Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
Marktpreise auf den Produktionsumfang einwirkt, so findet doch, hiervon abgesehn, auch bei den Durchschnittspreisen, deren Stand auf die Produktion weder hemmend noch ausnahmsweis ermunternd wirkt, in der Agrikultur (wie in allen andren Produktionszweigen, die kapitalistisch betrieben werden) fortwährend jene relative Überproduktion statt, die an sich identisch ist mit der Akkumulation und die bei andrer Produktionsweise direkt durch die Vermehrung der Bevölkerung und in Kolonien durch fortwährende Einwanderung bewirkt wird. Der Bedarf wächst beständig, und in dieser Voraussicht wird fortwährend neues Kapital in neuem Boden angelegt; obgleich je nach Umständen für verschiedne Bodenprodukte. Es ist die Bildung neuer Kapitale, die dies an und für sich mit sich bringt. Was aber den einzelnen Kapitalisten betrifft, so mißt er den Umfang seiner Produktion durch den seines disponiblen Kapitals, soweit er es noch selbst überwachen kann. Was er im Auge hat, ist, soviel Platz wie möglich auf dem Markt einzunehmen. Wird überproduziert, so schiebt er die Schuld nicht sich, sondern seinen Konkurrenten zu. Der einzelne Kapitalist kann seine Produktion ausdehnen, ebensowohl indem er einen größern aliquoten Teil des gegebnen Markts sich aneignet, als indem er den Markt selbst erweitert.
40. Zweite Form der Differentialrente (Differentialrente II)
Wir haben bisher die Differentialrente nur betrachtet als das Resultat der verschiednen Produktivität gleicher Kapitalanlagen auf gleichen Bodenflächen von verschiedner Fruchtbarkeit, so daß die Differentialrente bestimmt war durch die Differenz zwischen dem Ertrag des Kapitals, das im schlechtesten, rentelosen Boden angelegt ist, und dem des Kapitals, das im bessern angelegt ist. Wir hatten hier die Kapitalanlagen nebeneinander auf verschiednen Bodenflächen, so daß jeder Neuanlage von Kapital extensivere Bebauung des Bodens, Erweiterung der bebauten Bodenfläche entsprach. Aber schließlich war die Differentialrente der Sache nach nur das Resultat der verschiednen Produktivität gleicher Kapitale, die auf den Grund und Boden angelegt werden. Kann es nun einen Unterschied machen, wenn Kapitalmassen mit verschiedner Produktivität nacheinander auf demselben Bodenstück und wenn sie nebeneinander auf verschiednen Bodenstücken angelegt werden, vorausgesetzt nur, daß die Resultate dieselben sind?
Zunächst ist nicht zu leugnen, daß, soweit die Bildung von Surplusprofit in Betracht kommt, es einerlei ist, ob 3 Pfd. St. Produktionskosten auf den Acre von A gelegt, 1 qr. ergeben, so daß 3 Pfd. St. der Produktionspreis und der regulierende Marktpreis für 1 qr. sind, während 3 Pfd. St. Produktionskosten auf den Acre von B 2 qrs. und damit einen Surplusprofit von 3 Pfd. St., ebenso Produktionskosten von 3 Pfd. St. auf den Acre von C 3 qrs. und 6 Pfd. St. Surplusprofit, endlich 3 Pfd. St. Produktionskosten auf den Acre von D 4 qrs. und 9 Pfd. St. Surplusprofit ergeben; oder ob dasselbe Resultat dadurch erreicht wird, daß diese 12 Pfd. St. Produktionskosten, resp. 10 Pfd. St. Kapital, mit diesen selben Erfolgen in derselben Reihenfolge auf einen und denselben Acre angewandt sind. Es ist jedesmal ein Kapital von 10 Pfd. St., von dessen sukzessive angelegten Wertteilen von je 2 1 / 2 Pfd. St., ob sie angelegt werden auf 4 Acres von verschiedner Fruchtbarkeit nebeneinander oder auf einen und denselben Acre nacheinander, infolge ihres verschiednen Produkts ein Teil keinen Surplusprofit abwirft, während die andren Teile einen Surplusprofit im Verhältnis der Differenz ihres Ertrags über den jener rentelosen Anlage geben.
Die Surplusprofite und verschiednen Raten von Surplusprofit für verschiedne Wertteile von Kapital werden in beiden Fällen gleichmäßig gebildet. Und die Rente ist nichts als eine Form dieses Surplusprofits, der ihre Substanz bildet. Aber jedenfalls finden bei der zweiten Methode Schwierigkeiten statt für die Verwandlung des Surplusprofits in Rente, für diese Formveränderung, die die Übertragung der Surplusprofite vom kapitalistischen Pächter auf den Eigentümer des Bodens einschließt. Daher das hartnäckige Sträuben der englischen Pächter gegen eine offizielle Agrikulturstatistik. Daher der Kampf zwischen ihnen und den Grundeigentümern wegen der Feststellung der wirklichen Ergebnisse ihrer Kapitalanlage. (Morton.) Es wird nämlich die Rente bei Pachtung der Ländereien festgesetzt, wonach dann die aus der sukzessiven Anlage von Kapital
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