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Der globale Eingriff

Der globale Eingriff

Titel: Der globale Eingriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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Hufeisenform angebrachten Liegesesseln umgeben war, die nach außen gerichtet waren. Außer ihnen war niemand im Stockwerk.
    „Wollen Sie sich bitte hinsetzen?“ sagte die Mary und deutete auf zwei Sessel. „Derweilen mache ich die Kuppel durchsichtig.“
    Malcolm war froh, daß er saß, da der Schock ihn ansonsten wahrscheinlich umgeworfen hätte. Er war nicht völlig unvorbereitet gewesen, das stimmte – die Schwierigkeiten, beim schnellen Gehen das Gleichgewicht zu halten, und die plötzlich vorhandene Fähigkeit, aus dem Stand ziemlich hoch zu springen, hatten ihn auf den Gedanken gebracht, daß er auf einer Welt war, wo die Anziehungskraft bedeutend geringer war als auf der Erde. Ann war viel früher als er darauf gekommen, und sie hatte Angst gehabt. Jetzt aber zeigte ihr Gesichtsausdruck mehr Verwunderung als Furcht. Sie starrte aufwärts und um sich herum auf den fremden Himmel und die fremde Landschaft.
    „Das … Das ist keine Projektion?“ fragte Malcolm.
    Die Mary schüttelte den Kopf.
    Malcolm schluckte, dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder der großen, aufgeblähten, mit Wolken umgebenen Welt zu, die beinahe ein Viertel des Himmels über ihnen ausfüllte. Die Sonne des Planeten war entweder nicht besonders hell oder ziemlich weit entfernt und sowieso momentan hinter dem Horizont verschwunden. Der Planet war von großen Bänken dumpf gelber, brauner oder kupferfarbener Wolken überzogen. Dort, wo der Äquator des Planeten zu sein schien, waren zwei kleine dunkle Flecken zu sehen, die die Schatten der großen Monde sein konnten. Der riesenhafte Globus war hell genug, um auch die Planetenoberfläche außerhalb ihres Beobachtungspunktes zu beleuchten, so daß sie klare Sicht bis zum Horizont hatten.
    Sie waren in einem flachen, trockenen Gebiet auf einer Welt mit einer sehr dünnen Atmosphäre. Das konnte man daran erkennen, daß weit entfernte Dinge immer noch scharf konturiert waren. Wenige Meter von der Kuppel entfernt befand sich ein Ring von fremdartigen, vertrockneten Körpern und Skeletten von Wesen – Tieren, hoffte er –, die in eine Art von unsichtbaren Schutzschirm geraten waren. Hinter diesem Schutzschirm war in der Vegetation keine Bewegung zu sehen. Die Pflanzen waren wülstig und wie Kakteen mit Stacheln versehen. Ansonsten waren weder Gebäude noch sonst irgendwelche künstlichen Gebilde zu erkennen.
    „Was Sie da sehen ist Trenkoran A“, sagte die Mary mit gedämpfter, ehrerbietiger Stimme. Sie räusperte sich und fuhr in normalem Tonfall fort: „Wir befinden uns auf Trenkoran B. Man kann darüber streiten, ob Trenkoran ein Doppelplanet ist oder B nur ein großer Mond von A. Es gibt noch zwei weitere Welten in diesem Sonnensystem, aber dort gibt es kein Leben. Trenkoran bedeutet in Ihrer Sprache, grob übersetzt, Geburtsort oder Heim. Ihre Sonne ist von hier aus nur mit dem Teleskop erkennbar.“
    Ohne ihnen Zeit für eine Reaktion zu lassen, redete sie weiter. „Inzwischen werden Sie sich klargemacht haben, daß ich nicht wie die Ortsansässigen auf der Erde geboren wurde. Eigentlich wurde ich überhaupt nicht geboren. Ebenso werden Sie sich klargemacht haben, daß der Standard der Technologie, den wir hier haben, besonders was die Kommunikations- und Verfrachtungssysteme angeht, weit über das hinausgeht, was die Wissenschaft auf der Erde vor der Energieverknappung leisten konnte. Sie werden Fragen haben, die das außerirdische Eingreifen auf der Erde betreffen. Fragen Sie.“
    „Sie … sind menschliche Wesen?“ wollte Malcolm wissen.
    „Natürlich.“
    „Ich würde es eher übermenschlich nennen“, sagte Ann ruhig.
    „Das auch“, erwiderte die Mary. „Aber nur, wenn Sie mit übermenschlich meinen, daß wir eine Kombination der hervorragendsten körperlichen und geistigen Eigenschaften darstellen, die bei den Menschen genetisch vorhanden sind. Das ursprüngliche Auswahl- und Aufzuchtprojekt wurde von trenkoranischen Genetikern geleitet, und die Endergebnisse wurden dupliziert und nicht durch Massenzucht weitergegeben. Übermenschen haben selten auch übermenschliche Nachkommen, das wissen Sie, also ist es viel besser, die einmal geschaffenen Idealtypen so oft man will zu duplizieren.
    Duplikate“, fuhr sie fort, „haben einen weiteren Vorteil. Bei der Ausbildung von Wächtern, leitenden Figuren des öffentlichen Lebens und Wissenschaftlern ist es nicht nötig, auf einzelne Bedürfnisse einzugehen und somit das Ausbildungsprogramm zu verzögern. Es gibt keine

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