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Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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wirkliche Durchschnittsrente eines Landes durch sein wirkliches durchschnittliches jährliches Rental und sein Verhältnis zu der gesamten bebauten Fläche bestimmt ist, so ist der Preis des nicht bebauten Bo denteils bestimmt durch den Preis des bebauten und ist daher nur ein Reflex der Kapitalanlage und ihrer Resultate in den bebauten Ländereien. Da mit Ausnahme des schlechtesten Bodens alle Bodenarten Rente tragen (und diese Rente, wie wir unter II sehn werden, mit der Masse des Kapitals und der ihr entsprechenden Intensität der Kultur steigt), bildet sich so der nominelle Preis für die nicht bebauten Bodenteile, und werden sie so zu einer Ware, einer Quelle des Reichtums für ihre Besitzer. Es erklärt dies zugleich, warum der Bodenpreis des gesamten Gebiets, auch des nicht bebauten wächst. (Opdyke.) Die Landspekulation, z.B. in den Vereinigten Staaten, beruht nur auf diesem Reflex, den das Kapital und die Arbeit auf den unbebauten Boden werfen.
    Zweitens. Der Fortgang in der Ausdehnung des bebauten Bodens überhaupt findet entweder statt zu schlechterm Boden oder auf den verschiednen gegebnen Bodenarten in verschiednen Verhältnissen, je nachdem sie sich vorfinden. Der Fortgang zu schlechterm Boden geschieht natürlich nie aus freier Wahl, sondern kann – kapitalistische Produktionsweise vorausgesetzt – nur Folge steigender Preise und bei jeder Produktionsweise nur Folge der Notwendigkeit sein. Dies jedoch nicht unbedingt. Schlechter Boden wird relativ besserm vorgezogen wegen der Lage, die bei aller Ausbreitung der Kultur in jungen Ländern entscheidend ist; dann aber auch, weil, obgleich die Bodenformation eines gewissen Strichs im ganzen zu dem fruchtbareren gehört, dennoch im einzelnen besserer und geringerer Boden bunt durcheinandergewürfelt sind, und der geringre Boden, schon seines Zusammenhangs mit dem bessern halber, der Kultur unterworfen werden muß. Bildet der schlechtre Boden Einschlüsse in den bessern, so gibt ihm der beßre den Vorteil der Lage gegen fruchtbareres Land, das nicht im Zusammenhang mit dem bereits der Kultur unterworfnen oder zu unterwerfenden steht.
    So war der Staat Michigan einer der ersten der westlichen Staaten, der kornausführend wurde. Sein Boden ist im ganzen arm. Aber seine Nachbarschaft zum Staate New York und seine Wasserverbindungen vermittelst der Seen und des Erie-Kanals gaben ihm zunächst den Vorzug vor den von Natur fruchtbareren, weiter westlich gelegnen Staaten. Das Beispiel dieses Staats, im Vergleich zum Staat New York, zeigt uns auch den Übergang von besserm zu schlechterm Boden. Der Boden des Staates New York, namentlich der westliche Teil, ist ungleich fruchtbarer, besonders für den Weizenbau. Durch Raubbau wurde dieser fruchtbare Boden unfruchtbar gemacht, und nun erschien der Boden von Michigan fruchtbarer.
    »1838 wurde Weizenmehl in Buffalo nach dem Westen verschifft, hauptsächlich von der Weizenregion von New York und Ober-Kanada. Gegenwärtig, nach nur 12 Jahren, werden ungeheure Vorräte von Weizen und Mehl vom Westen hergebracht, den Erie-See entlang und auf dem Erie-Kanal, in Buffalo und dem benachbarten Hafen Blackrock nach Osten verschifft. Besonders wurde der Export von Weizen und Mehl stimuliert durch die europäische Hungersnot von 1847. Dadurch wurde der Weizen im westlichen New York wohlfeiler und der Weizenbau weniger einträglich gemacht; dies veranlaßte die New Yorker Farmers, sich mehr auf Viehzucht und Milchwirtschaft, Obstbau usw. zu werfen, auf Zweige, worin nach ihrer Ansicht der Nordwesten außerstande sein wird, direkt mit ihnen zu konkurrieren.« (J. W. Johnston, »Notes on North America«, London 1851, I., p. 222, 223.)
    Drittens. Es ist eine falsche Voraussetzung, daß der Boden in Kolonien und überhaupt in jungen Ländern, die Korn zu wohlfeileren Preisen ausführen können, deswegen notwendig von größerer natürlicher Fruchtbarkeit ist. Das Getreide wird hier nicht nur unter seinem Wert, sondern unter seinem Produktionspreis verkauft, nämlich unter dem durch die Durchschnittsprofitrate in den ältern Ländern bestimmten Produktionspreis.
    Wenn wir, wie Johnston sagt (p. 223),
    »gewohnt sind, mit diesen neuen Staaten, von denen solche große Zufuhren von Weizen jährlich nach Buffalo kommen, die Vorstellung großer natürlicher Fruchtbarkeit und endloser Gebiete reichen Bodens zu verknüpfen«,
    so hängt dies ab zunächst von ökonomischen Zuständen. Die ganze Bevölkerung eines solchen Landes, wie z.B.

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