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Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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der geschäftigen Cafeteria um, als erwarte sie Unterstützung aus der Menge der mit stumpfen Gesichtern durcheinanderquirlenden Hospitalangestellten. Sie schien einem Rhythmus im Klappern der Teller und dem gedämpften Gemurmel der Gespräche zu lauschen.
    Denton fürchtete, daß er sie schockiert und in ihr den Eindruck erweckt hatte, er sei so etwas wie ein Aasgeier. Er hoffte, daß sie sich nicht umsah, weil sie einen anderen Gesprächspartner suchte …
    „Mir gefällt’s hier nicht“, sagte sie mit kaum hörbarer Stimme. „In den meisten Küchen hört man das Klirren von Porzellan und Glas, hier nur raschelndes, knackendes Plastik.“ Ihr Mund verzog sich zu einem einseitigen ironischen Lächeln.
    „Dann laß uns nach draußen gehen“, sagte Denton ein wenig zu eifrig.
    Sie warfen ihre Tabletts in den Recyclingschacht und gingen zum Fahrstuhl.
    Denton war still, als sie zum Erdgeschoß des riesigen Hospitals hinunterfuhren; er wollte sich nicht unterhalten, war von der irrationalen Furcht erfüllt, daß die schwindelerregende Fahrstuhlkabine ihre Worte zwischen den Schiebetüren einfangen und sie zu irgendwelchen Fremden forttragen würde.
    Sie traten in die freundlich-hellen Rundungen der Empfangshalle hinaus und gingen zwischen Gruppen von künstlichen Topfpalmen und Leuten mit künstlichem Gehabe, das ihre Sorgen verbergen sollte, hindurch. Sie verließen das Hospital durch die zischenden Vordertüren, kamen aus dem Geruch von Desinfektionsmitteln in sommerliches Sonnenlicht und den warmen Atem der Flugwagen.
    „Ich bin froh“, sagte sie, „daß die Maschinen jetzt alle nach dem Turboprinzip arbeiten. Sie sind so leise. Keine quietschenden Reifen mehr, keine röhrenden Kolbenmotoren und eine Luft, so rein, daß man das Gesicht darin baden kann. Als ich noch klein war, hat mich der ganze Verkehrslärm immer sehr erschreckt.“ Sie unterhielten sich leise über den Verkehr und ihre Jobs, bis sie beim Park angelangt waren.
    Sie saßen unter einem Baum, zupften geistesabwesend an Grashalmen, schwiegen für eine Weile und ließen die Atmosphäre des Parkbetriebes auf sich wirken.
    Bis Donna unvermittelt sagte: „Meine Eltern sind vor fünf Jahren gestorben und …“ Sie hielt inne, blickte ihn von der Seite an und schüttelte den Kopf.
    „Du wolltest doch noch etwas sagen?“
    Viel zu schnell schüttelte sie wiederum den Kopf.
    Er wollte sie fragen, ob man ihre Eltern unter die Generatoren gelegt hatte, bevor sie starben, entschied sich dann aber dagegen; diese Frage würde bestimmt ein schlechtes Licht auf ihn werfen.
    Sie saßen im Park und beobachteten die Radler und Kinder. Nach einer Weile rollte ein Eisverkäufer einen klebrigen weißen Wagen vorbei, und Denton stand auf, um zwei Drinks zu kaufen. Er kam gerade von dem Verkäufer zurück und war ungefähr zehn Meter von Donna entfernt, die unter einem Baum auf ihn wartete, als jemand eine Hand auf seinen rechten Arm legte.
    „Kann ich mit Ihnen sprechen?“ Ein unterwürfiger Ton. „Nur für eine Minute?“ Es war ein Junge, vielleicht sechzehn Jahre alte, aber mindestens acht Zentimeter größer als Denton. Der Junge schloß und öffnete seinen Mund unkontrolliert, als warteten die Fragen nur darauf, von seinen Lippen zu springen. Er hatte einen einteiligen Trainingsanzug aus Baumwolle an. Seine Hände hatte er tief in die Seitentaschen gestopft, sie wirkten wie angebunden. Denton nickte, warf einen flüchtigen Blick auf die Eisshakes, um sicherzugehen, daß sie ihm nicht in den Händen wegschmolzen.
    Vielleicht wollte der Junge Anhänger für einen der aufkeimenden Satanskulte werben.
    „Sie sind ein Generatormann, oder? Ein Kompensator?“
    Denton nickte wieder, ohne ein Wort zu sagen.
    „Mein Vater ist unter ’nem Generator; er stirbt, und er ist noch gar nicht so alt und nutzlos. Er ist … er wird immer noch gebraucht.“ Er hielt inne, um sich zu beruhigen. „Können Sie … Vielleicht könnten Sie ihm helfen und die Maschine eine Zeitlang abschalten?“ Es war offensichtlich, daß der Junge es nicht gewohnt war, um Gefälligkeiten zu bitten. Es verdroß ihn, Denton um irgend etwas bitten zu müssen.
    Denton wünschte, nicht mit der Uniform nach draußen gegangen zu sein.
    „Ich kann nichts für deinen Vater tun, ich bin kein Arzt. Und momentan sind Dutzende von Generatoren in Betrieb. Ich habe deinen alten Herrn vielleicht nie zu Gesicht bekommen. Na ja, auf jeden Fall stimmt es sowieso nicht, daß die Generatoren den Patienten

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