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Der heimliche Rebell

Der heimliche Rebell

Titel: Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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reine Nahrung und Heildrogen, tastete sich vorsichtig an ihrer linken Flanke entlang vorwärts. Hadler war angesichts dieses unvorhersehbaren Dilemmas kreideweiß geworden, und ihr Dampfmobil vollführte geist- und ziellose Schlingerbewegungen.
    „Fahren Sie an den Rand und halten Sie an“, befahl Allen ihm.
    „Steig aufs Gas“, sagte Mavis, der sich in seinem Sitz herumwuchtete und herausfordernd durch das Rückfenster spähte. „Das ist doch nicht deren Chaussee!“
    Das Dampfmobil der Liga für reine Nahrung und Heildrogen näherte sich ihnen unaufhaltsam immer weiter, seiner selbst nicht weniger unsicher. Während Hadler Zentimeter um Zentimeter zur Seite auswich, nutzte es das, was es wohl für seine große Chance hielt, und schoß vorwärts. Hadler ließ daraufhin die Pinne seinen Händen entgleiten, und zwei Kotflügel rieben sich mit ohrenbetäubendem Knirschen aneinander.
    Ein zitternder Myron Mavis kroch als erster aus ihrem so abrupt zum Stehen gekommenen Dampfmobil, gefolgt von Mrs. Frost.
    Allen und Junker Hadler kletterten auf der anderen Seite ins Freie. Der Wagen der Liga für reine Nahrung und Heildrogen tuckerte im Leerlauf, und der Fahrer – außer ihm war niemand an Bord – glotzte sie durch die Scheibe hindurch an. Er war ein Gentleman mittleren Alters, der offensichtlich einen langen, harten Tag im Büro hinter sich hatte.
    „Vielleicht können wir zurücksetzen“, sagte Mrs. Frost, die ohne besonderen Grund ihren Einlegeordner vor sich hielt. Mavis, zur Machtlosigkeit verurteilt, streunte um die beiden Dampfmobile herum und stocherte hier und da mit dem Zeh in den Trümmern. Hadler stand da wie aus Eisen; er zeigte nicht die geringste Gefühlserregung.
    Die Kotflügel hatten sich so ineinander verhakt, daß man einen der Wagen wohl würde aufbocken müssen. Allen inspizierte den Schaden, stellte den Aufprallwinkel der beiden Metalle fest und gab dann auf. „Für solche Fälle gibt es Abschleppwagen“, wandte er sich an Mrs. Frost. „Sagen Sie Ralf, er solle die Straßenmeisterei anrufen.“ Er blickte sich suchend um; sie waren nicht mehr weit vom Komitee-Gebäude entfernt. „Wir können von hier aus zu Fuß gehen.“
    Ohne zu protestieren, setzte sich Mrs. Frost in Bewegung, und er schloß sich an.
    „Und was ist mit mir?“ erkundigte sich Mavis kläglich und humpelte rasch ein paar Schritte hinter ihnen her.
    „Du kannst beim Wagen bleiben“, sagte Mrs. Frost. Hadler war bereits zu einer Telefonzelle vor einem in der Nähe stehenden Gebäude unterwegs; Mavis war mit dem Gentleman von der Liga für reine Nahrung und Heildrogen allein. „Erzähl der Polizei, was passiert ist.“
    Ein Polizist auf Fußstreife näherte sich der Unfallstelle. Nicht weit hinter ihm folgte ein Pimpf, wie magisch von dem Menschenauflauf angezogen.
    „Was für eine unerquickliche Angelegenheit!“ sagte Mrs. Frost angewidert, während sie gemeinsam auf das Komitee-Gebäude zumarschierten.
    „Ich nehme an, Ralf wird vor seinen Blockwart zitiert werden.“ Das Bild Mrs. Birminghams kam ihm in den Sinn, die bescheidene, süßliche Bosheit dieser Kreatur, die, hinter ihrem Tisch postiert, freigebig Ärger austeilte.
    Mrs. Frost sagte: „Die Kohorten haben ihre eigenen Disziplinareinrichtungen.“ Erst als sie den Vordereingang des Komitee-Gebäudes erreichten, sprach sie wieder. „Mavis ist völlig ausgebrannt“, bemerkte sie nachdenklich. „Er kann sich nicht mehr auf neue Situationen einstellen. Er trifft keine Entscheidungen mehr. Hat das seit Monaten nicht mehr getan.“
    Allen gab dazu keinen Kommentar ab. Das stand ihm nicht zu.
    „Vielleicht ist es sogar besser“, sagte Mrs. Frost. „Daß wir ihn beim Wagen gelassen haben, meine ich. Ich möchte lieber zu Mrs. Hoyt ‘reingehen, ohne daß er hinterdreinzottelt.“
    In diesem Augenblick hörte er zum erstenmal, daß sie zu einer Unterredung mit Ida Pease Hoyt unterwegs waren. Abrupt blieb er stehen. „Vielleicht sollten Sie mir erst einmal erklären, was Sie eigentlich vorhaben.“
    „Ich glaube, Sie wissen, was ich vorhabe“, sagte sie, ohne anzuhalten.
    Und er wußte es in der Tat.

 
4
     
    Um halb zehn Uhr abends kehrte Allen Purcell in sein Einraumapartment heim. Janet begrüßte ihn an der Tür.
    „Hast du gegessen?“ fragte sie. „Du hast nicht.“
    „Nein“, gab er zu, während er sich an ihr vorbei ins Zimmer zwängte.
    „Ich werd’ dir rasch was machen.“ Sie spulte das Band in der Mauer zurück und stellte die Küche

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