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Der Freischütz - Die schönsten Opern der Welt ; 194

Der Freischütz - Die schönsten Opern der Welt ; 194

Titel: Der Freischütz - Die schönsten Opern der Welt ; 194 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Maria von Weber
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herannahete , ganz besondern Unstern gehabt. Ich fürchte, die Gegenwart der Braut könne ihn in Verwirrung setzen.

    OTTOKAR lächelnd. Er scheint allerdings für einen Weidmann noch nicht kaltes Blut genug zu besitzen. Solang' ich ihn nur aus der Ferne beobachtete, tat er drei Meisterschüsse. Aber seit dem Augenblick, da ich ihn rufen ließ, hat er stets gefehlt.

    KUNO. Das steht nicht zu leugnen, und doch war er früher stets der Geschickteste.

    OTTOKAR. Wer weiß, Alter, ob's uns beiden am Hochzeitstag besser gegangen wäre! Indes, alte Gebräuche muß man ehren! Zudem – Lächelnd und laut, daß es Max vernehmen soll. habt Ihr ja noch einen ältern Jägerburschen, Kuno! dem, wenigstens den Jahren nach, der Vorzug gebührte.

    KUNO. Dieser – gnädigster Herr – erlaubt mir –

    MAX für sich. Kaspar hat vielleicht noch seine letzte Freikugel. Er könnte wohl gar – Er ladet hastig und stößt die Kugel in den Lauf. Noch einmal und nimmer wieder!

    OTTOKAR. Nun, es ist bloß, um das Herkommen zu beobachten und meine Gunst zu rechtfertigen. Er tritt aus dem Gezelt . Gäste und Hofleute folgen. Die Jäger erheben sich und treten auf die andere Seite. Wohlauf, junger Schütz! einen Schuß , wie heut früh deine drei ersten, und du bist geborgen! Nachdem er sich umgeschaut. Siehst du dort auf dem Zweig die weiße Taube? Die Aufgabe ist leicht. Schieß!

     
    Max legt an. In dem Augenblick, da er losdrücken will, tritt Agathe mit den übrigen zwischen den  

    Bäumen heraus, wo die weiße Taube sitzt.

     

    AGATHE schreit. Schieß nicht! Ich bin die Taube!

     

    Die Taube flattert auf und nach dem Baum, von welchem Kaspar eilig herabklettert. Max folgt mit dem Gewehr; der Schuß fällt. Die Taube fliegt fort. Sowohl Agathe als Kaspar schreien und sinken. Hinter der ersten tritt der Eremit hervor, faßt sie auf und verliert sich dann wieder unter dem Volk. Dies alles ist das Werk eines Augenblicks. Sowie der Schuß fällt, fängt das Finale an.

     

     
    Nr. 16. Finale

     

    Ännchen , Max, Ottokar, Kuno und einige Landleute sind um Agathe im Hintergrund beschäftigt. Der übrige Chor steht in angstvollen Gruppen verteilt, nach Agathe und Kaspar blickend.

     

    CHOR DER HOFLEUTE, JÄGER UND LANDLEUTE.

    Schaut! o schaut!

    Er traf die eigne Braut!

    EINIGE.

    Der Jäger stürzte vom Baum!

    CHOR.

    Wir wagen's kaum,

    Nur hinzuschaun !

    O furchtbar Schicksal, o Graun!

    Unsre Herzen beben, zagen!

    Wär' die Schreckenstat geschehn ?

    Kaum will es das Auge wagen,

    Wer das Opfer sei, zu sehn .

     

    Ottokar und seine nähere Umgebung sind zu Agathe geeilt; geringere Jäger zu Kaspar. Agathe wird in den Vordergrund auf eine Rasenerhöhung gebracht. Alle sind um sie beschäftigt. Max liegt vor ihr auf den Knien.

     

    AGATHE erwacht aus schwerer Ohnmacht.

    Wo bin ich?

    War's Traum nur, daß ich sank?

    ÄNNCHEN .

    O fasse dich!

    MAX UND KUNO.

    Sie lebt!

    MAX, KUNO UND CHOR.

    Den Heil'gen Preis und Dank!

    Sie hat die Augen offen!

    EINIGE auf Kaspar zeigend.

    Hier dieser ist getroffen,

    Der rot vom Blute liegt!

    KASPAR sich krampfhaft krümmend.

    Ich sah den Klausner bei ihr stehn ;

    Der Himmel siegt!

    Es ist um mich geschehn !

    AGATHE sich nach und nach erholend und aufstehend.

    Ich atme noch, der Schreck nur warf mich nieder,

    Ich atme noch die liebliche Luft,

    Ich atme noch!

    KUNO.

    Sie atmet frei!

    MAX.

    Sie lächelt wieder!

    AGATHE.

    O Max!

    MAX.

    Die süße Stimme ruft!

    Agathe.

    O Max, ich lebe noch!

    MAX.

    Agathe, du lebest noch!

    ALLE.

    Den Heil gen Preis und Dank!

     
    Samiel kommt hinter Kaspar aus der Erde, von den übrigen ungesehen.

     

    KASPAR erblickt Samiel.

    Du, Samiel! schon hier?

    So hieltst du dein Versprechen mir?

    Nimm deinen Raub! Ich trotze dem Verderben!

     

    Er hebt die geballte Faust drohend gen Himmel.

     

    Dem Himmel Fluch! – Fluch dir!

     

    Er stürzt unter heftigen Zuckungen zusammen. Samiel verschwindet.

     

    CHOR von Grausen ergriffen.

    Ha! – Das war sein Gebet im Sterben?

    KUNO.

    Er war von je ein Bösewicht!

    Ihn traf des Himmels Strafgericht!

    CHOR UND KUNO.

    Er war von je ein Bösewicht!

    Ihn traf des Himmels Strafgericht!

    Er hat dem Himmel selbst geflucht!

    Vernahmt ihr's nicht? Er rief den Bösen!

    OTTOKAR.

    Fort! stürzt das Scheusal in die Wolfsschlucht!

     
    Einige Jäger tragen den Leichnam fort.

     

    OTTOKAR zu Max.

    Nur du kannst dieses Rätsel lösen,

    Wohl schwere Untat ist geschehn !

    Weh

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