Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
daß die Baumwolle in Wirklichkeit dem Spinner 1 / 4 mehr kostet, als er für sie zahlt. Der Verlust durch Abfall war nicht so wichtig, als amerikanische Baumwolle auf 5 oder 6 d. per Pfund stand, denn er überstieg nicht 3 / 4 d. per Pfund; aber er ist jetzt sehr wichtig, wo das Pfund Baumwolle 2 sh. kostet und der Verlust durch Abfall also 6 d. beträgt.« 14 (»Rep. Fact., Oct. 1863«, p. 106.)
II. Wertsteigerung und Entwertung, Freisetzung und Bindung von Kapital
Die Phänomene, die wir in diesem Kapitel untersuchen, setzen zu ihrer vollen Entwicklung das Kreditwesen und die Konkurrenz auf dem Weltmarkt voraus, der überhaupt die Basis und die Lebensatmosphäre der kapitalistischen Produktionsweise bildet. Diese konkreteren Formen der kapitalistischen Produktion können aber nur umfassend dargestellt wer den, nachdem die allgemeine Natur des Kapitals begriffen ist; zudem liegt ihre Darstellung außer dem Plan unsers Werks und gehört seiner etwaigen Fortsetzung an. Nichtsdestoweniger können die in der Überschrift bezeichneten Erscheinungen hier im allgemeinen behandelt werden. Sie hängen zusammen, erstens untereinander und zweitens sowohl mit der Rate wie mit der Masse des Profits. Sie sind auch schon deswegen kurz darzustellen, weil sie den Schein hervorbringen, als ob nicht nur die Rate, sondern auch die Masse des Profits – die in der Tat identisch ist mit der Masse des Mehrwerts – ab- und zunehmen kann unabhängig von den Bewegungen des Mehrwerts, sei es seiner Masse oder seiner Rate.
Sind Freisetzung und Bindung von Kapital auf der einen Seite, Wertsteigerung und Entwertung auf der andern als verschiedne Phänomene zu betrachten?
Es fragt sich zunächst: Was verstehn wir unter Freisetzung und Bindung von Kapital? Wertsteigerung und Entwertung verstehn sich von selbst. Sie meinen nichts, als daß vorhandnes Kapital infolge irgendwelcher allgemeinen ökonomischen Umstände – denn es handelt sich nicht um besondre Schicksale eines beliebigen Privatkapitals – an Wert zu- oder abnimmt; also daß der Wert des der Produktion vorgeschoßnen Kapitals, abgesehn von seiner Verwertung durch die von ihm angewandte Mehrarbeit, steigt oder fällt.
Unter Bindung von Kapital verstehn wir, daß aus dem Gesamtwert des Produkts bestimmte gegebne Proportionen von neuem in die Elemente des konstanten oder variablen Kapitals rückverwandelt werden müssen, soll die Produktion auf ihrer alten Stufenleiter fortgehn. Unter Freisetzung von Kapital verstehn wir, daß ein Teil vom Gesamtwert des Produkts, der bisher entweder in konstantes oder variables Kapital rückverwandelt werden mußte, disponibel und überschüssig wird, soll die Produktion innerhalb der Schranken der alten Stufenleiter fortdauern. Diese Freisetzung oder Bindung von Kapital ist verschieden von Freisetzung oder Bindung von Revenue. Wenn der jährliche Mehrwert für ein Kapital C z.B. = x ist, so kann infolge der Verwohlfeilerung von Waren, die in den Konsum der Kapitalisten eingehn, x – a hinreichen, um dieselbe Masse Genüsse etc. wie früher zu schaffen. Es wird also ein Teil der Revenue = a freigesetzt, der nun entweder zur Vergrößerung des Konsums oder zur Rückverwandlung in Kapital (zur Akkumulation) dienen kann. Umgekehrt: Ist x + a erheischt, um dieselbe Lebensweise fortzuführen, so muß diese entweder eingeschränkt werden oder ein Einkommenteil = a, der früher akkumuliert wurde, muß nun als Revenue verausgabt werden.
Die Wertsteigerung und Entwertung kann entweder konstantes oder variables Kapital oder beide treffen, und beim konstanten Kapital kann sie wieder auf den fixen oder den zirkulierenden Teil oder auf beide sich beziehn.
Es sind beim konstanten Kapital zu betrachten: Roh- und Hilfsstoffe, wozu auch Halbfabrikate gehören, die wir hier unter dem Namen Rohstoffe zusammenfassen, und Maschinerie und andres fixes Kapital.
Es wurde oben namentlich Variation im Preis resp. Wert des Rohstoffs mit Bezug auf seinen Einfluß auf die Profitrate betrachtet und das allgemeine Gesetz aufgestellt, daß bei sonst gleichen Umständen die Profitrate im umgekehrten Verhältnis zur Werthöhe des Rohstoffs steht. Und dies ist unbedingt richtig für das Kapital, das neu in einem Geschäft engagiert wird, wo also die Kapitalanlage, die Verwandlung von Geld in produktives Kapital, erst stattfindet.
Aber abgesehn von diesem in der Neuanlage begriffnen Kapital, befindet sich ein großer Teil des schon fungierenden Kapitals in der
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