Der heimliche Rebell
groß für diese Geräte; für eine Weile mag es gehen, und dann – wie jetzt.“
„Tun Sie, was Sie können“, sagte Allen. Er fragte sich, wieviel von der Sendung wohl verstanden worden war. „Glauben Sie, wir haben unsere MoRes ‘rübergebracht?“ fragte er Sugermann.
„Unsere Un-MoRes“, sagte Sugermann. Er grinste verzerrt. „Sie haben nur darauf gewartet, daß wir eine bestimmte Grenze überschreiten. Demnach müssen wir uns klar genug ausgedrückt haben.“
„Na also“, sagte Gates. Die Generatoren liefen, und jetzt flackerte die Deckenbeleuchtung auf. „Wieder im Geschäft.“
„Wenigstens für kurze Zeit“, sagte Allen.
Der Bildschirm von Janet Purcells Fernseher war klein; sie benutzte den tragbaren Apparat, den Allen mitgebracht hatte. Auf ein Kissen gestützt, lag sie auf der Couch in ihrem Einraum-Apartment und wartete darauf, daß das Bild zurückkehrte. Und da war es auch schon wieder.
„…chen“, sagte Professor Sugermann gerade. Das Bild verschwamm und wurde dunkler, bis es so entstellt war, daß man es kaum mehr erkennen konnte. „Aber Grillen wurde allgemein bevorzugt, glaube ich.“
„Nicht nach den mir vorliegenden Informationen“, korrigierte Dr. Gleeby.
„Bei unserer Diskussion“, sagte der Moderator, ihr Ehemann, „sollten wir uns vordringlich auf die Frage der Anwendung aktiver Assimilation in der heutigen Welt konzentrieren. Nun ist vorgeschlagen worden, aktive Assimilation als Strafmaßnahme wiederzubeleben, um schließlich so der gegenwärtigen Welle von Anarchie zu begegnen. Könnten Sie bitte einmal dazu Stellung nehmen, Dr. Gleeby?“
„Aber gewiß.“ Dr. Gleeby klopfte seine Pfeife im Aschenbecher in der Mitte des Tisches aus. „Wir müssen uns dazu stets vor Augen halten, daß die Aktive Assimilation seinerzeit in erster Linie eine Lösung für Ernährungsprobleme war und nicht, wie oft angenommen wird, eine Waffe zur Unschädlichmachung und Einverleibung feindlicher Elemente. Natürlich bin auch ich von der derzeitigen Zunahme von Gewalt und Vandalismus tief erschüttert, deren sinnfälligstes Beispiel diese wirklich schreckliche Schändung der Statue im Park ist, aber es kann doch wohl kaum behauptet werden, daß wir unter einem Ernährungsproblem leiden. Durch das Autofac-System…“
„Historisch“, unterbrach ihn Professor Sugermann, „mögen Sie da recht haben, Doktor. Aber vom Standpunkt der Wirksamkeit aus betrachtet: was wären da die Auswirkungen auf diese modernen »Unmöglichen’? Würde denn nicht die Bedrohung, gekocht und gegessen zu werden, als Abschreckung für ihre feindseligen Impulse dienen? Das würde doch einen starken unterbewußten Hemmungseffekt geben, dessen bin ich mir sicher.“
„Mir persönlich will es scheinen“, pflichtete Mr. Gates bei, „daß es diesen antisozialen Individuen viel zu leicht gemacht wird, wenn man ihnen erlaubt, einfach davonzulaufen, sich zu verstecken und beim Psychologischen Dienst Zuflucht zu suchen. Wir haben unseren Dissidenten erlaubt, ihren Schaden anzurichten und dann zu entkommen, ohne dafür zur Kasse gebeten zu werden. Zweifellos hat sie das ermutigt, ihre Aktivitäten auszuweiten. Wenn sie aber wüßten, daß sie gegessen werden…“
„Es ist ja wohl allgemein bekannt“, sagte Mr. Priar, „daß die Strenge der Strafe keine Abnahme der Häufigkeit eines bestimmten Verbrechens bewirkt. Früher hat man Taschendiebe gehenkt, wie Sie wissen. Es hatte keinerlei Effekt. Das ist eine völlig überholte Theorie, Mr. Gates.“
„Aber, um zur eigentlichen Diskussion zurückzukommen“, sagte der Moderator, „sind wir uns denn sicher, daß aus dem Verzehr unserer Kriminellen an Stelle ihrer Abschiebung keine Auswirkungen auf unsere Ernährungsgewohnheiten erwachsen würden? Professor Sugermann, vielleicht könnten Sie als Historiker uns schildern, wie die Haltung der breiten Öffentlichkeit gegenüber der Verwendung gekochten Feindes in der täglichen Küche aussah?“
Auf dem Fernsehschirm erschien eine Sammlung historischer Relikte: zwei Meter lange Bratroste, Vorlegeteller, auf denen bequem ein Mensch Platz fand, ein Sortiment Tranchiermesser. Gläser voller Gewürze. Gabeln mit riesigen Zinken. Messer. Rezeptbücher.
„Es war ganz zweifellos eine Kunst“, sagte Professor Sugermann. „Ordnungsgemäß zubereitet, kalt gekochter Feind als Leckerbissen für jeden Gourmet. Davon zeugen die eigenen Worte des Majors, die zu diesem Thema überliefert sind.“ Professor Sugermann,
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