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Der Graf von Castelfino

Der Graf von Castelfino

Titel: Der Graf von Castelfino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHRISTINA HOLLIS
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Unter den gegebenen Umständen konnte es für Gianni unmöglich ein Wunschkind sein. Wahrscheinlich wollte er es überhaupt nicht. Innerhalb einer Sekunde fällte sie eine Entscheidung. Je weniger er wusste, desto weniger Macht besaß er über sie.
    „Und ich hatte angenommen, du wolltest nur sichergehen, dass ich vor den Journalisten nicht über dich herziehe“, sagte sie leichthin.
    Seine grimmige Miene entspannte sich ein wenig. „Nein. Ich kenne schließlich deine Professionalität. Andererseits musste ich auch davon ausgehen, dass du dich zu sehr zurückhältst. Mit anderen Worten: Ich bin dabeigeblieben, um sicherzugehen, dass auch du gebührend in dem Artikel erwähnt wirst.“
    „Und das soll alles sein?“
    Er blieb die Antwort schuldig.
    „Dann bedanke ich mich, Gianni“, sagte sie ruhig. „Wann wird der Beitrag erscheinen?“
    „Rechtzeitig vor einer schlagkräftigen Werbeaktion, die ich für England vorbereitet habe. Das ist der eigentliche Grund, warum ich hier bin“, erklärte er.
    Mit seinen Worten machte er die verrückte Hoffnung zunichte, er könne möglicherweise hergekommen sein, um sie zurückzugewinnen. Nun wusste Meg, dass sie richtig entschieden hatte. Er durfte von dem Baby nichts wissen. Denn beim kleinsten Anzeichen von Ablehnung oder Mitleid wäre es mit ihrer Selbstkontrolle dahin. Für sie war es besser, wenn er weiterhin den strengen, gefühllosen Aristokraten spielte.
    „Nun, wo du schon hier bist, soll ich dich wieder mit einer Wagenladung Pflanzen für deinen neuen Harem versorgen?“
    Fast blieb ihr der Scherz im Hals stecken, doch irgendwie schaffte sie es, die Worte über die Lippen zu bekommen. Zu lächeln, fiel ihr schon wesentlich schwerer.
    „Ist nicht nötig. Ich brauche nur eine einzige.“
    Meg erstarrte. Es gab nur eine Erklärung für seine Worte.
    „Nur eine? Dann hast du nicht lange gebraucht, dir eine Ersatzgeliebte ins Bett zu holen.“ Rasch flogen ihre Finger über das Moos und ordneten jede Blüte neu an.
    Er schüttelte den Kopf. „Du bist doch eine intelligente junge Frau. Deshalb überrascht es mich, dass du nicht gemerkt hast, wie unersetzlich du bist, Megan. Zu deiner Information: Ich bin nicht darauf aus, mir eine Geliebte zu angeln. Nicht jetzt und nicht in der Zukunft. Dieser Lebensabschnitt ist für mich beendet.“
    „Dann …“ Ihr Blick ging zu all den Pflanzen, die so sorgfältig arrangiert in Gruppen zusammenstanden. Nur sie, Megan Imsey, war die einzige Blüte, die allein stand, jetzt und für den Rest ihres Lebens. „Das kann nur bedeuten, dass du eine Ehefrau gefunden hast.“
    „Möglich. Die letzten Details müssen noch besprochen werden.“
    Meg senkte den Blick, sodass er den Schmerz in ihren Augen nicht sehen konnte. „Das klingt wie der Entwurf eines Geschäftsangebots.“
    „Megan. Dies ist mein letzter Abend in London. Könntest du die Blume bitte heute Abend bei mir vorbeibringen?“ Er zückte seinen PDA, das kleine elektronische Notizbuch, drückte ein paar Knöpfe und verglich das Display mit seiner Armbanduhr. „Ab sieben Uhr habe ich Zeit.“
    Wieder erstarrte Meg. Sie sah ihn an und wusste genau, dass dies das letzte Mal sein würde, dass sie sich trafen.
    „Wird deine Verlobte auch da sein?“, fragte sie leise.
    „Ich habe um sieben zufällig etwas Zeit. Das ist alles“, erklärte er, ohne zu lächeln. Dann ging er.

10. KAPITEL
    Meg hegte keine gehässigen Gefühle, als sie die Orchidee für Gianni aussuchte. Sie wählte ganz einfach jene, die ihr selbst am besten gefiel. Sie hatte die meisten Blüten und kleine weiße Blätter, unterlegt mit einem rosa Hauch und einer zartgelben Blütenlippe.
    Beim Verpacken war Meg extrem vorsichtig. Dünnes Zellophan würde die Dezemberkälte abhalten, und das lange rosa Band drumherum machte das Ganze zu einem edlen Geschenk, wie sie es selbst gern bekommen hätte.
    Die Adresse von Giannis Wohnung in Mayfair hatte sich seit ihrem ersten Treffen in ihr Gedächtnis eingegraben. Ein Portier in Livree geleitete sie herein. Durch einen Anruf wurde ihre Legitimation bestätigt. Ein Aufzug schoss sie im Flüsterton hinauf zu einer Penthouse-Suite.
    Meg trat hinaus in eine klimatisierte Welt und kam an eine konturlose Hochglanztür. Es gab keinen Türgriff, keinen Klopfer, auch keinen Hinweis darauf, wer oder was sich hinter dieser Tür befand. Meg hob die Hand, um anzuklopfen, doch dazu kam es nicht. Ein Mädchen in schwarzem Kleid mit weißer Schürze öffnete die Tür. Sie

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