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Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion

Titel: Der Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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auf die Profitrate, als Stimulus. Und der obige Prozeß mit dem allmählichen Überholtwerden der Produktion der Rohstoffe durch die Produktion von Maschinerie etc. wiederholt sich dann auf größrer Stufenleiter. Die wirkliche Verbesserung des Rohstoffs, so daß er nicht nur der Quantität, sondern auch der erheischten Qualität nach geliefert würde, z.B. Baumwolle amerikanischer Qualität von Indien aus, würde erheischen lang fortgesetzte, regelmäßig wachsende und stetige europäische Nachfrage (ganz abgesehn von den ökonomischen Bedingungen, worunter der indische Produzent in seiner Heimat gestellt ist). So aber wird die Produktionssphäre der Rohstoffe nur stoßweise, bald plötzlich erweitert, dann wieder gewaltsam kontrahiert. Es ist dies alles, wie auch der Geist der kapitalistischen Produktion überhaupt, sehr gut zu studieren an der Baumwollennot von 1861-1865, wo noch hinzukam, daß ein Rohstoff zeitweis ganz fehlte, der eins der wesentlichsten Elemente der Reproduktion ist. Es kann nämlich auch der Preis steigen, während die Zufuhr voll ist, aber unter schwierigern Bedingungen voll. Oder es kann wirklicher Mangel an Rohstoff vorhanden sein. In der Baumwollkrisis fand ursprünglich das letztre statt.
    Je mehr wir daher in der Geschichte der Produktion der unmittelbarsten Gegenwart näherrücken, um so regelmäßiger finden wir, namentlich in den entscheidenden Industriezweigen, den stets sich wiederholenden Wechsel zwischen relativer Teurung und daraus entspringender, spätrer Entwertung der der organischen Natur entlehnten Rohstoffe. Man wird das bisher Entwickelte illustriert finden in den folgenden, den Berichten der Fabrikinspektoren entlehnten Beispielen.
    Die Moral von der Geschichte, die man auch durch sonstige Betrachtung der Agrikultur gewinnen kann, ist die, daß das kapitalistische System einer rationellen Agrikultur widerstrebt oder die rationelle Agrikultur unverträglich ist mit dem kapitalistischen System (obgleich dies ihre technische Entwicklung befördert) und entweder der Hand des selbst arbeitenden Kleinbauern oder der Kontrolle der assoziierten Produzenten bedarf.
    Wir lassen nun die soeben erwähnten Illustrationen aus den englischen Fabrikberichten folgen.
    »Der Stand des Geschäfts ist besser; aber der Zyklus guter und schlechter Zeiten verkürzt sich mit der Vermehrung der Maschinerie, und wie sich damit die Nachfrage nach Rohstoff vermehrt, wiederholen sich auch die Schwankungen in der Geschäftslage häufiger... Augenblicklich ist nicht nur das Vertrauen wiederhergestellt nach der Panik von 1857, sondern die Panik selbst scheint fast ganz vergessen. Ob diese Besserung anhalten wird oder nicht, hängt in sehr großem Maß ab vom Preis der Rohstoffe. Es zeigen sich mir bereits Vorzeichen, daß in einigen Fällen das Maximum schon erreicht ist, worüber hinaus die Fabrikation immer weniger profitlich wird, bis sie endlich ganz aufhört, Profit zu liefern. Nehmen wir z.B. die gewinnreichen Jahre im Worsted-Geschäft 1849 und 1850, so sehn wir, daß der Preis englischer Kammwolle auf 13 d. stand und von australischer 14 bis 17 d. per Pfund, und daß im Durchschnitt der 10 Jahre 1841-1850 der Durchschnittspreis englischer Wolle nie über 14 d. und australischer über 17 d. per Pfund stieg. Aber im Anfang des Unglücksjahrs 1857 stand australische Wolle auf 23 d.; sie fiel im Dezember, in der schlimmsten Zeit der Panik, auf 18 d., ist aber im Lauf des Jahres 1858 wieder auf den gegenwärtigen Preis von 21 d. gestiegen. Englische Wolle fing 1857 ebenfalls mit 20 d. an, stieg im April und September auf 21 d., fiel im Januar 1858 auf 14 d. und ist seitdem auf 17 d. gestiegen, so daß sie 3 d. per Pfund höher steht als der Durchschnitt der angeführten 10 Jahre... Dies zeigt nach meiner Ansicht, daß entweder die Fallimente von 1857, die ähnlichen Preisen geschuldet waren, vergessen sind; oder daß nur knapp so viel Wolle produziert wird, wie die vorhandnen Spindeln verspinnen können; oder aber daß die Preise von Geweben eine dauernde Steigerung erfahren werden... Ich habe aber in meiner bisherigen Erfahrung gesehn, wie in unglaublich kurzer Zeit die Spindeln und Webstühle nicht nur ihre Zahl vervielfältigt haben, sondern auch ihre Betriebsgeschwindigkeit; daß ferner unsre Wollausfuhr nach Frankreich fast in demselben Verhältnis gestiegen ist, während sowohl im In- wie im Ausland das Durchschnittsalter der gehaltnen Schafe immer niedriger wird, da die Bevölkerung sich rasch

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