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Der Freischütz - Die schönsten Opern der Welt ; 194

Der Freischütz - Die schönsten Opern der Welt ; 194

Titel: Der Freischütz - Die schönsten Opern der Welt ; 194 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Maria von Weber
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darüber. Ist das auch Liebe?

    AGATHE. Sei nicht ungerecht, Max! Noch weiß ich ja nicht – so große Raubvögel, wie ich diesen mir denken muß , haben immer etwas Furchtbares.

    ÄNNCHEN . Das dächt' ich nicht! Mir sehn sie recht stattlich aus.

    AGATHE zu Max. O steh nicht so in dich gekehrt! Ich liebe dich ja so innig. Solltest du morgen nicht glücklich sein, würdest du mir, ich dir entrissen, o gewiß , der Gram tötete mich!

    MAX. Drum – ebendarum – muß ich wieder fort!

    AGATHE. Aber was treibt dich?

    MAX. Ich habe – ich bin noch einmal glücklich gewesen –

    AGATHE. Noch einmal?

    MAX. Ja doch! ja! Ohne Agathe ansehen zu können. Ich hab' in der Dämm'rung einen Sechzehnender geschossen; der muß noch hereingeschafft werden, sonst stehlen ihn des Nachts die Bauern.

    AGATHE. Wo liegt der Hirsch?

    MAX. Ziemlich weit – im tiefen Wald – bei der Wolfsschlucht!

     
    Nr. 9. Terzett

     

    AGATHE.

    Wie? Was? Entsetzen!

    Dort in der Schreckensschlucht?

    ÄNNCHEN .

    Der wilde Jäger soll dort hetzen,

    Und wer ihn hört, ergreift die Flucht.

    MAX.

    Darf Furcht im Herz des Weidmanns hausen?

    AGATHE.

    Doch sündigt der, der Gott versucht!

    MAX.

    Ich bin vertraut mit jenem Grausen,

    Das Mitternacht im Walde webt;

    Wenn sturmbewegt die Eichen sausen,

    Der Häher krächzt, die Eule schwebt.

     

    Er nimmt Hut, Jagdtasche und Büchse.

     

    AGATHE.

    Mir ist so bang, o bleibe!

    O eile nicht so schnell.

    O eile, eile, eile nicht!

    Mir ist so bang!

    ÄNNCHEN .

    Ihr ist so bang, o bleibe!

    O eile nicht so schnell!

    O eile, eile nicht so schnell!

    O eile, eile nicht!

    MAX nach dem Altan hinten schauend, düster für sich.

    Noch trübt sich nicht die Mondenscheibe ;

    Noch strahlt ihr Schimmer klar und hell;

    Doch bald wird sie den Schein verlieren –

    ÄNNCHEN .

    Willst du den Himmel observieren?

    Das wär' nun meine Sache nicht!

    AGATHE.

    So kann dich meine Angst nicht rühren?

    MAX.

    Mich ruft von hinnen Wort und Pflicht,

    Mich rufen Wort und Pflicht!

    AGATHE, MAX UND ÄNNCHEN .

    Leb' wohl! Lebe wohl!

    MAX geht hastig fort, kehrt aber in der Tür noch einmal zurück.

    Doch hast du auch vergeben

    Den Vorwurf, den Verdacht?

    AGATHE.

    Nichts fühlt mein Herz als Beben,

    Nimm meiner Warnung acht!

    ÄNNCHEN .

    So ist das Jägerleben!

    Nie Ruh' bei Tag und Nacht! –

    AGATHE.

    Weh mir, ich muß dich lassen!

    Denk' an Agathens Wort!

    MAX düster.

    Bald wird der Mond erblassen,

    Mein Schicksal reißt mich fort!

    ÄNNCHEN zu Agathe.

    Such', Beste, dich zu fassen!

     

    Zu Max.

     

    Denk' an Agathens Wort!

     
    Max den Hut tief in die Augen drückend, stürzt heftig ab.

     

     
    Agathe und Ännchen ab.

     

     

     

    Verwandlung

     

     
    Furchtbare Waldschlucht, größtenteils mit Schwarzholz bewachsen, von hohen Gebirgen rings umgeben. Von einem derselben stürzt ein Wasserfall. Der Vollmond scheint bleich. Zwei Gewitter von entgegengesetzter Richtung sind im Anzug. Weiter vorwärts ein vom Blitz zerschmetterter, ganz verdorrter Baum, inwendig faul, so daß er zu glimmen scheint. Auf der andern Seite, auf einem knorrigen Ast, eine große Eule mit feurig rädernden Augen. Auf anderen Bäumen Raben und anderes Waldgevögel .

     

    Vierter Auftritt

     
    Kaspar. Unsichtbare Geister von verschiedenen Seiten.

     

    KASPAR ohne Hut und Oberkleid, doch mit Jagdtasche und Hirschfänger, ist beschäftigt, mit schwarzen Feldsteinen einen Kreis zu legen, in dessen Mitte ein Totenkopf liegt; einige Schritte davon der abgehauene Adlerflügel, Gießkelle und Kugelform.

     
    Nr. 10. Finale

     

    STIMMEN UNSICHTBARER GEISTER.

    Milch des Mondes fiel aufs Kraut!

    Uhui ! Uhui !

    Spinnweb ' ist mit Blut betaut!

    Uhui ! Uhui !

    Eh' noch wieder Abend graut –

    Uhui ! Uhui !

    Ist sie tot, die zarte Braut!

    Uhui ! Uhui !

    Eh' noch wieder sinkt die Nacht,

    Ist das Opfer dargebracht!

    Uhui ! Uhui ! Uhui !

     

     

    Fünfter Auftritt

     
    Kaspar. Bald darauf Samiel.

     

    Die Uhr schlägt ganz in der Ferne zwölf. Der Kreis von Steinen ist vollendet.

     

    KASPAR reißt heftig den Hirschfänger heraus, stößt ihn in den Totenkopf, erhebt den Hirschfänger mit dem Totenkopf, dreht sich dreimal herum und ruft.

    Samiel! Samiel! erschein'!

    Bei des Zaubrers Hirngebein!

    Samiel! Samiel! erschein'!

     

    Er stellt beides wieder in die Mitte des Kreises.

     

    SAMIEL tritt aus dem Felsen.

    Was rufst du?

    KASPAR wirft sich vor Samiel nieder.

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