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Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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also selbst wieder durch extensive Anwendung des Kapitals auf räumlich größrer Bodenfläche. Es ist also von vornherein festzuhalten, daß die Differentialrente I die geschichtliche Grundlage ist, von der ausgegangen wird. Andrerseits tritt die Bewegung der Differentialrente II in jedem gegebnen Augenblick nur ein auf einem Gebiet, das selbst wieder die buntscheckige Grundlage der Differentialrente I bildet.
    Zweitens: Bei der Differentialrente in der Form II treten, zur Verschiedenheit der Fruchtbarkeit, hinzu die Unterschiede in der Verteilung des Kapitals (und der Kreditfähigkeit) unter den Pächtern. In der eigentlichen Manufaktur bildet sich bald für jeden Geschäftszweig ein eignes Minimum des Geschäftsumfangs und dementsprechend ein Minimum des Kapitals, unter dem ein einzelnes Geschäft nicht mit Erfolg betrieben werden kann. Es bildet sich ebenso in jedem Geschäftszweig ein dies Minimum überschreitendes, normales Durchschnittsmaß von Kapital, worüber die Masse der Produzenten verfügen muß und verfügt. Was darüber ist, kann Extraprofit bilden; was darunter, erhält nicht den Durchschnittsprofit. Die kapitalistische Produktionsweise ergreift nur langsam und ungleichmäßig die Landwirtschaft, wie man in England sehn kann, dem klassischen Lande der kapitalistischen Produktionsweise in der Agrikultur. Soweit keine freie Korneinfuhr existiert oder ihre Wirkung, weil ihr Umfang, nur beschränkt ist, bestimmen die Produzenten, die auf schlechterm Boden, also mit ungünstigeren als den Durchschnitts-Produktionsbedingungen arbeiten, den Marktpreis. Ein großer Teil der in der Landwirtschaft angewandten und überhaupt ihr zur Verfügung stehenden Gesamtmasse von Kapital befindet sich in ihren Händen.
    Es ist richtig, daß z.B. der Bauer auf seine kleine Parzelle viel Arbeit verwendet. Aber isolierte und der objektiven, sowohl gesellschaftlichen wie materiellen Bedingungen der Produktivität beraubte, von ihnen entblößte Arbeit.
    Dieser Umstand bewirkt, daß die wirklichen kapitalistischen Pächter fähig sind, sich einen Teil des Surplusprofits anzueignen; dies würde wegfallen, wenigstens soweit dieser Punkt in Betracht kommt, wäre die kapitalistische Produktionsweise in der Landwirtschaft ebenso gleichmäßig entwickelt wie in der Manufaktur.
    Betrachten wir zunächst bloß die Bildung des Surplusprofits bei Differentialrente II, ohne uns noch um die Bedingungen zu kümmern, unter denen die Verwandlung dieses Surplusprofits in Grundrente vorgehn kann.
    Es ist dann klar, daß die Differentialrente II nur ein verschiedner Ausdruck der Differentialrente I ist, aber der Sache nach mit ihr zusammenfällt. Die verschiedne Fruchtbarkeit der verschiednen Bodenarten wirkt bei Differentialrente I nur, soweit sie bewirkt, daß auf den Boden angelegte Kapitale ungleiche Resultate, Produkte, geben, entweder bei gleicher Größe der Kapitale oder ihrer proportionellen Größe nach betrachtet. Ob diese Ungleichheit stattfindet für verschiedne Kapitale, die auf demselben Bodenstück nacheinander angelegt sind, oder für solche, die auf mehrere Stücke von verschiednen Bodenarten verwandt wurden, kann an der Differenz der Fruchtbarkeit oder ihres Produkts und daher an der Bildung der Differentialrente für die fruchtbarer angelegten Kapitalteile keinen Unterschied machen. Es ist nach wie vor der Boden, der bei gleicher Kapitalanlage verschiedne Fruchtbarkeit zeigt, nur daß hier derselbe Boden für ein in verschiednen Portionen sukzessiv angelegtes Kapital tut, was bei I verschiedne Bodenarten für verschiedne gleich große, auf sie angelegte Teile des gesellschaftlichen Kapitals tun.
    Wenn dasselbe Kapital von 10 Pfd. St., was in Tabelle I in der Gestalt selbständiger Kapitale von je 2 1 / 2 Pfd. St. von verschiednen Pächtern auf je einen Acre der vier Bodenarten A, B, C und D angelegt ist, statt dessen auf einen und denselben Acre von D sukzessiv angelegt wäre, so daß die erste Anlage 4 qrs., die zweite 3, die dritte 2, die letzte 1 qr. gäbe (oder auch in umgekehrter Reihenfolge), so würde der Preis des einen qr. = 3 Pfd. St., den der mindestergiebige Kapitalteil liefert, keine Differentialrente abwerfen, sondern den Produktionspreis bestimmen, solange noch Zufuhr von Weizen nötig, dessen Produktionspreis 3 Pfd. St. ist. Und da der Voraussetzung nach kapitalistisch produziert wird, also der Preis von 3 Pfd. St. den Durchschnittsprofit einschließt, den ein Kapital von 2 1 / 2 Pfd. St. überhaupt abwirft,

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