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Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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Profitrate hervorbringt, auch wenn m und v und ihr gegenseitiges Verhältnis unverändert bleiben. Der Rohstoff bildet aber einen Hauptteil des konstanten Kapitals. Selbst in Industriezweigen, worin kein eigentlicher Rohstoff eingeht, geht er ein als Hilfsstoff oder als Bestandteil der Maschine usw., und beeinflussen dadurch seine Preisschwankungen pro tanto die Profitrate. Fällt der Preis des Rohstoffs um eine Summe = d, so geht m /C oder m/(c + v) über in m/(C – d) oder m/((c – d) + v)). Es steigt daher die Profitrate. Umgekehrt. Steigt der Preis des Rohstoffs, so wird aus m/C oder m/(c + v) nun m/(C + d) oder m/((c + d) + v); es fällt daher die Profitrate. Bei sonst gleichen Umständen fällt und steigt die Profitrate daher in umgekehrter Richtung wie der Preis des Rohstoffs. Es ergibt sich hieraus u.a., wie wichtig für industrielle Länder der niedrige Preis des Rohstoffs ist, selbst wenn die Schwankungen im Preis des Rohstoffs durchaus nicht begleitet wären von Änderungen in der Verkaufssphäre des Produkts, also ganz abgesehn von dem Verhältnis von Nachfrage und Zufuhr. Es ergibt sich ferner, daß der auswärtige Handel die Profitrate beeinflußt, auch abgesehn von aller Einwirkung desselben auf den Arbeitslohn durch Verwohlfeilerung der notwendigen Lebensmittel. Er affiziert nämlich die Preise der in die Industrie oder Agrikultur eingehenden Roh- oder Hilfsstoffe. Der bisher noch durchaus mangelhaften Einsicht in die Natur der Profitrate und in ihre spezifische Verschiedenheit von der Rate des Mehrwerts ist es geschuldet, wenn einerseits Ökonomen, die den durch praktische Erfahrung festgestellten, bedeutenden Einfluß der Preise des Rohstoffs auf die Profitrate hervorheben, dies theoretisch ganz falsch erklären (Torrens), während andrerseits an den allgemeinen Prinzipien festhaltende Ökonomen, wie Ricardo, den Einfluß z.B. des Welthandels auf die Profitrate verkennen.
    Man begreift daher die große Wichtigkeit, für die Industrie, von Aufhebung oder Ermäßigung der Zölle auf Rohstoffe; diese möglichst frei hereinzulassen, war daher schon Hauptlehre des rationeller entwickelten Schutzzollsystems. Dies war, neben der Abschaffung der Kornzölle, Hauptaugenmerk der englischen Freetraders, die vor allem sorgten, daß auch der Zoll auf Baumwolle abgeschafft wurde.
    Als ein Beispiel von der Wichtigkeit der Preiserniedrigung, nicht eines eigentlichen Rohstoffs, sondern eines Hilfsstoffs, der allerdings zugleich Hauptelement der Nahrung ist, kann der Gebrauch des Mehls in der Baumwollindustrie dienen. Schon 1837 berechnete R. H. Greg 13 , daß die damals in Großbritannien betriebnen 100000 Kraftstühle und 250000 Handstühle der Baumwollweberei jährlich 41 Millionen Pfund Mehl zum Kettenschlichten verbrauchten. Dazu kam noch ein Drittel dieser Quantität beim Bleichen und andern Prozessen. Den Gesamtwert des so verbrauchten Mehls berechnet er auf 342000 Pfd. St. jährlich für die letzten 10 Jahre. Der Vergleich mit den Mehlpreisen auf dem Kontinent zeigte, daß der durch die Kornzölle den Fabrikanten aufgenötigte Preisaufschlag für Mehl allein jährlich 170000 Pfd. St. betragen hatte. Für 1837 schätzt ihn Greg auf mindestens 200000 Pfd. St. und spricht von einer Firma, für die der Preisaufschlag auf Mehl 1000 Pfd. St. jährlich betrug. Infolge hiervon
    »haben große Fabrikanten, sorgfältige und berechnende Geschäftsmänner, gesagt, daß 10 Stunden tägliche Arbeit ganz hinreichend sein würden, wären die Kornzölle abgeschafft«. (»Rep. Fact., Oct. 1848«, p.98.)
    Die Kornzölle wurden abgeschafft; außerdem der Zoll auf Baumwolle und andre Rohstoffe; aber kaum war dies erreicht, so wurde die Opposition der Fabrikanten gegen die Zehnstundenbill heftiger als je. Und als die zehnstündige Fabrikarbeit trotzdem gleich darauf Gesetz wurde, war die erste Folge ein Versuch allgemeiner Herabsetzung des Lohns.
    Der Wert der Roh- und Hilfsstoffe geht ganz und auf einmal in den Wert des Produkts ein, wozu sie verbraucht werden, während der Wert der Elemente des fixen Kapitals nur nach Maßgabe seines Verschleißes, also nur allmählich in das Produkt eingeht. Es folgt daraus, daß der Preis des Produkts in einem viel höhern Grad affiziert wird vom Preis des Rohmaterials als von dem des fixen Kapitals, obwohl die Profitrate bestimmt wird durch die Gesamtwertsumme des angewandten Kapitals, einerlei, wieviel davon konsumiert ist oder nicht. Es ist aber klar – obgleich dies nur nebenbei erwähnt

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