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DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

Titel: DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Neumeier
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vermute, es gab Schwierigkeiten mit Greifen, die im Frühsommer über die Berge nach Farabiand kamen. Aber es hatte alles auch irgendwie mit Casmantium zu tun. Dieser Teil klingt sinnvoll, finde ich, denn jeder weiß, dass die Greifen eigentlich nördlich von Casmantium leben. Und Fürst Bertaud spielte eine wichtige Rolle, dass es irgendwie gut ausging. Sobald alles vorüber war, schickte der König ihn nach Casmantium, um den jungen Prinzen von Casmantium als Geisel an unseren Hof zu geleiten …«
    »Oh!«, rief Maianthe erschrocken und schlug sich anschließend die Hand vor den Mund, um zu zeigen, dass es ihr leid tat, Tef unterbrochen zu haben.
    »Nun, so erzählen es die Leute, obwohl ich ganz bestimmt nicht weiß, wie unser König den Herrscher von Casmantium dazu bewegt hat, den Prinzen herzuschicken. Er muss ungefähr in deinem Alter sein, schätze ich. Der junge Prinz, meine ich.«
    »Oh«, entfuhr es Maianthe erneut. Sie empfand starkes Mitleid für den casmantischen Prinzen, den es in die Fremde verschlagen hatte. »Ich vermute, er war traurig darüber, dass er vonzuhause fortgehen musste, um bei Fremden zu leben?« Vielleicht tat es ihm auch leid, seinen Vater zu verlassen, dachte sie, obwohl sie dazu schon ihre Fantasie anstrengen musste.
    Tef tätschelte ihr die Hände. »Oh, na ja, Maia, ein Junge in diesem Alter ist vielleicht zu einem Abenteuer bereit. Und du weißt ja, dass unser Safiad-König ein anständiger Mensch ist, nach allem, was man sich erzählt. Jedenfalls hatte ich bislang nicht viel Gelegenheit, mit deinem Vetter zu reden, weißt du. Aber irgendwie denke ich nicht, dass er bei etwas mitmachen würde, was nicht recht und billig ist.«
    »Er macht einen netten Eindruck«, flüsterte Maianthe.
    »Das tut er. Jedenfalls habe ich außer der Geschichte mit dem jungen Prinzen etwas über einen Wall in Casmantium gehört. Aber ich kann nicht behaupten, dass ich wüsste, worum es dabei geht – nur dass es erneut mit den Greifen zu tun hatte und wahrscheinlich Zauberei nötig gewesen war, um ihn zu bauen. Es heißt, der Wall wäre hundert Meilen lang und sei in einer Nacht errichtet worden. Doch ich weiß nicht recht, da ich nicht glaube, dass selbst die größten casmantischen Schaffenden und Baumeister dazu in der Lage wären. Nicht mal mit Unterstützung von Magiern.«
    Maianthe nickte.
    »Nun, dein Vetter ist kein Magier, aber ich schätze, er hat diesen Wall erbaut oder ihn irgendwie erbauen lassen. Was immer er tat, er wurde sowohl vom casmantischen König als auch von unserem geehrt. Was man glatt vermuten kann – oder warum sonst hätte unser König die eigenen Männer geschickt, um Fürst Bertaud hier im Delta zu dienen, oder?«
    Maianthe fragte sich erneut, warum ihr Vetter zurückgekehrt war.
    »Oh, na ja«, erwiderte Tef, als sie ihn danach fragte. Er zögerte, nahm einen Klumpen dunkle Erde zur Hand und zerbröselteihn nachdenklich mit den Fingern. »Weißt du, Maia, ich denke, vielleicht wurde Fürst Bertaud bei all den Schwierigkeiten des vergangenen Sommers irgendwie verletzt. Und mach dir nichts vor, wenn es irgendeine Schlacht gab, dann bin ich sicher, dass es furchtbar blutig zuging. Das ist immer so. Oder vielleicht war er einfach nur erschöpft. Ich frage mich, ob er vielleicht … Nun ja. Was ich denke: Als es so weit war, als er feststellte, dass er einen Platz brauchte, um von allem Ruhe zu haben und wieder Kraft zu schöpfen – irgendwie musste er da ans Delta denken. Es liegt schließlich in seinem Blut, egal, was für ein harter Mann sein Vater auch immer gewesen war.«
    Maianthe nickte zweifelnd. »Aber …«, hob sie an, um dann zu rufen: »Oh!« Denn unvermittelt begriff sie etwas anderes. »Deshalb hat er sämtliche Dienstboten entlassen: Denn er hasste sehr stark das Haus seines Vaters und wollte niemanden hier haben, den er vielleicht schon als Junge gekannt hatte! Ist das der Grund?«
    »Ich denke schon. Er erlaubt allen, sich aufs Neue zu bewerben, aber es heißt, nur die jüngeren Dienstboten hätten eine Chance auf Neueinstellung. Es ist genau so, wie du sagst: Er möchte hier niemanden haben, der ihn an jene schlimmen Jahre erinnert. Und deshalb hat er auch nach dir geschickt, verstehst du, Maia? Weil er dich im Haus deines Onkels Talenes gesehen hat und du ihn an ihn selbst erinnert hast. Ich vermute, so ist es gewesen. Und er entschied, dich zu retten, wie der König einst ihn gerettet hat.«
    »Ja«, sagte Maianthe leise. Sie konnte erkennen, dass

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