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Der globale Eingriff

Der globale Eingriff

Titel: Der globale Eingriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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wären bei sich zu Hause Oberschwester, und manchmal bin ich mir nicht sicher, wer diesen Rang hier einnimmt.“
    „Sie sind doch nicht…“
    „Natürlich sind sie das nicht“, sagte Ann schnell. „Es gibt keine Insubordination, keine Kritik, keine Unannehmlichkeiten irgendwelcher Art. Aber bei all den hochbegabten Leuten kann ich mir keinen einzigen Fehler leisten, und manchmal habe ich das Gefühl, als wäre mein Arbeitsalltag ein einziges Prüfungsgespräch.“
    Malcolm lachte. „Wann hast du das letztemal denn einen Fehler…“
    Er wurde von dem rauhen Brummen des Rufsignals unterbrochen. Ein rotes Licht blinkte bei dem Monitor von Kabine sieben, aber Malcolm stellte fest, daß die Angaben über den Patienten keine entscheidende Veränderung im klinischen Bild ergaben. Seine Hand stieß auf dem Weg zum Gegensprechknopf mit der Anns zusammen.
    „Monitorraum, Oberschwester“, sagte sie knapp.
    „Caldwell in Sieben“, kam die Antwort in einem Akzent, der an Heidekraut und das ferne Klingen von Dudelsäcken erinnerte. „Der kleine Kerl hat seine IV-Nadel herausgerissen. Ich hätte nicht geglaubt, daß er die Kraft dazu hätte. Es ist kein Notfall, aber er verdreckt die Bettbezüge. Würden Sie das dem Doktor sagen, Schwester?“
    „Bin schon auf dem Weg“, sagte Malcolm.
    Als er Kabine sieben erreichte, hatte Schwester Caldwell bereits den intravenösen Zufluß gestoppt, die Blutung unterbunden und ein Pflaster auf den alten Einstich geklebt.
    „Das wird dir nicht weh tun, Tommy“, sagte er, als er die Kanüle wieder ansetzte. Wenn man die gehörige Menge Neomorph in Betracht zog, die die Schmerzen der mehrfach gebrochenen Arme und Beine neutralisieren sollte, wäre man überrascht gewesen, wenn er die Nadel überhaupt gespürt hätte. Die Gipsverbände sahen auf dem ausgemergelten Körper des Jungen riesengroß aus. Malcolm schloß den IV-Schlauch wieder an, und während die Schwester die Nadel an ihren Platz heftete, fuhr er sanft fort: „Das darfst du nicht wieder tun, Tommy. Wenn du dir das zur Gewohnheit werden läßt, müssen wir Schutzwände an deinem Bett anbringen, als ob du ein Baby wärest, und deine gute Hand festbinden. Du bist doch kein Baby, oder?“
    Der Junge schaute entrüstet drein, während er den Kopf schüttelte. Er sagte: „Wer… wer?“
    Malcolm atmete tief ein und hielt den Atem an, während er die Operationsmaske abnahm. Dann lächelte er einen Moment lang beruhigend, bevor er die Maske wieder aufsetzte. Er wußte bereits, daß Tommy nicht lesen konnte und somit Identifikationsschilder für ihn bedeutungslos waren.
    „Hallo, Doktor Malcolm“, sagte der Junge und lächelte zurück. „Tut mir leid, ich habe von Ratten geträumt, und eine von ihnen hat mich in den Arm gebissen. Ist die Schwester jetzt wütend auf mich?“
    Schwester Caldwell schüttelte den Kopf sehr bestimmt und begann, den befleckten Bettüberzug zu wechseln.
    „Natürlich nicht“, sagte Malcolm. „Aber sie könnte dich noch besser leiden, wenn du sie nach etwas zu essen und zu trinken fragen würdest, Tommy. Ich weiß, daß du keinen Hunger hast, aber das kommt daher, weil dein Magen klein und nicht sehr viel Nahrung gewöhnt ist. Du brauchst aber Nahrung, damit deine gebrochenen Arme und Beine schneller heilen und du dich allgemein besser fühlst. Verstehst du das? Und es ist gutes, sauberes Essen, wie die Oberen es haben. Wenn du viel davon ißt, dann brauchen wir den Schlauch nicht mehr, und du wirst nicht mehr von Ratten träumen, die dich in den Arm beißen. Wenn du irgend etwas willst, frag nur die Schwester.“
    Die großen braunen Augen des Jungen wurden sogar noch größer, und er unterdrückte seine Tränen, als er sagte: „Mary. Ich will die Große Mary.“
    „Sie wird kommen, Tommy“, sagte Malcolm, „sobald sie herausfindet, wo du bist. Oder wir könnten sie für dich finden, wenn wir etwas über sie wüßten.“
    „Die Große Mary“, murmelte der Junge, als sein Verstand in den vom Neomorph verursachten Nebel zurückglitt. „Groß und weich und lieb. Ihr Gesicht… ist lieb…“
    Caldwell wandte ihre Augen, den einzigen Teil ihres Gesichts, den man über der Maske klar erkennen konnte, Malcolm zu.
    Der sagte abwehrend: „Es gibt nichts, was ich da tun könnte, Schwester. Wenn er jemals einen Zunamen hatte, dann hat er ihn vergessen, und sie müßte nur auf der Verletztenliste nach einem jugendlichen SVU mit Namen Tommy nachsehen. Das heißt, wenn sie lesen kann. Und was die

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