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Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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erwies sich nicht als die geeignete Weise, um einzuschlafen. Der verrückte Charlie ging ihr nicht aus dem Sinn.
    Um vier Uhr morgens wickelte sie sich ein Tuch um den Körper und schlurfte in die Küche, um sich ein Glas Milch zu holen. Sie kehrte durch Charlies Arbeitszimmer zurück, und aus Neugierde stöberte sie in seinen Papieren herum. Sie bestanden meist aus Schulaufgaben – Gleichungen, Ausdrucken, Zeichnungen, Projekten, Experimenten.
    Charlie erschien im Pyjama in der Tür. „Du schläfst nicht.“ Er stockte. „Tut mir leid.“
    „Ich bin auf dich nicht wütend. Was ist das alles?“
    „Ich war am MIT.“
    „Was bist du?“
    „Mondtechniker. Eigentlich nicht ganz. Ich habe mich erst im letzten Jahr auf Konstruktionsprobleme auf dem Mond spezialisiert.“
    „Diese Pläne befassen sich damit?“
    „Ja.“
    „Das hast du mir nie verraten.“
    „Es ist für mich nicht wichtig.“
    Die alte Aufregung schoß wie eine Prise heißen Tobascos durch ihren Körper, durchpumpte ihn mit Adrenalin und einer Spur Lust. „Bist du durchgefallen?“
    „Ich war der Klassenbeste.“
    „Warum baust du keine Häuser auf dem Mond? Das wäre ein Spaß.“
    „Spaß? Es wäre wie New Hampshire im Januar, nur ohne Luft. Warum sich den Mond aussuchen, wenn das Schlimmste, was einem auf der Erde passieren kann, darin besteht, gefesselt auf einem Ameisenhaufen in Nevada zu liegen?“
    „Du könntest aber dorthin gehen, wenn du wolltest?“
    „Mein Vater will nichts sehnlicher. Mich gefesselt auf einem Ameisenhaufen zu sehen, genügt ihm nicht.“
    Bei einer kleinen Schulterdrehung spähte eine neugierige Brustwarze unter dem Tuch hervor auf seine blauen Augen. „Und was ist dieses ganze elektronische Gerumpel?“
    „Meine Musik.“
    „Ist das dieses merkwürdige Zeug, das ich ab und zu höre?“
    „Nein, das unheimliche Zeug hörst du, wenn ich komponiere. Das sind bloß Experimente und Unterthemen. Manchmal ist es ein Grundton, von dem ich ausgehe.“ Dann fügte er schüchtern hinzu: „Ich habe für dich ein Stück komponiert.“
    „Ach, du bist in mich verliebt!“ neckte sie ihn. „Darf ich es hören?“
    „Du singst dieses wilde Zeug in der Dusche. Darauf baue ich auf. Du mußt mir verzeihen, daß ich in der Dusche ein Mikrophon angebracht habe.“
    „Aber ich habe doch eine Schneckenstimme!“
    „Ach, es wird aber alles durch meine elektronischen Ohren gefiltert, und wenn ich dir zuhöre, vernehme ich die schönsten Sachen.“
    „Wenn du nicht so faul wärst, könntest du es zum Schmeichler einer Königin bringen.“
    „Es nennt sich ‚Diana im Regen’.“
    Die Stimme, die er mit seinen seidigen Fingern verwandelt hatte, hatte nichts Larvenhaftes mehr an sich. Zum größten Teil war sie nicht einmal menschlich. Eine in einem Bergwasserfall badende Nymphe würde vielleicht so singen. Der Ton faltete Flügel der Freude aus, die so überraschend kamen, daß nicht einmal sie selbst sie mehr erkannte, als sie von der Musik mit ihren eigenen Gefühlen gepackt wurde. Im Hintergrund flöteten Instrumente in Tonfolgen, wie sie kein hölzernes Musikinstrument je erzeugt hatte. Ihr in diesem Netz gefangener Geist erinnerte sich an mythische Welten, die sie nie gesehen hatte.
    Er stand atemlos und ängstlich da und wartete auf ihre Reaktion. Als ihr langsam klar wurde, was seine Verwandlungsmagie mit ihr angestellt hatte, machte sie sich mit Schreien erfreuter Verlegenheit aus ihrem Tonkokon frei.
    „Dufte.“
    Er war, allein vom Zusehen, von ihrem Glück betäubt.
    „Starr mich nicht so an, oder ich verwandle dich in einen Hirsch, und deine eigenen Hunde werden dich zu Tode hetzen.“
    Sanft trug er sie ins Bett, aber als er sich, ihres früheren Zornes bewußt, zurückziehen wollte, ließ sie ihn nicht los. Was in einer Stunde wahr ist, ist in der nächsten falsch.
    „Bleib bei mir und kuschle dich an mich. Wenn ich nur die Türseite des Bettes bekomme. Du darfst am Morgen mit mir schlafen.“
    Als sie aufwachte, starrte er sie mit seinen blauen Augen an. Sie rieb ihre Nase an seiner. „Hallo“, sagte er. „Ist es schon Morgen?“
    Ihr Geschlechtsverkehr war eine Katastrophe an Unbeholfenheit. Die Schwerkraft war ihr lästig, und er war eine Jungfrau. Sie schrien sich abwechselnd an und lachten. Schließlich entschieden sie, daß sie zumindest wußten, wie man einander umarmt.
    „Das erinnert mich an eine Geschichte, die mein Großvater liebend gerne erzählt“, seufzte er. „Es war einmal ein

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