Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Graf von Monte Christo

Der Graf von Monte Christo

Titel: Der Graf von Monte Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
besitzen?
    Allerdings, erwiderte Teresa erstaunt, aber ich war toll, daß ich einen solchen Wunsch hegte.
    Und ich antwortete dir: Gut, du sollst sie haben. – Ich habe dir nie etwas versprochen, Teresa, ohne es dir zu geben, geh in die Grotte und kleide dich an.
    Bei diesen Worten zog er den Stein heraus und zeigte Teresa die Grotte, die von zwei Kerzen beleuchtet war, zwischen denen ein prachtvoller Spiegel stand; auf dem von Luigi verfertigten rohen Tische waren Diamantnadeln und ein Perlenhalsband ausgebreitet; auf einem Stuhle daneben lag die übrige Kleidung. Teresa stieß einen Freudenschrei aus und stürzte, ohne zu fragen, woher diese wertvollen Dinge kämen, ohne sich Zeit zu lassen, Luigi zu danken, in die Grotte. Luigi drückte den Stein wieder hinter ihr hinein, denn er erblickte auf der Höhe eines kleinen Hügels einen Reisenden zu Pferd, der einen Augenblick anhielt, als wäre er des Weges nicht kundig. Luigi hatte sich nicht getäuscht, der Reisende, der von Palestrina nach Tivoli ritt, war im Zweifel über seinen Weg. Der junge Mann wies ihn zurecht, und der Reisende bat Luigi, ihm ein kleines Stück als Führer zu dienen. Luigi begleitete ihn bis zum nächsten Kreuzweg und sagte: Hier ist Ihr Weg, Exzellenz, Sie können, nun nicht mehr fehlen.
    Und hier ist deine Belohnung, sagte der Reisende und bot dem jungen Hirten einige kleine Münzen.
    Ich danke, versetzte Luigi, seine Hand zurückziehend, ich leiste Dienste, ich verkaufe sie nicht.
    Wohl, entgegnete der Reisende, wenn du eine Belohnung ausschlägst, so nimmst du wenigstens ein Geschenk an.
    Oh! ja, das ist etwas anderes.
    So nimm diese zwei venetianischen Zechinen und gib sie deiner Braut, die sich ein paar Ohrringe dafür kaufen soll.
    Und Sie nehmen diesen Dolch, sagte der junge Hirt, und reichte ihm die von seiner eigenen kunstfertigen Hand geschnitzte Waffe. Sie finden von Albano bis Civita Castellana keinen, dessen Griff besser geschnitzt wäre.
    Ich nehme ihn an, sagte der Reisende. Wie heißt du?
    Luigi Vampa. Und Sie?
    Ich? Ich heiße Simbad der Seefahrer.
    Franz d'Epinay stieß einen Schrei des Erstaunens aus.
    Simbad der Seefahrer? wiederholte er.
    Ja, diesen Namen nannte der Reisende.
    Was haben Sie gegen diesen Namen einzuwenden? fragte Albert, es ist ein sehr schöner Name, und die Abenteuer des Ersten dieses Namens haben mich in meiner Jugend ungemein belustigt.
    Franz antwortete nicht. Der Name Simbad der Seefahrer hatte bei ihm eine ganze Welt von Erinnerungen geweckt.
    Vampa, fuhr der Wirt fort, steckte verächtlich die Zechinen in die Tasche und schlug langsam den Rückweg wieder ein. Zwei- bis dreihundert Schritte von der Grotte glaubte er einen Schritt zu hören. Er sprang wie eine Gemse, spannte den Hahn seiner Flinte im Laufe und gelangte in weniger als einer Minute auf die Spitze des kleinen Hügels dem gegenüber, wo er den Reisenden erblickt hatte. Hier hörte er rufen: Zu Hilfe! Er schaute sich um und sah, wie ein Mann Teresa fortschleppte. Der Unbekannte war wenigstens zweihundert Schritte vor ihm voraus, und er hatte keine Hoffnung, ihn einzuholen, ehe er das Gehölz erreichte. Der junge Hirt blieb stehen, als hätten seine Füße Wurzel gefaßt. Er stützte den Schaft seiner Flinte an seine Schulter, hob sacht das Rohr in der Richtung des Räubers und gab Feuer. – Der Räuber hielt an, seine Knie bogen sich, und er fiel, Teresa mit sich zur Erde ziehend; Teresa erhob sich sogleich wieder. Als Luigi sich überzeugt hatte, daß sie unversehrt war, wandte er sich gegen den Verwundeten um, der mit geballten Fäusten und schmerzverzogenem Munde tot dalag. Vampa erkannte Cucumetto. Der Bandit hatte sich an dem Morgen, wo ihn die jungen Leute retteten, in Teresa verliebt und geschworen, das Mädchen sollte ihm gehören. Seit jenem Morgen spähte er nach ihr, und im Augenblick, wo Luigi Teresa allein ließ, um dem Reisenden den Weg zu zeigen, packte er sie und betrachtete sie bereits als seine Beute, als Vampas Kugel ihm das Herz durchdrang. Vampa schaute ihn ohne die geringste Bewegung an, während Teresa, noch ganz zitternd, sich dem toten Banditen nur mit kleinen Schritten zu nähern wagte und zögernd über die Schulter ihres Geliebten einen Blick auf den Leichnam warf. Nach ein paar Sekunden wandte sich Vampa zu dem Mädchen um und rief: Ah! das ist gut, du bist angekleidet; nun muß ich mich ebenfalls putzen. Teresa erschien in der Tat vom Kopf bis zu den Füßen in der Tracht der Tochter des Grafen von San

Weitere Kostenlose Bücher