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Der Fluch des Volkstribuns

Der Fluch des Volkstribuns

Titel: Der Fluch des Volkstribuns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Familie natürlich nicht so verächtlich, aber irgend etwas in mir drängte mich, allem zu widersprechen, was der Mann sagte.
    »Meinst du, wir sollten dem auch noch Parthien hin zufügen?«
    Heute will jeder über Crassus reden, dachte ich. Nun ja, in jenem Jahr sprach kaum jemand über etwas anderes.
    »So ungefähr jeder hat schon einmal versucht, diesen Teil der Welt zu erobern«, sagte ich. »Und für keinen war es ein besonderes Vergnügen. Das Land besteht in der Hauptsache aus kargen Ebenen und Steppen, ein Gelände wie geschaffen für Reiter, nicht für Legionäre zu Fuß. Und du weißt genauso gut wie ich, daß wir Römer miserable Reiter sind.«
    »Ich habe gehört, Caesar überläßt Crassus mehrere Einheiten seiner gallischen Kavallerie, die er zur Zeit nicht braucht.«
    Ich stöhnte auf. Das war das erste Mal, daß ich davon hörte.
    Ich dachte an die prachtvollen, jungen gallischen Reiter, die ich in dem Krieg im Norden befehligt hatte, und daran, daß sie ihr Leben idiotischerweise in irgendeiner unaussprechbaren asiatischen Wüste aushauchen sollten, nur damit Marcus Licinius Crassus' militärischer Ruhm dem von Pompeius gleichkäme.
    »Irgendwas nicht in Ordnung?« fragte Sallustius. »Nein«, sagte ich und richtete mich auf. »Es sind ja bloß ein paar Barbaren mehr.« Ich ging in Richtung Trigidarium, weil ich das Bedürfnis nach kaltem Wasser und einem klaren Kopf hatte.
    Doch dann wandte ich mich noch einmal um. »Keine Armee hat je etwas anderes erlebt als eine militärische Katastrophe, wenn sie von einem verrückten alten Mann befehligt wurde. Einen schönen Tag noch.«
    Ich sprang in das kalte Becken, eine Marter, die ich mir gewöhnlich ersparte, jetzt jedoch, nach meinem Gespräch mit Sallustius Crispus, als regelrechte Erleichterung empfand. Als ich aus dem Wasser stieg, half mir Hermes beim Abtrocknen und Ankleiden. Das kalte Wasser hatte den Weinnebel und die Schläfrigkeit aus meinem Kopf vertrieben. Wieder bei klarem Verstand, fragte ich mich, ob es nicht möglicherweise ein gravierender Fehler gewesen war, Marcus Crassus diesem haarigen kleinen Wiesel gegenüber als verrückten alten Mann bezeichnet zu haben.

II
    »Ein Abendessen bei Fausta«, sagte Julia entzückt. »Da hast du deinen Tag ja doch nicht völlig unnütz vertan!« Sie saß an ihrem Toilettentisch, während ihre Zofe, ein verschlagenes und hinterhältiges Mädchen namens Cypria, sie schminkte.
    »Es war Milo, der uns eingeladen hat«, erinnerte ich sie, weil es mich wie stets wurmte, daß sie meinen alten Freund, den ehemaligen Galeerenruderer, kaum akzeptierte, wohin gegen Fausta, eine Patrizierin aus dem Geschlecht der Cornelier, auf einer Stufe mit den Juliern stand. »Außerdem ist er der wichtigste Mann Roms.« Die diesjährigen Konsuln waren so sehr mit ihren anderen Projekten beschäftigt, daß der eigentlich mächtige Mann der Praetor Urbanus war.
    »Nur für dieses Jahr«, gab sie zurück, mich daran erinnernd, daß eine Amtszeit nur ein Jahr, adelige Geburt jedoch ewig währte.
    »Du bist heute ungewohnt snobistisch«, sagte ich.
    Sie drehte sich auf ihrem Stuhl, und Cypria begann ihr Haar zu frisieren. »Nur weil ich glaube, daß deine Freundschaft mit Milo dich ins Unglück stürzen wird. Er mag ja ein erfolgreicher Politiker sein, aber er ist auch ein Krimineller, der nicht besser ist als Clodius; er wird eines Tages Schande über dich bringen, dich ins Exil oder in den Tod treiben.«
    »Er hat mir schon oft das Leben gerettet«, protestierte ich.
    »Nachdem er es in den meisten Fällen zuvor selbst in Gefahr gebracht hat. Er ist ein Emporkömmling, ein Niemand, eine Gefahr für jeden, der etwas mit ihm zu tun hat. Ich weiß nicht, warum Fausta ihn überhaupt geheiratet hat. Ich gebe zu, er sieht gut aus und kann durchaus charmant sein, wenn er einen Vorteil darin sieht, doch all das dient ausschließlich der Befriedigung seines Ehrgeizes.«
    »Ganz im Gegensatz zu deinem ruhmreichen Onkel, dessentwegen ich allein im letzten Jahr mindestens zwanzigmal beinahe getötet worden wäre.«
    Sie bewunderte sich in ihrem silbernen Spiegel. »Die Gefahren des Krieges sind ehrenhaft, und Caesars Kriege dienen dem Wohle Roms.« Wie alle anderen hatte sie sich angewöhnt, ihn nur noch bei seinem Cognomen zu nennen, als ob er ein Gott oder so etwas wäre.
    »Das diskutieren wir später«, sagte ich und schlich mich hinaus. Ich liebte Julia von Herzen, doch sie verehrte ihren Onkel und wollte seine selbstsüchtigen,

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