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Der gefangene Stern

Der gefangene Stern

Titel: Der gefangene Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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eine Narbe zurückbleiben. Selbst schuld, dachte er, ich habe mich wirklich wie ein Schwein und Perversling verhalten.
    Natürlich war auch sie mit diesem herausfordernden Blick nicht ganz unschuldig gewesen. Und hatte sie nicht ihren langen Körper an seinen gepresst und ihre weichen Lippen geöffnet? Hatte sie ihm nicht sogar die Hüfte entgegengewölbt?
    Schwein. Er rieb sich mit einer Hand übers Gesicht. In Wahrheit hatte er ihr doch überhaupt keine Chance gelassen. Als er sich lange im Spiegel betrachtete, musste er sich eingestehen, dass er ihr auch keine Chance lassen wollte.
    Er wollte sie .
    Aber er war doch kein Tier. Normalerweise konnte er sich durchaus beherrschen, er war in der Lage nachzudenken, vernünftig zu sein. Und genau das hatte er jetzt vor.
    Vorsichtig berührte er die geschwollene Lippe. Das soll dir eine Lektion sein, Dakota, dachte er und nickte sich zu. Wenn du dir schon selbst nicht trauen kannst, dann schon gar nicht ihr.
    Als er aus dem Badezimmer trat, blickte sie düster auf die hässlichen Vorhänge vor dem Fenster. Er starrte sie an. Sie starrte zurück. Ohne ein Wort setzte er sich auf den einzigen Stuhl, schlug die Beine übereinander und konzentrierte sich auf den Fernseher. Herkules war vorbei, vermutlich hatte er alle besiegt. Jetzt lief ein japanischer Science-Fiction-Film mit einer unglaublich schlecht gemachten Monsterechse, die gerade einen Hochgeschwindigkeitszug zertrümmerte. Horden von Statisten kreischten vor Entsetzen.
    Eine Weile sahen sie stumm zu, wie das Militär mit riesigen Gewehren und vollkommen erfolglos auf die Riesenechse schoss. Ein kleiner Mann mit Kampfhelm wurde verschlungen, während seine feigen Kameraden um ihr Leben rannten. M.J. schnappte sich den Schokoriegel, den Jack ihr zugeworfen hatte, brach sich ein Stück ab und kaute nachdenklich, während der Echsenkönig aus dem All Richtung Tokio kroch.
    „Könnte ich bitte mein Wasser haben?“, fragte sie höflich.
    Er stand auf, nahm die Flasche aus ihrer Tasche und reichte sie ihr.
    „Danke.“ Sie trank einen großen Schluck und wartete dann, bis er sich wieder gesetzt hatte. „Wie hoch ist Ihr Honorar?“, fragte sie dann.
    Er nahm noch eine Dose Cola aus der Kühlbox. „Wofür?“
    „Für das, was Sie tun. Angenommen, ich wäre wirklich auf Kaution freigekommen und abgehauen. Was bekommen Sie dafür, mich zurückzubringen?“
    „Kommt darauf an. Wieso?“
    Sie verdrehte die Augen. „Kommt worauf an?“
    „Wie hoch die Kaution war.“
    Wieder schwieg sie nachdenklich. Die Echse zertrümmerte ein großes Gebäude voller unschuldiger Bewohner. „Was soll ich noch mal getan haben?“
    „Sie haben auf Ihren Liebhaber geschossen – den Buchhalter. Ich glaube, er heißt Hank.“
    „Sehr witzig.“ Sie brach ein weiteres Stück Schokolade ab, und als Jack eine Hand ausstreckte, bot sie ihm zögernd davon an. „Und wie viel sollten Sie für mich bekommen?“
    „Mehr als Sie wert sind.“
    Jetzt seufzte sie. „Ich möchte Ihnen ein Geschäft vorschlagen, Jack, aber vorher brauche ich ein paar Informationen. Also, wie hoch ist Ihr Honorar?“
    Interessant, dachte er, während er mit den Fingern auf den Armlehnen trommelte. „In Anbetracht der Tatsache, dass Sie einen Diamanten in diesem Koffer, den Sie Handtasche nennen, mit sich herumtragen und mir Ralphs Bezahlung durch die Lappen gegangen ist …“ Er überlegte. „Hundert Riesen.“
    Darauf blinzelte sie nicht einmal. „Ich weiß es durchaus zu schätzen, dass Sie mit diesem humorvollen Versuch die angespannte Stimmung etwas aufhellen wollen. Hundert Riesen für einen Mann, der nicht mal einen einzigen Schlägertypen ausschalten kann, sind einfach lachhaft.“
    „Wer sagt, dass ich ihn nicht ausschalten konnte?“ Das ging eindeutig gegen seinen Stolz. „Ich habe ihn ausgeschaltet, Herzchen. Ihn und seine Kanone, und Sie haben sich noch nicht mal dafür bedankt.“
    „Oh, verzeihen Sie. Das muss ich wohl vergessen haben, als Sie mich in Handschellen durch die Gegend gezerrt haben. Wie unhöflich von mir. Außerdem haben nicht Sie ihn ausgeschaltet, sondern ich. Aber ganz egal“, fuhr sie fort, wobei sie eine Hand hob wie ein Verkehrspolizist, „nachdem Sie Ihren kleinen Scherz machen konnten, lassen Sie uns ernst werden. Ich zahle Ihnen tausend Dollar, wenn Sie für mich arbeiten.“
    „Tausend?“ Er schenkte ihr ein sardonisches Grinsen. „Schwester, es gibt nicht genug Geld auf der Welt, damit ich für Sie arbeite. Aber

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