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Der Freischütz - Die schönsten Opern der Welt ; 194

Der Freischütz - Die schönsten Opern der Welt ; 194

Titel: Der Freischütz - Die schönsten Opern der Welt ; 194 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Maria von Weber
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goldnen Sterne,

    Mit wie reinem Glanz sie glühn !

    Nur dort in der Berge Ferne,

    Scheint ein Wetter aufzuziehn .

    Dort am Wald auch schwebt ein Heer

    Dunkler Wolken dumpf und schwer.

    Zu dir wende

    Ich die Hände,

    Herr ohn ' Anfang und ohn ' Ende!

    Vor Gefahren

    Uns zu wahren

    Sende deine Engelscharen! –

     

    Wieder hinausschauend.

     

    Alles pflegt schon längst der Ruh';

    Trauter Freund, wo weilest du?

    Ob mein Ohr auch eifrig lauscht,

    Nur der Tannen Wipfel rauscht;

    Nur das Birkenlaub im Hain

    Flüstert durch die hehre Stille –

    Nur die Nachtigall und Grille

    Scheint der Nachtluft sich zu freun . –

    Doch wie? Täuscht mich nicht mein Ohr?

    Dort klingt's wie Schritte!

    Dort aus der Tannen Mitte

    Kommt was hervor!

    Er ist's! er ist's!

    Die Flagge der Liebe mag wehn !

     

    Sie winkt mit einem weißen Tuch.

     

    Dein Mädchen wacht

    Noch in der Nacht! –

    Er scheint mich noch nicht zu sehn!

    Gott, täuscht das Licht

    Des Monds mich nicht,

    So schmückt ein Blumenstrauß den Hut!

    Gewiß , er hat den besten Schuß getan!

    Das kündet Glück für morgen an!

    O süße Hoffnung! Neu belebter Mut! –

    All meine Pulse schlagen,

    Und das Herz wallt ungestüm,

    Süß entzückt entgegen ihm!

    Konnt ' ich das zu hoffen wagen?

    Ja, es wandte sich das Glück

    Zu dem teuern Freund zurück:

    Will sich morgen treu bewähren! –

    Ist's nicht Täuschung? – Ist's nicht Wahn?

    Himmel, nimm des Dankes Zähren

    Für dies Pfand der Hoffnung an!

    All meine Pulse schlagen,

    Und das Herz wallt ungestüm,

    Süß entzückt entgegen ihm.

     

     

    Dritter Auftritt

     
    Agathe, Max, verstört und heftig eintretend. Ännchen gleich rach ihm, in Nachtkleidern.

     

    AGATHE. Bist du endlich da, lieber Max!

    MAX. Meine Agathe! Sie umarmen sich, Agathe tritt still zurück, als sie statt des gehofften Straußes den Federbusch erblickt. Verzeiht, wenn ihr meinetwegen aufgeblieben seid! Leider komm' ich nur auf wenig Augenblicke.

    AGATHE. Du willst doch nicht wieder fort? Es sind Gewitter im Anzug.

    MAX. Ich muß ! Er wirft den Hut auf den Tisch, daß das Lämpchen von dem Federbusch ausgelöscht wird. Die Gegend, in die man aus dem Altan hinaussieht, zeigt sich schon in dunklerer Beleuchtung.

    ÄNNCHEN . Gut, daß der Mond scheint; sonst säßen wir im Finstern. Sie schlägt Feuer und brennt das Lämpchen wieder an. Zu Max. Wir sind ja recht lebhaft! Vermutlich getanzt?

    MAX. Ja! ja! Vermutlich!

    AGATHE furchtsam, mit allen Zeichen getäuschter Hoffnung. Du scheinst übel gelaunt. Wieder unglücklich gewesen?

    MAX. Nein! nein! Im Gegenteil!

    AGATHE. Nicht? Gewiß nicht?

    ÄNNCHEN zu Max. Was hast du gewonnen? Wenn's ein Band ist, Vetter, mußt du mir's schenken. Bitte, bitte! Agathe hat schon Bänderkram genug von dir!

    AGATHE. Was hast du getroffen, Max. Heute ist mir's von Wichtigkeit.

    MAX mit ängstlicher Verlegenheit. Ich habe – ich war gar nicht beim Sternschießen!

    AGATHE. Und sagst doch, du seist glücklich gewesen?

    MAX. Ja doch! wunderbar, unglaublich glücklich. Sieh! Er zeigt ihr mit solcher Heftigkeit den Federbusch auf dem Hut, daß sie zurückfährt. Den größten Raubvogel hab' ich aus den Wolken geholt!

    AGATHE. Sei doch nicht so hastig, du fährst mir in die Augen!

    MAX. Vergib! Er bemerkt Blut an ihrer Stirn. Aber was ist das? Du bist verwundet, deine Locken sind blutig, um aller Heiligen willen, was ist dir begegnet?

    AGATHE. Nichts! soviel als nichts, es heilt noch vorm Brautgang. Sich sanft an ihn schmiegend. Du sollst dich drum deines Bräutchen nicht schämen!

    MAX. Aber so sagt doch nur –

    ÄNNCHEN . Das Bild dort fiel herunter –

    MAX. Dort, der Urvater Kuno?

    AGATHE. Wie bist du? Es ist sonst kein Bild hier.

    MAX. Der wackere, gottesfürchtige Kuno?

    ÄNNCHEN . Halb und halb war Agathe selbst schuld. Wer hieß ihr auch, schon nach sieben Uhr immer ans Fenster zu laufen! Da ließ sich doch kaum erwarten, daß du schon heimkämst .

    MAX. Um sieben Uhr?

    ÄNNCHEN . Du hörst's ja! die Turmuhr drüben im Dorf hatte kaum ausgeschlagen.

    MAX. Seltsam! Für sich. Um diese Zeit schoß ich den Bergadler.

    AGATHE. Du sprichst mit dir selbst. Was hast du?

    MAX. Nichts! nichts auf der Welt!

    AGATHE. Bist du unzufrieden mit mir?

    MAX mit steigender Verlegenheit. Nein! wie könnt' ich – Ja denn! ich bringe dir eine Bürgschaft meines wiederkehrenden Glücks – sie hat mich viel gekostet, und du – du freust dich nicht einmal

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