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Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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es schafften … Wir wissen nicht einmal mit dem Dom umzugehen! Wie wollen wir ihn je überwinden, selbst wenn wir Pech, Brunner, Remmer und all die anderen überwinden?“
    „Es gibt einen Weg“, raunte der Magere ihm hastig zu. „Hör zu, Junge, wir können es schaffen, aber wir sind dabei auf deine Hilfe angewiesen. Nur du …“
    Mehr konnte er nicht sagen, denn im gleichen Moment erschien Leutnant Fang. Hinter ihm marschierte mit schweren Schritten ein ATK-Roboter, die Neuropeitsche über dem metallenen Schädel wirbelnd. Instinktiv duckten sich die beiden Männer.
    „Habt ihr keinen Hunger?“ fragte Fang leutselig. „Kann ich eure Rationen an die anderen verteilen lassen?“
    Tycho und Rüdiger machten sich sofort auf den vorgeschriebenen Weg. Als sie an Fang vorbeigehen wollten, hielt dieser Tycho mit einem harten Griff an den Aufschlägen seiner Jacke fest.
    „Das sieht mir aber ganz nach einem konspirativen Treffen aus, Brehm“, sagte er mit zusammengekniffenen Augen. „Was gibt es schon für euch Pack, das euch wichtiger ist als das Fressen?“ Er lachte wie über einen gutgelungenen Witz.
    Tycho zählte bis zehn. Der Blick Rüdigers warnte ihn, nur keine unüberlegte Handlung zu begehen. Auch die ersten derjenigen, die bereits aus der Kantinenbaracke zurückgekehrt waren und nun wieder hereinströmten, bedeuteten Tycho, klein beizugeben.
    „Es war nichts, Herr Leutnant“, sagte er.
    Fang ließ ihn immer noch nicht gehen. Die Menschenansammlung wurde größer, bildete mittlerweile eine dichte Traube. Tycho konnte die Gesichter von Uve, Fiete, Jens und Biggie erkennen. Sie hatten Angst um ihn, da gab es keinen Zweifel.
    „Und … und ich weiß auch gar nicht, was so ein konsi… konpir … was so ein Treffen ist, Herr Leutnant.“
    Fang ließ Tycho los. Sein Blick war um keinen Deut freundlicher, als er sagte: „Das glaube ich dir.“ Er begann plötzlich lauthals und wie irre zu lachen, bis ihm etliche dicke Tränen über die Wangen liefen.
    „Das glaube ich dir“, schrie er. „Woher sollte ein Knecht wie du auch solche Wörter kennen?“
    Das Essen war wie immer: lauwarm, schleimig, fast ungenießbar. Die Tasse Tee, die man ihnen am Abend zugestand, dünn, weil man in der Küche für zwanzig Liter nur fünf Teebeutel zu verwenden pflegte. Zucker gab es nicht, den brauchten diejenigen, die in den Hotels und Pensionen lebten. Er hätte den Geschmack auch nicht mehr retten können.
    „Fang wird dich eines Tages noch umbringen“, raunte Rüdiger Tycho zu, als sie, an die Barackenwand gelehnt, ihren Haferschleim löffelten. „Er haßt dich, weil er genau weiß, daß du intelligenter bist als er.“
    „Er war mal mein Vorgesetzter“, sagte Tycho kauend. „Wußtest du das?“
    „Nein.“
    „Damals, als ich meine Dienstzeit in Saudi-Arabien ableistete. Das war schon nach den Annektionen des Ersten Ölkriegs. Sie wollten mich sogar zum Reserveoffizier machen, weil ich Hauptschulabschluß und eine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen konnte. Damals gingen die Bewerbungen für die Offizierslaufbahn unheimlich zurück, weißt du? Zum Schluß haben sie jeden zum Offizier machen wollen, der den Hauptschulabschluß hatte.“
    „Warum bist du nicht abgehauen, damals in Saudi-Arabien?“ fragte Rüdiger.
    „Wir haben’s ja versucht, einige Kameraden und ich. Ein Unteroffizier war auch dabei. Heeresflieger. Wir liefen Fang und den seinen genau in die Arme, als er sich nach Helgoland absetzen wollte. Hatte wohl gehört, daß man hier Leute seines Schlages gebrauchen konnte. Er nahm uns mit. Wir waren fünf. Ich bin der einzige, der es bis jetzt überstanden hat. Zwei meiner Kameraden haben sie glatt über Bord geworfen, als das Wasser knapp wurde.“
    „Hast du’s dir nun überlegt?“ fragte Rüdiger.
    Tycho starrte auf den Lummenfelsen. Dahinter lag die ‚Lange Anna’, ein aus dem Wasser ragender, steiler Felsen, der mit einer Aluminiumbrücke mit der Insel verbunden war.
    Tycho war so in Gedanken versunken, daß er gar nicht merkte, wie ein vorbeigehender Leutnant Rüdiger zu der anderen Baracke zurückscheuchte.
    Die ‚Lange Anna’. Dort lebte der verrückte General Remmer. Und genau dort wollte er heute abend hin.
     
5
     
    Tycho ließ sich in das schmale Ruderboot gleiten und duckte sich hinter die Reling. Wie immer war die See stürmisch, und das Boot schaukelte beängstigend.
    Aber noch wagte er es nicht, sich aufrecht hinzusetzen und in die Riemen zu legen. Solange die

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