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Der geheime Stern

Der geheime Stern

Titel: Der geheime Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sagen. Du musst ruhig bleiben, Bailey. Und stark. Du warst immer die Besonnene von uns, wie damals bei dem Examen in Kunstgeschichte. Ich war total eingeschüchtert von Professor Greenbalm, aber du hast dich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Und jetzt musst du genauso ruhig sein, Bailey, und meine Anweisungen befolgen.”
    “Das werde ich. Ich versuche es.” Bailey sah Seth hilflos an, der sie mit einem Handzeichen aufforderte, weiterzusprechen. “Sag mir nur, dass du nicht verletzt bist.”
    “Noch nicht. Aber er wird mir wehtun. Er wird mich umbringen, Bailey, wenn du nicht tust, was er will. Gib ihm, was er will. Ich weiß, dass ich viel verlange. Er will die Steine, du musst sie ihm geben. Du darfst Cade nicht mitnehmen … und du darfst die Polizei nicht verständigen.”
    Weiter hinauszögern, dachte Bailey, bring Grace dazu, weiterzusprechen. “Du willst nicht, dass ich Seth anrufe?”
    “Nein. Er ist nicht wichtig. Er ist einfach nur irgendein Polizist. Du weißt das so gut wie ich. Also, du wirst um Punkt ein Uhr dreißig das Haus verlassen. Geh zu Salvini , Bailey. Du musst zu Salvini gehen. Und halte M.J. aus der Geschichte heraus, so wie wir das immer gemacht haben. Verstanden?”
    Bailey nickte, ohne Seth aus den Augen zu lassen. “Ja, ich verstehe.”
    “Wenn du bei Salvini bist, leg die Steine in einen Aktenkoffer und warte. Du bekommst einen Anruf mit weiteren Anweisungen. Dir wird nichts passieren. Du weißt doch noch, wie wir uns nachts immer aus dem Schlafsaal geschlichen haben und nach der Ausgangssperre durch die Gegend gefahren sind? Stell dir vor, es wäre jetzt genauso, Bailey. Sonst wird er mir alles nehmen. Verstehst du?”
    “Ja. Grace …”
    “Ich hab dich lieb”, hörte Bailey noch, bevor die Leitung unterbrochen wurde.
    “Nichts.” Cade starrte angestrengt auf die Fangschaltung. “Er hat das Signal blockiert. Wir können ihn nicht orten!”
    “Sie will, dass ich zu Salvini gehe”, sagte Bailey leise.
    “Du gehst nirgendwohin!”, rief Cade, doch Bailey legte besänftigend eine Hand auf seinen Arm. Dann blickte sie M.J. an.
    “Doch, diesen Teil hat sie wirklich ernst gemeint. Du hast es verstanden?”
    “Ja.” M.J. presste die Finger auf die Augenlider in dem Bemühen, klar zu denken. “Sie hat so viel hineingepackt, wie sie konnte. Bailey und Grace haben mich nie aus irgendetwas rausgehalten. Das kann nur bedeuten, dass sie will, dass ich mitkomme. Sie will, dass wir alle das Haus verlassen. Grace war nie nach der Ausgangssperre draußen …”
    “Sie hat uns versteckte Hinweise gegeben”, meinte Jack. “So viele, wie sie unterbringen konnte.”
    “Sie wusste, dass wir sie verstehen würden. Er muss ihr gesagt haben, dass uns etwas passiert, wenn sie nicht mitspielt.” Bailey griff nach M.J.s Hand. “Sie wollte, dass wir Seth benachrichtigen. Deswegen sagte sie, du wärst nicht wichtig – weil wir wissen, wie wichtig du ihr bist.”
    Seth fuhr sich durchs Haar – eine unnötige und in seinem Fall seltene Geste. Er hatte keine Wahl, er musste der Intuition der Frauen vertrauen. Und dem Überlebenswillen von Grace. “Gut. Ich soll also erfahren, was los ist, und sie will, dass ihr das Haus verlasst.”
    “Ja. Sie will, dass wir das Haus verlassen, und sie denkt, dass wir bei Salvini sicher sind.”
    “Ihr seid auf dem Polizeirevier sicher”, erklärte Seth. “Und da werdet ihr beide hingehen.”
    “Nein.” Baileys Stimme blieb ganz ruhig. “Sie will, dass wir zu Salvini gehen. Das hat sie ganz klar gesagt.”
    Seth betrachtete sie nachdenklich. Er hätte sie in Schutzhaft nehmen können, das wäre der nächste logische Schritt gewesen. Oder er konnte mitspielen – das war ein hohes Risiko. Aber ein Risiko, das er eingehen musste.
    “Dann also zu Salvini . Aber Detective Marshall wird dafür sorgen, dass ihr bewacht werdet. Und ihr bleibt dort, bis euch etwas anderes gesagt wird.”
    M.J. schnaubte leise. “Du erwartest doch nicht etwa, dass wir einfach nur rumsitzen, während Grace in solchen Schwierigkeiten steckt?”
    “Genau das erwarte ich”, erwiderte Seth kühl. “Sie hat ihr Leben riskiert, damit ihr euch in Sicherheit bringt. Ich werde sie nicht enttäuschen.”
    “Er hat recht, M.J.” Jack hob eine Augenbraue, als sie ihn wütend anblitzte. “Du kannst dich ruhig aufregen. Aber du bist überstimmt. Bailey und du, ihr werdet Graces Anweisungen befolgen.”
    Seth bemerkte mit einiger Überraschung, wie M.J. den Mund wieder zuklappte

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