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Der Geheimcode

Der Geheimcode

Titel: Der Geheimcode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Wir können dieses Ding zwar nicht zurückverfolgen, aber das Signal wird auf jeden Fall optisch festgehalten. Sobald es auf dem Bildschirm auftaucht, schicken wir Ihnen die Koordinaten rauf, und Sie können sich auf die Suche machen.«
    Holly nickte. »Wann wird die nächste Glutwelle erwartet?«
    Glutwelle war ZUP-Jargon für die Magmawogen, von denen die Officer der Aufklärung sich in Titankapseln zur Erdoberfläche schießen ließen. Kapselpiloten bezeichneten diese Form der Beförderung, die viel Fingerspitzengefühl verlangte, als Glutwellen-Surfen.
    »Schlechte Nachricht«, antwortete Foaly. »Für die nächsten zwei Tage ist Schicht im Schacht. Du wirst ein Shuttle nehmen müssen.«
    »Was ist mit der Abschottung?«
    »Ich habe Stonehenge und unser Satellitensystem wieder an die Energieversorgung angeschlossen. Wir müssen das Risiko eingehen. Du musst an die Oberfläche, und wir brauchen Funkkontakt. Die Zukunft unserer Zivilisation könnte davon abhängen.«
    Holly spürte, wie das Gewicht der Verantwortung sich auf ihre Schultern senkte. Das mit der Zukunft unserer Zivilisation hörte sie in letzter Zeit immer öfter.

Kapitel 3
     
    Auf Eis
     
     
    En Fin, Knightsbridge, London
     
    Die Schallwelle von Butlers Granate war durch die Küchentür gedonnert und hatte die Edelstahlgeräte weggefegt wie Herbstlaub. Das Aquarium war zerborsten, und die überschwemmten Fliesen waren übersät mit Glassplittern und verdutzten Hummern. Mit erhobenen Scheren krabbelten sie zwischen den Trümmern umher.
    Die Restaurantbelegschaft lag auf dem Boden, gefesselt und durchnässt, aber am Leben. Butler befreite sie nicht. Hysterie konnte er jetzt nicht gebrauchen. Sie würden warten müssen, bis er sämtliche Gefahren ausgeschaltet hatte.
    Die alte Dame, die in einer der Trennwände festhing, bewegte sich. Der Diener überprüfte ihre Augen. Sie schielte, und ihr Blick war glasig. Von ihr drohte keine Gefahr. Dennoch steckte Butler ihre Waffe ein. Man konnte gar nicht vorsichtig genug sein - eine Tatsache, die sich gerade wieder einmal bewahrheitet hatte. Hätte Madame Ko seinen heutigen Einsatz mitbekommen, sie hätte garantiert seine Diplomtätowierung entfernen lassen.
    Der Raum war sauber, und trotzdem irritierte den Leibwächter etwas. Sein Soldatensinn kribbelte wie ein Ameisenhaufen. Wieder dachte Butler an Madame Ko, seine Sensei von der Akademie. Die wichtigste Aufgabe eines Leibwächters besteht darin, seinen Prinzipal zu beschützen. Der Prinzipal kann nicht erschossen werden, wenn Sie vor ihm stehen. Madame Ko bezeichnete den Arbeitgeber stets als Prinzipal. Mit Prinzipalen ging man keine persönliche Bindung ein.
    Butler fragte sich, warum ihm von den Hunderten von Maximen, die Madame Ko ihm eingehämmert hatte, ausgerechnet diese durch den Kopf gegangen war. Na, eigentlich war es klar. Er hatte gegen die wichtigste Regel des Personenschutzes verstoßen, indem er seinen Prinzipal unbewacht gelassen hatte. Und die zweite Regel - Entwickeln Sie keine emotionale Bindung zum Prinzipal - hatte er auch längst in den Wind geschrieben. Artemis war Butler so sehr ans Herz gewachsen, dass es mittlerweile anscheinend seine Urteilskraft beeinträchtigte.
    Er sah Madame Ko förmlich vor sich, unauffällig in ihrem khakifarbenen Anzug. Für jeden ahnungslosen Betrachter eine ganz normale japanische Hausfrau. Aber wie viele Hausfrauen, egal welcher Nationalität, konnten so schnell zuschlagen, dass die Luft sirrte? Sie sind eine Schande, Butler. Und Sie machen Ihrem Namen Schande. Wenn ich mir Ihre Fähigkeiten genauer betrachte, hätten Sie lieber Schuhmacher werden sollen. Ihr Prinzipal ist bereits ausgeschaltet worden.
    Butler bewegte sich wie in einem Traum. Die Luft selbst schien ihn zurückzuhalten, als er auf die Küchentür zurannte. Ihm war klar, was passiert sein musste. Arno Blunt war ein Profi. Zwar eitel - eine Sünde unter Leibwächtern -, aber dennoch ein Profi. Und Profis trugen stets Ohrstöpsel, wenn die Gefahr einer Schießerei bestand.
    Die Fliesen unter seinen Füßen waren glitschig, doch Butler kompensierte dies, indem er sich vorbeugte und die Zehen durch die gummibesohlten Schuhe in den Boden rammte. Seine unversehrten Trommelfelle nahmen ungleichmäßige Vibrationen aus dem Speisesaal wahr.
    Stimmen. Artemis sprach mit jemandem. Vermutlich mit Arno Blunt. Es war bereits zu spät.
    Butler sprintete mit einem Tempo durch die Schwingtür, die einen Olympialäufer hätte erblassen lassen. Sein Gehirn

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