Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion
vermehrt und die Züchter ihren Viehbestand so rasch wie möglich in Geld verwandeln wollen. Es ist mir daher oft ängstlich zumute gewesen, wenn ich Leute sah, die, ohne diese Kenntnis, ihr Geschick und ihr Kapital in Unternehmungen angelegt haben, deren Erfolg von der Zufuhr eines Produkts abhängt, das nur nach gewissen organischen Gesetzen sich vermehren kann... Der Stand von Nachfrage und Zufuhr aller Rohstoffe... scheint viele Schwankungen im Baumwollengeschäft zu erklären und ebenso die Lage des englischen Wollmarkts im Herbst 1857 und die daraus folgende Geschäftskrisis.« 17 (R. Baker in »Rep. Fact., Oct. 1858«, p. 56-61.)
Die Blütezeit der Worsted-Industrie des West Riding von Yorkshire war 1849/50. Es wurden dort hierin beschäftigt 1838 29246 Personen, 1843 37060, 1845 48097, 1850 74891. In demselben Distrikt: 1838 2768 mechanische Webstühle, 1841 11458, 1843 16870, 1845 19121 und 1850 29539. (»Rep. Fact., [Oct.] 1850«, p. 60.) Diese Blüte der Kammwollindustrie fing an bereits im Oktober 1850 verdächtig zu werden. Im Bericht vom April 1851 sagt Subinspektor Baker über Leeds und Bradford:
»Der Stand des Geschäfts ist seit einiger Zeit sehr unbefriedigend. Die Kammgarnspinner verlieren rasch die Profite von 1850, und die Mehrzahl der Weber kommt auch nicht besonders voran. Ich glaube, daß augenblicklich mehr Wollenmaschinerie stillsteht als je vorher, und auch die Flachsspinner entlassen Arbeiter und stellen Maschinen still. Die Zyklen der Textilindustrie sind jetzt in der Tat äußerst ungewiß, und wir werden, denke ich, bald zur Einsicht kommen... daß kein Verhältnis eingehalten wird zwischen der Produktionsfähigkeit der Spindeln, der Menge des Rohstoffs und der Vermehrung der Bevölkerung.« (p.52.)
Dasselbe gilt für die Baumwollindustrie. In dem eben zitierten Bericht von Oktober 1858 heißt es:
»Seitdem die Arbeitsstunden in Fabriken festgesetzt worden, sind die Beträge des Rohstoffverbrauchs, der Produktion, der Löhne in allen Textilindustrien auf einfache Regeldetri reduziert worden... Ich zitiere aus einem neulichen Vortrag... des Herrn Baynes, des jetzigen Mayor von Blackburn, über die Baumwollindustrie, worin er die industrielle Statistik seiner eignen Gegend mit möglichster Genauigkeit zusammengestellt:
›Jede wirkliche Pferdekraft bewegt 450 self-actor-Spindeln nebst Vorspinnmaschinerie oder 200 throstle-Spindeln oder 15 Stühle für 40 Zoll breites Tuch, nebst Haspel-, Scherungs- und Schlichtmaschinerie. Jede Pferdekraft beschäftigt beim Spinnen 2 1 / 2 Arbeiter, beim Weben aber 10; ihr Durchschnittslohn ist reichlich 10 1 / 2 sh. per Kopf per Woche... Die verarbeiteten Durchschnittsnummern sind Nr. 30-32 für die Kette und Nr. 34-36 für den Einschlag; nehmen wir das wöchentlich produzierte Gespinst auf 13 Unzen per Spindel an, so gibt dies 824700 Pfund Garn per Woche, wofür 970000 Pfund oder 2300 Ballen Baumwolle zum Preis von 28300 Pfd. St. verbraucht werden... In unserm Distrikt (in einem Umkreis um Blackburn mit 5 englischen Meilen Radius) ist der wöchentliche Baumwollverbrauch 1530000 Pfund oder 3650 Ballen zum Kostpreis von 44625 Pfd. St. Es ist dies 1 / 18 der ganzen Baumwollspinnerei des Vereinigten Königreichs und 1 /6 der sämtlichen mechanischen Weberei.‹
Nach den Berechnungen des Herrn Baynes wäre also die Gesamtzahl der Baumwollspindeln des Königreichs 28800000, und um diese in voller Beschäftigung zu halten, würden jährlich 1432080000 Pfund Baumwolle erfordert. Aber die Baumwolleinfuhr, nach Abzug der Ausfuhr, war 1856 und 1857 nur 1022576832 Pfund; es muß also notwendig ein Defizit von 409503168 Pfund stattgefunden haben. Herr Baynes, der die Güte hatte, diesen Punkt mit mir zu besprechen, glaubt, daß eine Berechnung des jährlichen Baumwollverbrauchs, begründet auf den Verbrauch des Distrikts von Blackburn, zu hoch ausfallen würde infolge des Unterschieds, nicht nur der gesponnenen Nummern, sondern auch der Vortrefflichkeit der Maschinerie. Er schätzt den gesamten jährlichen Baumwollverbrauch des Vereinigten Königreichs auf 1000 Mill. Pfund. Aber wenn er recht hat und wirklich ein Überschuß der Zufuhr von 22 1 / 2 Mill. stattfindet, so scheint Nachfrage und Zufuhr sich schon jetzt beinahe das Gleichgewicht zu halten, auch ohne daß wir die zusätzlichen Spindeln und Webstühle in Erwägung ziehn, die nach Herrn Baynes in seinem eignen Bezirk in Aufstellung begriffen sind und, darnach zu urteilen, in andren Distrikten
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