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DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde

Titel: DER GREIFENMAGIER: Gesetz der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Neumeier
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ihr, aber es klang nicht besonders zuversichtlich.
    »Ja«, pflichtete Maianthe ihm folgsam bei und senkte den Blick auf ihre im Schoß verschränkten Hände.
    »Du warst bei deinem Onkel doch gewiss nicht glücklich, oder?«, erkundigte sich Enned, klang jedoch unsicher. »Jetzt, wo wir von ihm weg sind – willst du da nicht offen zu mir sprechen? Mein Fürst möchte dich nicht aus einem Haus holen, wo du glücklich warst. Er wird dich zurückschicken, wenn du ihn darum bittest.«
    Maianthe drehte den Kopf und starrte den Mann an. »Aber Ihr habt gesagt, er würde mich nicht zurückschicken!« Als Enned dann Anstalten traf zu antworten, erklärte sie leidenschaftlich: »Ich werde niemals zurückgehen … Eher laufe ich in den Sumpf, sogar wenn es dort wirklich Schlangen und Giftfrösche gibt!«
    »Gut!«, meinte Enned und lächelte jetzt wieder. »Ich denke jedoch, das wird nicht nötig sein.«
    Er klang wieder fröhlich. Maianthe blickte auf ihre Hände und sagte nichts weiter.
    Das große Haus entsprach nicht ihren Erwartungen. Allerdings war ihr gar nicht klar gewesen, dass sie überhaupt etwas erwartet hatte, bis sie bemerkte, wie überrascht sie war. Es war keine ordentliche, kompakte Anlage, sondern ein langer und weitläufiger Komplex, der die gesamt Kuppe eines breiten, niedrigen Hügels nahe dem Stadtzentrum bedeckte. Ein Flügel erstreckte sich in diese Richtung, ein zweiter bog in eine andere ab, und ein dritter zog sich in eine weitere Richtung den Hügel hinab – so als hätte sich der Erbauer, wer auch immer das gewesen sein mochte, beim Entwurf der einzelnen Teile nie überlegt, wie der Komplex insgesamt aussehen würde. Das Haus bestandaus rotem Backstein, grauem Gestein und bleichem Zypressenholz, und es war umgeben von ausgedehnten Gärten. Hierbei handelte es sich nicht um formvollendet angelegte Gärten wie bei ihrem Elternhaus, sondern um ein wüstes Gestrüpp mit geschlängelten Pfaden, die sich darin verloren.
    Das Haus war riesig, aber nahezu alle Fenster erwiesen sich als dicht verrammelt, und man hörte nichts vom lärmenden Treiben, das eigentlich ein so gewaltiges Bauwerk hätte erfüllen müssen. Maianthe erinnerte sich an Gerüchte, dass ihr fürstlicher Vetter das ganze Personal entlassen hatte. Sie hätte Enned gern Fragen danach gestellt, wagte es aber nicht recht. Die Kutsche schwenkte im Bogen die weite Einfahrt entlang und hielt; der Fahrer sprang vom Kutschbock und platzierte die Trittstufe. Enned stieg aus, drehte sich um und bot Maianthe die Hand zur Hilfe an.
    Fürst Bertaud trat aus dem Haus, kurz bevor sie den Eingang erreichten. Er wirkte müde und unaufmerksam. Hinter der Müdigkeit und den fernen Gedanken lag jene andere, dunklere Tiefe, die Maianthe nicht ganz verstand. Seine Miene hellte sich jedoch auf, als er das Mädchen erblickte, und er schritt die Stufen hinab und nahm ihre Hände in seine.
    »Cousine!«, rief er. »Willkommen!« Er lächelte mit allen Anzeichen großer Zufriedenheit zu ihr hinab. Die Dunkelheit in seinem Blick wurde von diesem Lächeln verdeckt, falls sie überhaupt existiert hatte. Maianthe wurde vor Verwirrung und Nervosität rot, aber ihr Vetter schien sich nicht daran zu stören oder es überhaupt zu bemerken. »Sind keine Schwierigkeiten aufgetreten?«, fragte er Enned.
    »Nicht im Mindesten«, antwortete Enned munter. »Ich habe es richtig genossen. Wie schade, dass es nicht immer so angenehm ist, wenn ich Eure Befehle ausführe, mein Fürst.«
    »Na so was.« Fürst Bertaud ließ eine von Maianthes Händenlos und gab dem jungen Mann einen Klaps auf die Schulter. »Geh und hilf Ansed, die Kutsche unterzustellen, wenn du so gut bist, und bring die Pferde unter. Erstatte mir dann Bericht.«
    »Mein Fürst«, sagte Enned, bedachte erst seinen Herrn und dann Maianthe mit einer kurzen Verbeugung, drehte sich um und rief nach dem Kutscher.
    Fürst Bertaud ging zum Haus zurück und zog Maianthe hinter sich her. »Du hast nach der Fahrt sicher Hunger. Ich habe meine Männer angewiesen, mit dem Mittagsmahl zu warten … Leider haben wir noch keinen Koch. Tatsächlich haben wir bislang überhaupt kaum Dienstpersonal, welcher Art auch immer. Natürlich brauchst du ein Kindermädchen, und ich habe für morgen Einstellungsgespräche anberaumt, aber vorläufig musst du mit Anseds Gattin vorliebnehmen. Sie heißt Edlis. Ich bin sicher, dass sie nicht dem entspricht, was du gewohnt bist, Cousine, aber ich hoffe, dass du mit ihr geduldig

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