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Der große Bio-Schmaeh

Titel: Der große Bio-Schmaeh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clemens G Arvay
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Teil auf konventionelle Hühnerprodukte.« Und diese werden auch in Zukunft das Angebot dominieren, denn der konventionelle Lebensmittelhandel ist an der Bio-Idee nur so lange interessiert, solange sie die Umsätze ordentlich ankurbelt. Unsere Supermarktkonzerne sind die Akteure, die regelrechten Verursacher der konventionellen Lebensmittelindustrie, nicht aber Verfechter des Ökolandbaus.
    Die Journalistin Kathrin Hartmann bezeichnet die Öko-Welle des Massenmarktes in ihrem Buch »Ende der Märchenstunde« als »lediglich eine Auffrischung des Konsumgedankens«. Konzerne, die aufgrund ihrer genetischen Struktur und Funktionsweise konventionell ausgerichtet sind und nur mithilfe ihrer – eben konventionellen – Wirtschaftsweise existieren, können in Zukunft, im Ganzen betrachtet, nichts anderes als konventionell bleiben. Rewe – um nur ein Beispiel zu nennen – gab bekannt, die hauseigene Billigmarke
Clever
sei derzeit die mit Abstand öffentlichkeitsstärkste Eigenmarke des gesamten Lebensmittelhandels in Österreich. 58 Und das wird der Konzern wohl nicht so schnell ändern wollen. Die Unternehmenslinie ist konventionell. Daran werden auch ein paar Bio TM -Wachstums-produkte im Regal langfristig nichts verändern. Oder, um es in den Worten von Kathrin Hartmann zu sagen: »Also macht jede einzelne herkömmliche Supermarktfiliale die Welt einfach schlechter, ob mit oder ohne Sonnenkollektoren auf dem Dach oder Bio-Produkten im Regal. Wer nur das Gute betont, verschweigt das Schlechte. Das ist im Zweifel verheerender, als das bisschen Gute zu verschweigen.« 59
Bio Light am Massenmarkt: Das Gesetz macht’s möglich
    Agrarwissenschaftler warnen schon seit vielen Jahren vor der schleichenden, aber fortschreitenden Annäherung des Ökolandbaus an die konventionelle Landwirtschaft. »Das amtliche Bio-Zeichen verlangt nur einen Mindeststandard, ermöglicht aber dadurch die inflationäre Verbreitung des Zeichens«, 60 schreibt Thilo Bode in seinem Buch »Die Essensfälscher«. Und damit bringt er das Problem auf den Punkt: Die gesetzlichen Vorgaben für »kontrolliert biologische Landwirtschaft« lassen dem Handel sowie den Produzenten relativ großzügige Spielräume. Es wäre ein fataler Irrtum, zu glauben, die Realität von Bio-Produkten sei immer dieselbe, bloß weil sie alle dasselbe EU-Biozeichen tragen. »Es gibt Bauern, die noch viel ökologischer wirtschaften als wir. Aber deren Produkte können Sie nicht im Supermarkt kaufen«, teilte mir der Großproduzent für eine österreichische Bio-Marke offen und ehrlich mit. Thilo Bode in »Die Essensfälscher«: »Mit dem, an sich erfreulichen, Bedeutungs- und Umsatzzuwachs des Marktes für Bio-Lebensmittel wächst leider auch die Tendenz, den ursprünglichen Qualitätsanspruch von Bio zu verwässern und zu verraten.« 61 Der konventionelle Lebensmittelhandel mit seinen Bio-Marken wird von ökologischen Wirtschaftswissenschaftlern in die Kategorie der »Greening Goliaths« eingeordnet. Diesen wird der ökologische Nischenmarkt gegenübergestellt: Bauern in der biologischen Direktvermarktung, Reformhäuser und Bio-Läden sowie Bauernmärkte und Bauernläden. Die Unternehmen der ökologischen Nische werden, in Anlehnung an die biblische Geschichte von David und Goliath, manchmal auch als »Organic Davids« bezeichnet.
    konventioneller
    Massenmarkt
Bio TM -
    Massenmarkt
ökologischer
    Nischenmarkt
zentralisierte Organisation und Produktion
zentralisierte Organisation und Produktion
Dezentralität
Industrialisierung
Industrialisierung
Hofindividualität
Agrargigantismus
Agrargigantismus unter Ausschöpfung der gesetzlichen Spielräume
kleinstrukturierte
    Landwirtschaft
Monokulturen und
    Flurbereinigung
Monokulturen und
    relative Flurbereinigung
Orientierung an
    »Agrarökosystemen«
Einsatz schwerer
    Maschinen
Einsatz schwerer
    Maschinen
angepasste Technologien
Konkurrenz und
    Wettbewerb
Konkurrenz und
    Wettbewerb
Kooperation
kommerzielle Beherrschung der Natur
Natur wird als Produktionsraum verstanden
Harmonie mit der Natur als Leitsatz
Spezialisierung und Einheitsproduktion
Spezialisierung und
    Einheitsproduktion
Produktvielfalt, alte Sorten und Rassen
Expansion und Wachstum
Expansion und Wachstum
ökonomische und ökologische Stabilität
keine ideologischen
    Motive
Bio als Marketinginstrument
ideologisch motiviert
nur konventionelle
    Produkte
Integration von Bio-Produkten ins konventionelle Sortiment
ausschließlich oder überwiegend Bio-Produkte im

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