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Der Freischütz - Die schönsten Opern der Welt ; 194

Der Freischütz - Die schönsten Opern der Welt ; 194

Titel: Der Freischütz - Die schönsten Opern der Welt ; 194 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Maria von Weber
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da hast du ja die ganze Bescherung: du arbeitest noch spät an dem weißen Brautkleide und dachtest gewiß vor dem Einschlafen an deinen heutigen Staat; da hast du die weiße Taube! Du erschrakst vor den Adlerfedern auf Maxens Hut, es schauert dir überhaupt vor Raubvögeln; da hast du den schwarzen Vogel! Bin ich nicht eine geschickte Traumdeuterin?

    AGATHE. Deine Liebe zu mir macht dich dazu, liebes, fröhliches Kind! Gleichwohl – hast du nie gehört, daß Träume in Erfüllung gingen?

    ÄNNCHEN für sich. Fällt mir denn nichts ein, sie zu zerstreuen? Laut mit scheinbarer Ernsthaftigkeit und Furcht. Freilich, alles kann man nicht verwerfen! Ich selbst weiß da ein grausenerregendes Beispiel.

     
    Nr. 13. Romanze und Arie

     

    ÄNNCHEN .

    Einst träumte meiner sel'gen Base,

    Die Kammertür eröffnete sich,

    Und kreideweiß ward ihre Nase,

    Denn näher, furchtbar näher schlich

    Ein Ungeheuer

    Mit Augen wie Feuer,

    Mit klirrender Kette –

    Es nahte dem Bette,

    In welchem sie schlief –

    Ich meine die Base

    Mit kreidiger Nase –

    Und stöhnte, ach! so hohl! und ächzte, ach! so tief!

    Sie kreuzte sich, rief,

    Nach manchem Angst- und Stoßgebet:

    Susanne! Margaret! Susanne! Margaret!

    Und sie kamen mit Licht –

    Und – denke nur! – und –

    Erschrick mir nur nicht! –

    Und – graust mir doch! – und –

    Der Geist war: – Nero – der Kettenhund!

     
    Agathe wendet sich unwillig ab.

     

    ÄNNCHEN zärtlich.

    Du zürnest mir?

    Doch kannst du wähnen,

    Ich fühle nicht mit dir?

    Nur ziemen einer Braut nicht Tränen!

    Trübe Augen,

    Liebchen, taugen

    Einem holden Bräutchen nicht.

    Daß durch Blicke

    Sie erquicke

    Und beglücke,

    Und bestricke,

    Alles um sich her entzücke,

    Das ist ihre schönste Pflicht.

    Laß in öden Mauern

    Büßerinnen trauern,

    Dir winkt ros'ger Hoffnung Licht!

    Schon entzündet sind die Kerzen

    Zum Verein getreuer Herzen!

    Holde Freundin zage nicht!

    Nun muß ich aber auch geschwind den Kranz holen. Die alte Elsbeth hat ihn eben aus der Stadt mitgebracht, und ich vergeßliches Ding ließ ihn unten. Horch, da kommen die Brautjungfern schon! Im Abgehen. Guten Tag, liebe Mädchen! Da, singt immer die Braut an. Ich komme gleich wieder. Sie geht ab.

     

    Vierter Auftritt

     
    Agathe. Brautjungfern in ländlicher Feiertracht, doch gleichfalls ohne Kränze und Blumen.

     

     
    Nr. 14. Volkslied. Chor

     

    EINE BRAUTJUNGFER.

    Wir winden dir den Jungfernkranz

    Mit veilchenblauer Seide;

    Wir führen dich zu Spiel und Tanz,

    Zu Glück und Liebesfreude!

    ALLE einen Ringelreihn um Agathe tanzend.

    Schöner grüner, schöner grüner Jungfernkranz!

    Veilchenblaue Seide! Veilchenblaue Seide!

    EINE BRAUTJUNGFER.

    Lavendel, Myrt ' und Thymian,

    Das wächst in meinem Garten;

    Wie lang bleibt doch der Freiersmann?

    Ich kann es kaum erwarten.

    ALLE wie oben.

    Schöner grüner, schöner grüner Jungfernkranz!

    Veilchenblaue Seide! Veilchenblaue Seide!

    EINE BRAUTJUNGFER.

    Sie hat gesponnen sieben Jahr'

    Den goldnen Flachs am Rocken,

    Die Schleier sind wie Spinnweb ' klar,

    Und grün der Kranz der Locken.

    ALLE wie oben.

    Schöner grüner, schöner grüner Jungfernkranz!

    Veilchenblaue Seide! Veilchenblaue Seide!

    EINE BRAUTJUNGFER.

    Und als der schmucke Freier kam,

    War'n sieben Jahr' verronnen;

    Und weil sie der Herzliebste nahm,

    Hat sie den Kranz gewonnen.

    ALLE wie oben.

    Schöner grüner, schöner grüner Jungfernkranz!

    Veilchenblaue Seide! Veilchenblaue Seide!

     

     

    Fünfter Auftritt

     
    Die Vorigen. Ännchen .

     

    ÄNNCHEN mit einer zugebundenen runden Schachtel, fällt noch mit ein. Schöner grüner, schöner grüner Jungfernkranz! Nun, da bin ich wieder! Aber fast wär' ich auf die Nase gefallen. Kannst du dir's denken, Agathe? Der alte Herr Kuno hat schon wieder gespukt.

    AGATHE beklommen. Was sagst du?

    ÄNNCHEN . Daß ich über das alte Bild fast die Beine gebrochen hätte. Es ist diese Nacht zum zweitenmal von der Wand gefallen und hat ein tüchtiges Stück Kalk mit heruntergenommen. Der ganze Rahmen ist zertrümmert.

    AGATHE. Fast könnte es mich ängsten! Er war der Urvater unsers Stammes.

    ÄNNCHEN . Du zitterst auch vor einer Spinne! In einer so tollen Nacht, wo alle Pfosten krachen, ist's da zu verwundern? Auch führ' ich wohl keinen sonderlichen Hammer, und der alte Nagel war ganz verrostet. Nun frisch, noch einmal das Ende des Liedchens! Sie schneidet den Bindfaden entzwei, kniet

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