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Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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schon fungierende Kapital aus seiner Position verdrängen müßte, um sich überhaupt zu verwerten) und der andre Teil durch den Druck des unbeschäftigten oder halbbeschäftigten Kapitals sich zu niedrer Rate des Profits verwerten würde. Es wäre hierbei gleichgültig, daß ein Teil des zusätzlichen Kapitals an die Stelle von altem träte und dieses so eine Stelle im zusätzlichen einnähme. Wir hätten immer auf der einen Seite die alte Kapitalsumme, auf der andern die zusätzliche. Der Fall der Profitrate wäre diesmal begleitet von einer absoluten Abnahme der Profitmasse, da unter unsern Voraussetzungen die Masse der angewandten Arbeitskraft nicht vermehrt und die Mehrwertsrate nicht gesteigert, also auch die Masse des Mehrwerts nicht vermehrt werden könnte. Und die verminderte Profitmasse wäre zu berechnen auf ein vergrößertes Gesamtkapital. – Aber gesetzt auch, das beschäftigte Kapital führe fort, sich zur alten Profitrate zu verwerten, die Profitmasse bliebe also dieselbe, so berechnete sie sich immer noch auf ein gewachsnes Gesamtkapital, und auch dies schließt einen Fall der Profitrate ein. Wenn ein Gesamtkapital von 1000 einen Profit von 100 abwarf und nach seiner Vermehrung auf 1500 ebenfalls nur 100 abwirft, so wirft im zweiten Fall 1000 nur noch 66 2 / 3 ab. Die Verwertung des alten Kapitals hätte absolut abgenommen. Das Kapital = 1000 würde unter den neuen Umständen nicht mehr abwerfen als früher ein Kapital = 666 2 / 3 .
    Es ist aber klar, daß diese tatsächliche Entwertung des alten Kapitals nicht ohne Kampf stattfinden, daß das zusätzliche Kapital von ΔC nicht ohne Kampf als Kapital fungieren könnte. Die Profitrate würde nicht sinken wegen Konkurrenz infolge der Überproduktion von Kapital. Sondern umgekehrt, weil die gesunkne Profitrate und die Überproduktion von Kapital aus denselben Umständen entspringen, würde jetzt der Konkurrenzkampf eintreten. Den Teil von ΔC, der sich in den Händen der alten fungierenden Kapitalisten befände, würden sie mehr oder weniger brachliegen lassen, um ihr Originalkapital nicht selbst zu entwerten und seinen Platz innerhalb des Produktionsfeldes nicht zu verengern, oder sie würden es anwenden, um selbst mit momentanem Verlust die Brachlegung des zusätzlichen Kapitals auf die neuen Eindringlinge und überhaupt auf ihre Konkurrenten zu schieben.
    Der Teil von ΔC, der sich in neuen Händen befände, würde seinen Platz auf Kosten des alten Kapitals einzunehmen suchen und dies teilweise fertigbringen, indem er einen Teil des alten Kapitals brachlegte, es zwänge, ihm den alten Platz einzuräumen und selbst den Platz des nur teilweise oder gar nicht beschäftigten Zusatzkapitals einzunehmen.
    Eine Brachlegung von einem Teil des alten Kapitals müßte unter allen Umständen stattfinden, eine Brachlegung in seiner Kapitaleigenschaft, soweit es als Kapital fungieren und sich verwerten soll. Welchen Teil diese Brachlegung besonders träfe, entschiede der Konkurrenzkampf. Solange alles gut geht, agiert die Konkurrenz, wie sich bei der Ausgleichung der allgemeinen Profitrate gezeigt, als praktische Brüderschaft der Kapitalistenklasse, so daß sie sich gemeinschaftlich, im Verhältnis zur Größe des von jedem eingesetzten Loses, in die gemeinschaftliche Beute teilt. Sobald es sich aber nicht mehr um Teilung des Profits handelt, sondern um Teilung des Verlustes, sucht jeder soviel wie möglich sein Quantum an demselben zu verringern und dem andern auf den Hals zu schieben. Der Verlust ist unvermeidlich für die Klasse. Wieviel aber jeder einzelne davon zu tragen, wieweit er überhaupt daran teilzunehmen hat, wird dann Frage der Macht und der List, und die Konkurrenz verwandelt sich dann in einen Kampf der feindlichen Brüder. Der Gegensatz zwischen dem Interesse jedes einzelnen Kapitalisten und dem der Kapitalistenklasse macht sich dann geltend, ebenso wie vorher die Identität dieser Interessen sich durch die Konkurrenz praktisch durchsetzte.
    Wie würde sich nun dieser Konflikt wieder ausgleichen und die der »gesunden« Bewegung der kapitalistischen Produktion entsprechenden Verhältnisse sich wieder herstellen? Die Weise der Ausgleichung ist schon enthalten in dem bloßen Aussprechen des Konflikts, um dessen Ausgleichung es sich handelt. Sie schließt eine Brachlegung und selbst eine teilweise Vernichtung von Kapital ein, zum Wertbetrag des ganzen Zusatzkapitals ΔC oder doch eines Teils davon. Obgleich, wie schon aus der Darstellung des

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