Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
Produkt unter seinem Wert und selbst unter dem allgemeinen Produktions preis verkauft, also einen Teil der in der Ware enthaltnen Mehrarbeit umsonst weggibt. Dies gilt selbst für den konstanten Kapitalteil. Kann ein Industrieller z.B. das Rohmaterial unter seinem Produktionspreis kaufen, so schützt ihn dies vor Verlust, auch wenn er es in der fertigen Ware wieder unter dem Produktionspreis verkauft. Sein Unternehmergewinn kann derselbe bleiben und selbst wachsen, sobald nur der Überschuß des Warenpreises über die Elemente desselben, die bezahlt, durch ein Äquivalent ersetzt werden müssen, derselbe bleibt oder wächst. Aber außer dem Wert der Produktionsmittel, die als gegebne Preisgrößen in die Produktion seiner Waren eingehn, sind es grade Arbeitslohn, Zins, Rente, die als begrenzende und regelnde Preisgrößen in diese Produktion eingehn. Sie erscheinen ihm also als die Elemente, die den Preis der Waren bestimmen. Der Unternehmergewinn erscheint von diesem Standpunkt aus entweder bestimmt durch den Überschuß der von zufälligen Konkurrenzverhältnissen abhängigen Marktpreise über den durch jene Preiselemente bestimmten, immanenten Wert der Waren; oder soweit er selbst bestimmend in den Marktpreis eingreift, erscheint er selbst wieder als von der Konkurrenz unter Käufern und Verkäufern abhängig.
In der Konkurrenz sowohl der einzelnen Kapitalisten untereinander wie in der Konkurrenz auf dem Weltmarkt sind es die gegebnen und vorausgesetzten Größen von Arbeitslohn, Zins, Rente, die in die Rechnung als konstante und regulierende Größen eingehn; konstant nicht in dem Sinn, daß sie ihre Größen nicht ändern, sondern in dem Sinn, daß sie in jedem einzelnen Fall gegeben sind und die konstante Grenze für die beständig schwankenden Marktpreise bilden. Z.B. bei der Konkurrenz auf dem Weltmarkt handelt es sich ausschließlich darum, ob mit dem gegebnen Arbeitslohn, Zins und Rente die Ware zu oder unter den gegebnen allgemeinen Marktpreisen mit Vorteil, d.h. mit Realisierung eines entsprechenden Unternehmergewinns verkauft werden kann. Ist in einem Lande der Arbeitslohn und der Preis des Bodens niedrig, dagegen der Zins des Kapitals hoch, weil die kapitalistische Produktionsweise hier überhaupt nicht entwickelt ist, während in einem andern Lande der Arbeitslohn und der Bodenpreis nominell hoch, dagegen der Zins des Kapitals niedrig steht, so wendet der Kapitalist in dem einen Land mehr Arbeit und Boden, in dem andern verhältnismäßig mehr Kapital an. In der Berechnung, wieweit hier die Konkurrenz zwischen beiden möglich, gehn diese Faktoren als bestimmende Elemente ein. Die Erfahrung zeigt hier also theoretisch, und die interessierte Berechnung des Kapitalisten zeigt praktisch, daß die Preise der Waren durch Arbeitslohn, Zins und Rente, durch den Preis der Arbeit, des Kapitals und des Bodens bestimmt und daß diese Preiselemente in der Tat die regulierenden Preisbildner sind.
Es bleibt natürlich dabei immer ein Element, das nicht vorausgesetzt ist, sondern aus dem Marktpreis der Waren resultiert, nämlich der Überschuß über den aus der Addition jener Elemente, Arbeitslohn, Zins und Rente, gebildeten Kostpreis. Dies vierte Element erscheint in jedem einzelnen Fall durch die Konkurrenz bestimmt und im Durchschnitt der Fälle durch den wieder durch dieselbe Konkurrenz, nur in längern Perioden, regulierten Durchschnittsprofit.
Fünftens: Auf Basis der kapitalistischen Produktionsweise wird es sosehr selbstverständlich, den Wert, worin sich die neu zugesetzte Arbeit darstellt, in die Revenueformen von Arbeitslohn, Profit und Grundrente zu zerfallen, daß diese Methode (von vergangnen Geschichtsperioden, wie wir davon bei der Grundrente Beispiele gegeben haben, nicht zu sprechen) auch da angewandt wird, wo von vornherein die Existenzbedingungen jener Revenueformen fehlen. D.h. alles wird per Analogie unter sie subsumiert.
Wenn ein unabhängiger Arbeiter – nehmen wir einen kleinen Bauer, weil hier alle drei Revenueformen sich anwenden lassen – für sich selbst arbeitet und sein eignes Produkt verkauft, so wird er erstens als sein eigner Beschäftiger (Kapitalist) betrachtet, der sich selbst als Arbeiter anwendet, und als sein eigner Grundeigentümer, der sich selbst als seinen Pächter anwendet. Sich als Lohnarbeiter zahlt er Arbeitslohn, sich als Kapitalist vindiziert er Profit und sich als Grundeigentümer zahlt er Rente. Die kapitalistische Produktionsweise und die ihr entsprechenden
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