Der geheime Stern
hoffe, Sie finden Ihr Zimmer angenehm. Ich musste es recht schnell für Sie herrichten lassen. Sie finden angemessene Kleidung im Schrank und in der Kommode. Sie brauchen nur zu fragen, wenn Sie noch etwas wünschen.”
“Ich ziehe Fenster ohne Gitter vor. Und Türen ohne Schlösser.”
“Vorübergehende Vorsichtsmaßnahmen. Ich verspreche Ihnen, sobald Sie sich hier zu Hause fühlen …” Er bedeckte ihre Hand mit seiner und drückte schmerzhaft zu. “Ich wünsche mir so sehr, dass Sie sich hier zu Hause fühlen und solche Maßnahmen bald nicht mehr nötig sind.”
Sie zuckte nicht zusammen, als die Gelenke in ihrer Hand knackten. Als sie den Widerstand aufgab, entspannten sich seine Finger, er streichelte sie kurz und ließ sie dann los.
“Und wie lange wollen Sie mich hier festhalten?”
Lächelnd hob er sein Weinglas. “Für immer. Sie und ich, Grace, sind dafür bestimmt, die Ewigkeit miteinander zu teilen.”
Unter dem Tisch begann ihre schmerzende Hand zu zittern und feucht zu werden. “Das ist ganz schön lange.” Sie wollte ihr Weinglas unberührt wieder abstellen, doch sie bemerkte das kalte Glitzern in seinen Augen und trank eilig einen Schluck. “Ich bin geschmeichelt, aber verwirrt.”
“Sie brauchen nicht so zu tun, als ob Sie nicht verstünden. Sie haben den Stern in Ihrer Hand gehalten. Sie haben den Tod überwunden und kamen zu mir. Ich habe Ihr Gesicht in meinen Träumen gesehen.”
“Ja.” Sie spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. Sie sah in seine Augen und erinnerte sich an ihre Albträume – den Schatten in den Wäldern. “Ich habe Sie in meinen gesehen.”
“Sie werden mir die Sterne bringen, Grace, und damit die Macht. Ich verstehe jetzt, warum ich versagt habe. Jeder Fehler war einfach nur ein weiterer Schritt auf dem Weg, der uns hierher gebracht hat. Gemeinsam werden wir die Sterne besitzen. Und ich werde Sie besitzen. Keine Sorge”, sagte er, als sie zusammenzuckte. “Sie werden eine willige Braut sein. Aber meine Geduld hat Grenzen. Schönheit ist meine Schwäche.” Er fuhr mit der Fingerspitze über ihren nackten Oberarm und spielte müßig mit dem dicken Silberreif. “Und Perfektion ist mein größter Genuss. Sie, meine Liebe, besitzen beides. Verstehen Sie bitte, dass Sie keine Chance haben, sobald meine Geduld erschöpft ist. Die Belegschaft hier im Haus ist … sehr gut trainiert.”
Angst schnitt ihr in die Brust wie ein greller Blitz, doch ihre Stimme blieb tonlos. “Und würde sich bei einer Vergewaltigung blind und taub stellen?”
“Ein unschönes Wort, vor allem während des Abendessens.” Er zuckte mit den Schultern und bestellte mit einem Handzeichen den nächsten Gang. “Eine Frau mit Ihrem Appetit wird früh genug wieder hungrig werden. Und mit Ihrer Intelligenz werden Sie zweifellos die Vorteile einer solchen Partnerschaft zu schätzen wissen.”
“Es geht Ihnen nicht um Sex, Gregor.” Sie ertrug es nicht, den zarten rosafarbenen Lachs auf ihrem Teller anzusehen. “Sondern um Unterwerfung. Und darin bin ich ganz besonders schlecht.”
“Sie missverstehen mich.” Er probierte mit Genuss seinen Fisch. “Ich beabsichtige, eine Göttin aus Ihnen zu machen. Und dann wird mir alles gehören. Kein sterblicher Mensch wird zwischen uns kommen.” Er lächelte wieder. “Und ganz bestimmt nicht Lieutenant Buchanan. Dieser Mann wird langsam zu einem Ärgernis. Er mischt sich in meine Angelegenheiten ein. Ich habe ihn gesehen …” DeVanes Stimme senkte sich zu einem Flüstern, in dem sie einen Hauch von Furcht entdeckte. “In der Nacht. In meinen Träumen. Er kommt zurück. Er kommt immer zurück. Egal, wie oft ich ihn töte.” Dann klarte sein Blick auf, er trank einen Schluck Wein.
Grace spürte, wie ihr Puls heftig zu schlagen begann, an ihrem Hals, an ihren Handgelenken, an ihren Schläfen. “Er wird nach mir suchen.”
“Wahrscheinlich. Wenn die Zeit kommt, werde ich mich um ihn kümmern. Vielleicht wäre es schon heute Abend so weit gewesen, wenn er nicht so abrupt verschwunden wäre. Oh, ich habe mir schon überlegt, was ich mit dem Lieutenant anstellen soll. Aber ich ziehe es vor zu warten, bis die Sterne mir gehören. Es wäre möglich …” Nachdenklich tupfte sich DeVane die Lippen mit der Serviette ab. “Vielleicht verschone ich ihn, sobald die Sterne mir gehören. Wenn Sie es wünschen. Ich kann sehr großzügig sein … unter gewissen Umständen.”
“Wenn ich tue, was Sie wollen, lassen Sie ihn dann in
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