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Der gute Psychologe - Shpancer, N: Der gute Psychologe - The good Psychologist

Der gute Psychologe - Shpancer, N: Der gute Psychologe - The good Psychologist

Titel: Der gute Psychologe - Shpancer, N: Der gute Psychologe - The good Psychologist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noam Shpancer
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»Ich meine, falls Sie nicht gerade beschäftigt sind …«
    »Nein, nein, die beiden sind nur rasch vorbeigekommen. Wir sind gerade fertig. Sie sind bereits im Aufbruch. Bitte nehmen Sie Platz.« Er deutet auf den Stuhl in der Ecke.
    »Danke, dass Sie gekommen sind«, wendet er sich an Bora, »und vielen Dank für diese Information; wir hören voneinander. «
    Bora wirft ihm einen kurzen Blick zu und sieht dann den massig gebauten jungen Mann an, mustert ihn von Kopf bis Fuß wie ein Schneider, der Maß nimmt.
    »Ja«, sagt er leise, »ja, wir hören voneinander.« Er macht Anstalten zu gehen, doch an der Tür hält er inne und dreht sich noch einmal auf dem Absatz um. »Ich habe Sie gebeten, ihr zu helfen. Glauben Sie, dass Sie ihr geholfen haben?« Und damit geht er hinaus.
    Der Psychologe stößt einen tiefen Seufzer aus; sein Herz, stellt er fest, schlägt hart und schnell in seinem Brustkorb. Seine Haut unter dem Hemd ist verschwitzt.
    »Alles in Ordnung, Professor?«, fragt Eric.
    »In Ordnung, ja«, murmelt der Psychologe zerstreut. »Was machen Sie denn hier?«
    »Ich bin gerade vorbeigekommen und habe die beiden vor dem Gebäude parken und hineingehen sehen. Sie sahen nicht richtig aus.«

    »Richtig?«
    »Vor ein paar Tagen wurde in den Studentenwohnheimen verkündet, dass in letzter Zeit einige Computer gestohlen wurden und dass wir aufpassen sollen, die Augen offenhalten. Und diese beiden … ihr Auto, Professor, das ist kein Fahrzeug von jemanden von der Fakultät oder von der Verwaltung; und mit Sicherheit kein Studentenfahrzeug. Ein schwarzer Cadillac? Denken Sie mal nach, Professor. Mein Vater ist Automechaniker, ich weiß Bescheid darüber, wer solche Autos fährt, und als ich hier heraufkam, sagte mir ein Blick auf Ihr Gesicht, dass etwas nicht stimmt.«
    »Mein Gesicht?«
    »Nicht gerade ein Pokerface, Professor. Sagen wir mal, in Las Vegas wären Sie nach einer Stunde bankrott … außerdem sitze ich jede Woche ein paar Stunden hier und sehe Sie an. Man bekommt einiges mit von den Leuten, wissen Sie. Ich weiß, dass meine Prüfungsnoten nicht gerade, wie soll ich sagen, Harvard-Niveau haben, aber das liegt daran, dass ich nicht besonders gerne lese. Ich studiere nicht besonders gerne. Eigentlich habe ich dieses Seminar nur gewählt, weil ich die Stunden brauchte und es in meinen Stundenplan passte, wissen Sie. Ich interessiere mich nicht besonders für Psychologie. Den Menschen mit ihren Problemen zu helfen ist nicht mein Ding. Ich mag Motorräder, an alten Motorrädern herumzubasteln, wissen Sie. Wie dem auch sei, geht es Ihnen gut?«
    Der Psychologe nickt: »Ja, ja. Diese Typen, es gibt da ein Problem in der Praxis, aber das ist jetzt in Ordnung.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja, ja.«
    »Wo haben Sie geparkt?«
    »Auf unserem Parkplatz; hier hinten.«

    »Kommen Sie, ich begleite Sie zu Ihrem Auto.«
    »Danke, aber das ist nicht nötig. Sie haben mir schon genug geholfen, wirklich.«
    »Dann geben Sie mir also eine Eins im Unterricht?« Er lacht.
    »Ich vergebe keine Noten. Die verdienen Sie sich. Sie werden bekommen, was Sie verdienen.«
    »Ich mache nur Witze, Professor«, sagt Eric, »ich habe mir mit harter Arbeit und Zielstrebigkeit eine Drei plus verdient.«
    »Ja, ja«, seufzt der Psychologe, »Sie sollten jetzt wirklich heimgehen. Mir geht es gut. Ich brauche keinen Begleitschutz.«
    »Das ist keine große Sache, Professor«, sagt Eric, »ich möchte nur sichergehen, dass Ihr Wagen anspringt. Fahren Sie immer noch diese alte Kiste?«
    Der Psychologe nickt.
    Sie gehen miteinander zum Parkplatz. Die Nacht ist still und kühl. Der Psychologe steigt in den Wagen und startet den Motor. Eric beugt sich zum Fenster hinunter. »Sehen wir Sie auf der Hochzeit?«, fragt er.
    »Hochzeit?«
    »Jennifer, sie hat die ganze Klasse eingeladen. Haben Sie keine Einladung bekommen?«
    »Ah, ich bin mir nicht sicher, ich glaube, ich habe tatsächlich eine bekommen, ja, ich habe sie im Büro irgendwohin gelegt, das hatte ich komplett vergessen.«
    »Sie sollten kommen, Professor«, sagt Eric, »sie würde sich freuen.«
    »Ah, ich gehe normalerweise prinzipiell nicht … nun, wir werden sehen. Ich werde darüber nachdenken.«
    »Denken Sie nicht zu viel, Professor, nehmen Sie es einfach wie es kommt.«

47
    N achmittag. Der Psychologe sitzt in seinem Wohnzimmer am Klavier und spielt. Als wären sie aus einem langen Schlaf erwacht, bewegen sich seine Finger behutsam über die schimmernden Tasten. Eine

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