Der Große Krieg: Die Welt 1914 bis 1918
Versuchung zum Plündern waren für die Deutschen vielleicht ebenso verhängnisvoll wie der Widerstand des Gegners.» In diesem Sinne auch Kielmansegg,
Deutschland und der Erste Weltkrieg
, S. 641 . In der Sitzung vom 21 . März 1923 berichtete der Sachverständige Hermann von Kuhl, während der «Großen Schlacht» Chef des Stabes «Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht», über einen Vorfall bei Châlon: «Die Truppe hatte Champagner gefunden, hatte ihn für Weißbier gehalten und sich vollständig betrunken. Einzelne sind mit leeren Sektflaschen in der Hand auf den Feind gestürmt, die anderen haben in der Ecke mitten im feindlichen Feuer gesessen und ruhig getrunken. Dadurch ist die Truppe völlig kampfunfähig geworden und mußte abgelöst werden.» Kuhl fügt jedoch hinzu, dass derlei in jedem Krieg vorkomme; zit. nach Philipp (Hg.),
Die Ursachen des deutschen Zusammenbruchs
, Bd. 1 , S. 68 . Der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Simon Katzenstein fügte hinzu, er habe damals den Satz gehört: «Man braucht bloß ein paar Fässer Wein auf die Straße hinzustellen, um jede deutsche Offensive aufzuhalten.» (ebd., S. 76 ).
1262
Jünger,
Feuer und Blut
, S. 513 f.; ähnlich noch einmal S. 517 f. Über die Begegnung mit den reichhaltigen Beständen des britischen Heeres schreibt Jünger im
Kriegstagebuch
(S. 386 ): «Merry old England! Doch Lob und dreimal Lob dem deutschen Soldaten. Wer sonst hätte unter solchen Verhältnissen wie wir einer Welt von Feinden standgehalten.»
1263
Dazu ausführlich Stegemann,
Geschichte des Krieges
, Bd. 4 , S. 544 – 551 , und Zabecki,
The German 1918 Offensives
, S. 174 – 205 ; Keegan,
Der Erste Weltkrieg
, S. 562 f., sowie Kielmansegg,
Deutschland und der Erste Weltkrieg
, S. 646 ; detaillierter Kabisch,
Um Lys und Kemmel
, S. 117 ff.
1264
Zit. nach Keegan,
Der Erste Weltkrieg
, S. 563 .
1265
Vgl. ebd., S. 564 .
1266
Zum Verlauf der Offensive vgl. Stegemann,
Geschichte des Krieges
, Bd. 4 , S. 555 – 571 ; Zabecki,
The German 1918 Offensives
, S. 206 – 232 ; Strachan,
Der Erste Weltkrieg
, S. 373 , Keegan,
Der Erste Weltkrieg
, S. 564 – 567 , und Herwig,
The First World War
, S. 414 – 416 .
1267
Sulzbach,
Zwischen zwei Mauern
, S. 209 .
1268
Vgl. Zabeki,
The German 1918 Offensives
, S. 233 – 279 .
1269
Loßberg,
Meine Tätigkeit
, S. 346 .
1270
Diese Sicht findet sich noch in der 1982 gedruckten vierten Auflage des von Walther Hubatsch für den Schulunterricht konzipierten Buchs
Deutschland im Weltkrieg
, S. 157 : «An der Front in Frankreich und Belgien leistete Ende Oktober der Kern des deutschen Heeres einen zähen Widerstand. Nirgends konnte der Gegner einen Durchbruch erzielen. […] Immer noch behaupteten sich die Armeen weit ab von der deutschen Reichsgrenze, obwohl Deutschland nach dem Ausscheiden der Bundesgenossen allein im Felde stand.»
1271
Thimme,
Flucht in den Mythos
, passim, sowie Münkler,
Die Deutschen und ihre Mythen
, S. 96 ff., und ders./Storch,
Siegfrieden
, S. 86 ff.
1272
Vgl. Deist, «Der militärische Zusammenbruch», insbes. S. 112 ff., und ders. «Verdeckter Militärstreik», S. 146 ff. Im Anschluss daran sind Desertion und «Drückebergerei» verstärkt zu einem Thema der Forschung geworden; vgl. Ziemann, «Verweigerungsformen von Frontsoldaten», S. 99 ff., ders., «Fahnenflucht im deutschen Heer», S. 93 ff.; ders. «Enttäuschte Erwartung und kollektive Erschöpfung», S. 165 ff.; Jahr,
Gewöhnliche Soldaten
, S. 109 ff., ders., «Bei einer geschlagenen Armee», S. 241 ff.; Latzel, «Die mißlungene Flucht vor dem Tod», S. 183 ff. Auf die gesamte Dauer des Krieges bezogen vgl. auch Showalter, «Niedergang und Zusammenbruch der deutschen Armee», S. 39 ff.
1273
Vgl. Smith, «Erzählung und Identität an der Front», S. 133 ff.
1274
Vgl. dazu Stachelbeck,
Militärische Effektivität im Weltkrieg
, hier insbes. zu deren Erosion, S. 235 ff.
1275
Ludendorff,
Meine Kriegserinnerungen
, S. 547 .
1276
Kielmansegg,
Deutschland und der Erste Weltkrieg
, S. 658 und 659 .
1277
Insbesondere der Tod des jüngsten Stiefsohns, dem er sich sehr verbunden gefühlt hatte, schien ihn betroffen gemacht zu haben: Erich Pernet wurde am dritten Tag der «Michael»-Offensive abgeschossen, und Ludendorff ließ den im Verlauf des deutschen Vorstoßes Wochen später gefundenen Leichnam im Garten des Großen Hauptquartiers
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