gefolgt waren.
    Sie verlagerte ihr Gewicht, machte sich bereit, ihnen entgegenzutreten, sobald sie kamen.
    Und sie würden kommen.
    Diese Gewissheit löste einen kräftigen Adrenalinschub aus.
    Gefolgt von Euphorie.
    Zwei Gestalten traten aus dem Grün hervor. Sie trugen schäbige Kampfanzüge und Gummischuhe, keine Schusswaffen, lediglich Messer. Sie kamen kontinuierlich näher, umkreisten sie, Jäger, die Augen voller Mordlust, die Zähne gefletscht. Sie wollten sie töten. Darum mussten sie sterben.
    Sie holte tief Luft. Voll und ganz auf das eine Ziel konzentriert schätzte sie das Ausmaß der Bedrohung ab. Die
Wahrnehmung kam in Schüben, ein animalischer Instinkt, der wie ein Radar jede Nuance scharf und klar abbildete. Jetzt hatte sie ihre Schwachstelle erkannt und sprang auf, schlug zu.
    Traf.
    Ein Schrei erschütterte die Stille.
    Der erste Angreifer geriet aus dem Gleichgewicht, stolperte, während sie sich in einer einzigen, fließenden Bewegung um die eigene Achse drehte, sich von seinem leblosen Körper abstieß und sich auf den zweiten Mann stürzte.
    Er wich ihr aus, um jeden Zusammenprall zu vermeiden, und ihre Klinge fand seinen Hals.
    Er stürzte zu Boden.
    Sie landete in der Hocke und wandte sich, ohne zu zögern, wieder dem Ersten zu. Legte die Hand an seinen Kopf. Die Klinge an seinen Hals. Durchtrennte Sehnen und Fasern. Mühelos.
    Der Kampf hatte nur wenige Sekunden gedauert, und nun lagen zwei Tote in der Stille. Sie stand über den Leichen, hörte, wie ihr das Herz in den Ohren dröhnte, und nach einem Augenblick des Innehaltens fluchte sie. Das war zu schnell gegangen. Zu leicht.
    Ihre Brust hob und senkte sich. Sie hasste diese Fähigkeiten, denen sie ihr Leben verdankte, Fähigkeiten, die sie zum Siegen verdammten, Fähigkeiten, die unausweichlich den Tod brachten.
    Sie ließ sich auf die Knie sinken und starrte nun zum ersten Mal in das Gesicht des Jägers, der am nächsten zu ihr lag. Eine kalte Hand legte sich um ihr Herz. Sie fiel nach vorne, auf den Leichnam.
    Seine geöffneten Augen waren grün, seine Haare blond, seine Züge sehnsüchtig vertraut.
    Ihre Seele dröhnte im immergleichen Takt: Bitte, nicht er. Nicht er. Nicht er.
    Sein starrer, toter Blick war eine einzige, Mark und Bein durchdringende Anklage. In stummem, tödlichem Entsetzen rang sie um Atem, während der Lebenssaft, der aus seinem Hals hervorquoll, ihre Haut dunkelrot färbte.
    Sie bekam keine Luft.
    Schwindel. Würgen. Übelkeit.
    Dann endlich drang die Luft wie brennendes Feuer in ihre einfallenden Lungen, ein Schrei, der sich aus den Tiefen ihrer Seele durch die Stimmbänder einen Weg nach draußen bahnte, die Stille zersplittern ließ und unter dem Dach der Baumkronen verschrecktes Flügelschlagen auslöste.
    Das Gesicht zum Himmel gerichtet, während der Urschrei, getrieben von Wut und Schmerz, sich immer weiter steigerte, schlug sie die Augen auf. Und blickte nicht zum Dach des Dschungels, sondern an ihre weiß getünchte Schlafzimmerdecke, auf der sich die Farben der zum Fenster hereindringenden Morgendämmerung abzeichneten.
    Vanessa Munroe rang nach Luft. Die Vorhänge raschelten leise. Der Gebetsruf schallte von den Minaretten der Stadt, und ihre Hand hielt den Griff des Messers umklammert, das sie neben sich in die große Doppelbettmatratze gerammt hatte.
    Langsam kam sie zu sich und ließ das Messer los, als hätte sie sich daran verbrannt, während sie sich gleichzeitig vom Bett rollte.
    Ihr Blick war starr.
    Die Klinge hatte zwei tiefe Löcher in der Matratze hinterlassen und war nun stummer Zeuge ihrer immer grausameren Albträume. Die Laken waren klitschnass vom
Schweiß. Sie sah an sich herunter. Tank-Top und Boxershorts waren ebenfalls völlig durchnässt. Und hätte Noah heute Morgen nicht schon früh zur Arbeit gemusst, dann wäre er jetzt tot.

Kapitel 1
    Casablanca,

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