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Der Fluch des Volkstribuns

Der Fluch des Volkstribuns

Titel: Der Fluch des Volkstribuns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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habe deinen Namen auf der Liste der Magistraten gesehen. Einer der diesjährigen Quaestoren, nicht wahr?«
    »So ist es. Ich bin dem Getreideamt zugeteilt.« Ich sah jetzt, daß er vermutlich Ende Zwanzig war. Sein grobes Gesicht und seine Behaarung ließen ihn älter erscheinen.
    »Ich habe die letzten paar Wahlen verpaßt«, räumte ich ein.
    »Ich war mit Caesar in Gallien.«
    »Ich weiß. Ich habe deine Karriere verfolgt.«
    »Oh, tatsächlich? Warum das? Bisher war sie noch nicht besonders glänzend.« Er interessierte mich, ehrlich gesagt, herzlich wenig. Mir gefiel das Aussehen des Mannes nicht, und ich habe Häßlichkeit schon immer für einen ausgezeichneten Grund gehalten, jemanden nicht zu mögen.
    »Ich habe literarische Neigungen«, erklärte er. »Ich möchte eine umfassende Geschichte unserer Zeit schreiben.«
    »Mein Anteil an den Angelegenheiten des römischen Staates war so bescheiden, daß Worte dafür nicht nötig sein werden«, versicherte ich ihm. »Ich kann mir nicht vorstellen, was du über mich schreiben wolltest.«
    »Aber du warst doch in Catilinas gescheiterten Staatsstreich verwickelt«, sagte er, noch immer lächelnd. »Auf beiden Seiten, wie ich gehört habe, was seltenes politisches Geschick erfordert.«
    Mir gefiel sein zweideutiger Ton nicht, auch wenn er sich hinter gespielter Freundlichkeit verbarg. Und ich mochte nicht über jenen häßlichen Zwischenfall sprechen, der so viele Menschen Karriere, Ruf und Leben gekostet hatte und auch acht Jahre später noch starke Sentiments hervorrief.
    »Ich stand wie immer auf der Seite des Senats und des Volkes«, erklärte ich. »Und ich finde, diese schändliche Geschichte wird viel zu sehr aufgeblasen.«
    »Aber ich habe gehört, daß Cicero eine Geschichte des Aufstands schreibt.«
    »Das ist sein gutes Recht. Er war die zentrale Figur, und er hat die Rettung der Republik mit seiner eigenen Reputation und Karriere bezahlt.« Wegen der Hinrichtung der Hauptverschwörer ohne vorherigen Prozeß hatte man Cicero ins Exil geschickt, und schon vorher war er in Rom trotz des Schutzes durch Milos Schläger nicht sicher gewesen. So sehr es mich auch schmerzt, etwas Gutes über Cato zu sagen, sein damaliger Einsatz zugunsten Ciceros war heldenhaft gewesen und hatte ihn noch unbeliebter gemacht, als er ohnehin schon war, was etwas heißen will.
    »Aber er wird die Fakten natürlich in seinem Sinne darstellen«, sagte Sallustius. »Es bedarf eines ausgewogeneren Berichtes.«
    »Meinetwegen darfst du dich gerne daran versuchen«, erwiderte ich gönnerhaft, fest überzeugt, daß seine Kritzeleien wie die der meisten Amateurhistoriker seine eigene Lebenszeit nicht überdauern würden.
    »Wir leben in bewegten Zeiten«, sinnierte er, offenbar entschlossen, mich um meinen Mittagsschlaf zu bringen.
    »Caesars Krieg in Gallien, Gabinius' Feldzug in Ägypten und Syrien, Crassus' bevorstehender Krieg gegen die Parther - es scheint mir fast eine Schande, hier in Rom zu bleiben, während all das passiert.«
    »Du kannst die Erfahrung nach Belieben am eigenen Leibe machen«, erklärte ich. »Mich hingegen interessieren Barbaren und orientalische Despoten überhaupt nicht. Wenn es nach mir ginge, würde ich gerne für den Rest meiner Tage hierbleiben, mich in diversen Regierungsämtern herum drücken und während der Senatsdebatten einnicken.«
    »Das hört sich aber gar nicht nach einem Metellus an«, erwiderte er. »Deine Familie ist berühmt für ihr Pflichtbewußtsein, ganz zu schweigen von stiller Machtausübung an höchsten Stellen.« Er sagte das scherzhaft, doch ein nagender Unterton von Neid war nicht zu überhören.
    Ein weiterer Niemand aus einer unbedeutenden Familie, der mir die weitreichenden Beziehungen meiner Familie und das qua Geburt selbstverständliche Zusteuern auf höhere Ämter mißgönnte.
    »Ich behaupte auch gar nicht, ein typisches Mitglied unserer Gens zu sein. Ich habe kein Bedürfnis, fremde Völker zu erobern und weitere Wüsten und Wälder mit einer Garnison zu belegen.«
    »Ich kann verstehen, daß es entmutigend sein muß, die Erwartungen einer solchen Tradition zu erfüllen. In der Erinnerung aller lebenden Römer hat die Gens der Caecilier dem Imperium Numidien und Kreta hin zugefügt.«
    »Wunderbar. Die Numidier sind ein Haufen aufständischer Wilder, und die Kreter sind die notorisch faulsten, intrigantesten und verlogensten Pseudo-Griechen, die es auf der Welt gibt.« In Wahrheit betrachtete ich die Errungenschaften meiner

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