Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
daß, wenn der Arbeitslohn steigt, die Profitrate fällt und umgekehrt. Aber man hat gesehn, daß die Profitrate durch Bewegungen im Wert des konstanten Kapitals, unabhängig von den Bewegungen des Arbeitslohns, bestimmt sein kann; so daß Arbeitslohn und Profitrate statt in entgegengesetzter, in derselben Richtung sich bewegen, beide zusammen steigen oder fallen können. Fiele die Rate des Mehrwerts unmittelbar zusammen mit der Rate des Profits, so wäre dies nicht möglich. Auch wenn der Arbeitslohn steigt infolge gestiegner Preise der Lebensmittel, kann die Profitrate dieselbe bleiben oder selbst steigen, infolge größrer Intensität der Arbeit oder Verlängerung des Arbeitstags. Alle diese Erfahrungen bestätigen den durch die selbständige, verkehrte Form der Wertbestandteile erregten Schein, als wenn entweder der Arbeitslohn allein oder Arbeitslohn und Profit zusammen den Wert der Waren bestimmen. Sobald überhaupt dies mit Bezug auf den Arbeitslohn so scheint, also Preis der Arbeit und durch die Arbeit erzeugter Wert zusammenzufallen scheinen, versteht sich dies für den Profit und die Rente von selbst. Ihre Preise, d.h. Geldausdrücke, müssen dann unabhängig von der Arbeit und dem durch sie erzeugten Wert reguliert werden.
Drittens: Man nehme an, daß die Werte der Waren oder die nur scheinbar von ihnen unabhängigen Produktionspreise unmittelbar und beständig in der Erscheinung zusammenfielen mit den Marktpreisen der Waren, statt vielmehr sich nur als die regulierenden Durchschnittspreise durchzusetzen durch die fortwährenden Kompensationen der beständigen Schwankungen der Marktpreise. Man nehme ferner an, daß die Reproduktion immer unter denselben gleichbleibenden Verhältnissen stattfinde, also die Produktivität der Arbeit in allen Elementen des Kapitals konstant bleibe. Man nehme endlich an, daß der Wertteil des Warenprodukts, der in jeder Produktionssphäre durch Zusatz eines neuen Arbeitsquantums, also eines neu produzierten Werts zu dem Wert der Produktionsmittel gebildet wird, sich in stets gleichbleibenden Verhältnissen zersetze in Arbeitslohn, Profit und Rente, so daß der wirklich gezahlte Arbeitslohn, der tatsächlich realisierte Profit und die tatsächliche Rente beständig unmittelbar zusammenfielen mit dem Wert der Arbeitskraft, mit dem, jedem selbständig fungierenden Teil des Gesamtkapitals kraft der Durchschnittsprofitrate zukommenden Teil des Gesamt mehrwerts und mit den Grenzen, worin die Grundrente auf dieser Basis normaliter eingebannt ist. In einem Wort, man nehme an, daß die Verteilung des gesellschaftlichen Wertprodukts und die Regelung der Produktionspreise auf kapitalistischer Grundlage erfolgt, aber unter Beseitigung der Konkurrenz.
Unter diesen Voraussetzungen also, wo der Wert der Waren konstant wäre und erschiene, wo der Wertteil des Warenprodukts, der sich in Revenuen auflöst, eine konstante Größe bliebe und sich stets als solche darstellte, wo endlich dieser gegebne und konstante Wertteil sich stets in konstanten Verhältnissen in Arbeitslohn, Profit und Rente zersetzte – selbst unter diesen Voraussetzungen würde die wirkliche Bewegung notwendig in verkehrter Gestalt erscheinen: nicht als Zersetzung einer im voraus gegebnen Wertgröße in drei Teile, die voneinander unabhängige Revenueformen annehmen, sondern umgekehrt als Bildung dieser Wertgröße aus der Summe der unabhängig und für sich selbständig bestimmten, sie komponierenden Elemente des Arbeitslohns, des Profits und der Grundrente. Dieser Schein entspränge notwendig, weil in der wirklichen Bewegung der Einzelkapitale und ihrer Warenprodukte nicht der Wert der Waren ihrer Zersetzung vorausgesetzt erscheint, sondern umgekehrt die Bestandteile, worin sie sich zersetzen, als dem Wert der Waren vorausgesetzt fungieren. Zu nächst haben wir gesehn, daß jedem Kapitalisten der Kostpreis der Ware als gegebne Größe erscheint und sich im wirklichen Produktionspreis beständig als solche darstellt. Der Kostpreis ist aber gleich dem Wert des konstanten Kapitals, der vorgeschoßnen Produktionsmittel, plus dem Wert der Arbeitskraft, der sich aber für den Produktionsagenten in der irrationellen Form des Preises der Arbeit darstellt, so daß der Arbeitslohn zugleich als Revenue des Arbeiters erscheint. Der Durchschnittspreis der Arbeit ist eine gegebne Größe, weil der Wert der Arbeitskraft, wie der jeder andern Ware, durch die zu ihrer Reproduktion notwendige Arbeitszeit bestimmt ist. Aber was den
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