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Darling, fesselst du schon mal die Kinder?: Das heimliche Tagebuch der Edna Fry

Darling, fesselst du schon mal die Kinder?: Das heimliche Tagebuch der Edna Fry

Titel: Darling, fesselst du schon mal die Kinder?: Das heimliche Tagebuch der Edna Fry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mrs. Stephen Fry
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Januar
     
     
    1. Januar, Samstag
     
    Mit dem 1. Januar ist es immer dasselbe – ein kalter grauer Nachmittag, nichts in der Glotze, und Stephen hängt über der Kloschüssel und rülpst die Titelmelodie von
Doktor Schiwago
. Hat sich wohl wieder mit Rum bekleckert. Die Nacht hat er bewusstlos auf dem Parkplatz vom SM-Club verbracht. Heute Morgen musste ich 50 Pfund zahlen, um seine Nippel entklemmen zu lassen.
     
    Habe unsere guten Vorsätze zum neuen Jahr aufgeschrieben. Ich werde noch geduldiger und verständnisvoller, als ich eh schon bin, und Stephen gibt das Fluchen auf. Und Döner. Und Karaoke. Und Tequila. Und die Trutsche in Nummer 38. Jetzt muss er mir das nur noch unterschreiben, solange er noch seinen Brummschädel hat. Gott sei Dank, dass es die Bürgerberatung gibt. Die hat sogar Verträge für Monogammler.
    2. Januar, Sonntag
     
    Bei Lutschluder & Söhne hat heute der Schlussverkauf angefangen. Konnte ein paar Nachweihnachtsgeschenkeergattern. Ein Kitzel-mich-Kylie für Stephen junior und ein Nintendo-Puu für die kleine Brangelina – anscheinend ist das wie eine Wii, aber man spielt es im Sitzen.
    3. Januar, Montag
     
    Endlich gehen die Kinder wieder in die Schule. Oder in die Spielhalle. Oder wo sie halt von Montag bis Freitag hingehen. Und der Mann von der Trutsche in Nummer 38 ist wieder auf Reisen, so dass Stephen wie ein geölter Blitz auf seine Fensterputztour gegangen ist.
     
    Hab’ mir eine schöne Tasse Tee mit Keksen und Jeremy Kyle vom Frühstücksfernsehen gegönnt. Er hatte eine Frau zu Gast, die 16 Jahre verheiratet war, ohne zu merken, dass ihr Mann schwul war. Man fasst es nicht! Apropos, wir haben in ein paar Wochen unseren 16. Hochzeitstag. So ein Zufall. Ich persönlich glaube ja, der Schlüssel zu einer erfolgreichen Ehe liegt darin, dass jeder seine eigenen Hobbys behält. Ich habe das Kochen, das Töpfern und meine Liebe zur Literatur des 19. Jahrhunderts, Stephen hat seine Softpornos.
    4. Januar, Dienstag
     
    Heute Vormittag Kaffeeklatsch mit Mrs. Norton und Mrs. Winton im Mokka Dischu. Die haben da eine ausgezeichnete Spezialmischung aus Kolumbien – anscheinend importiert die Eigentümerin sie höchstpersönlichaus Bogotá. Jede Woche bekommt sie per Kurier eine frische Lieferung. Ich muss gestehen, dass sie mir persönlich ein bisschen zu bitter ist, aber sie belebt, das muss ich schon sagen. Ich ziehe den koffeinfreien vor, komischerweise belebt der genauso.
     
    Bin hinterher noch bei Foodland vorbei, um Einkäufe zu machen. Das ist wirklich das Paradies der kleinen Frau, ganz wie es in der Werbung immer heißt. Sie rühmen sich der niedrigsten Preise in der ganzen Gegend, und sie haben mehr Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe im Angebot als alle anderen Supermarktketten. Der Laden hilft jedenfalls, um mit dem knappen Haushaltsgeld über die Runden zu kommen, und außerdem muss ich unsere Lebensmittel sowieso dort kaufen, weil Stephen eine Feinkostallergie hat.

     
    5. Januar, Mittwoch
     
    Morgen ist Dreikönigstag. Wir haben den Weihnachtsbaum schon heute abgeschmückt. Aber was heißt wir –ich habe ihn abgeschmückt. Wenn ich mich bei so was auf Stephen verlassen wollte, sähe das Haus noch heute aus wie ein Elfenstripclub im Juli. Es hat drei Jahre gedauert, bis er das Bücherregal zusammengebaut hat. Das erste Buch kauft er bestimmt auch erst in drei Jahren.
    6. Januar, Donnerstag
     
    Meine Güte, welch ein Tag für einen Stromausfall! Stephen und ich waren heute Morgen ganz durchgefroren. Unser Schlafzimmer war die reine Tiefkühltruhe. Den Kindern hat’s zum Glück nichts ausgemacht. In ihren Zimmern schalten wir die Heizung gar nicht erst ein, damit sie sich besser fühlen, wenn sie aus dem Haus kommen. Es war so kalt, dass Stephen keine andere Wahl hatte, als zur Arbeit zu gehen, und ich musste den Nachmittag in Mrs. Wintons Maisonettewohnung verbringen. Sie hat mir alles von der Reiki-Wahrsagerin erzählt, von der sie sich neuerdings behandeln lässt. Als Erstes massiert sie einem den Schädel, und dann deutet sie die Schuppen. Ich würde mir ja zu gerne mal den Schädel massieren lassen, aber anscheinend muss man dafür den Hut abnehmen.
    7. Januar, Freitag
     
    Im Sombrero’s ist heute der Oben-ohne-Tequila-Karaoke-Abend. Ich begleite Stephen nie. Seine Auftritte machen mich immer so nervös. Außerdem ist es einfachunmöglich, Babysitter zu kriegen, erst recht seit wir die einstweiligen Verfügungen wegen asozialen Verhaltens

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