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Der heimliche Rebell

Der heimliche Rebell

Titel: Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Gates zwei Flaschen Scotch hervor. „Zum Feiern“, sagte er, während er beide öffnete. „Hol mal einer Gläser. Oder wir können sie rumgehen lassen.“
    Das Telefon klingelte, und Allen hob ab.
    „Hallo, Allen“, ertönte Myron Mavis’ Stimme. „Wie läuft’s?“
    „Absolut perfekt“, antwortete Allen. „Keine Lust, vorbeizuschauen und zu uns zu stoßen?“
    „Tut mir leid. Kann nicht. Ich bin mitten im Aufbruch. Muß meinen ganzen Kram für die Reise zum Sirius zusammenpacken.“
    „Versuchen Sie wenigstens, die Sendung heute abend mitzukriegen“, sagte Allen. „Sie fangt in wenigen Minuten an.“
    „Wie geht’s Janet?“
    „Die scheint sich recht gut zu fühlen. Sie ist froh, daß das Versteckspiel ein Ende hat.“ Er fügte hinzu: „Im Moment ist sie im Apartment und schaut zu.“
    „Bestellen Sie ihr Grüße“, sagte Mavis. „Und viel Glück bei Ihrer Wahnsinnstat.“
    „Danke“, erwiderte Allen. Er sagte Lebewohl und legte auf.
    „Zeit“, sagte Sugermann. Gates schaltete den großen Fernsehempfänger an, und sie versammelten sich um das Gerät. „Los geht’s.“
    „Los geht’s“, pflichtete Allen bei.
     
    Während Mrs. Georgina Birmingham ihren Lieblingsstuhl vor den Fernseher rückte, schwelgte sie innerlich schon in der Vorfreude auf ihre Lieblingssendung ,Auf der Bühne der Geschichte’. Sie war müde von des Tages Last und Hetze, aber ein spirituelles Überbleibsel tief in ihrer Seele gemahnte sie daran, daß Arbeit und Opfer ihren Lohn in sich selber trugen.
    Über den Bildschirm flimmerte gerade ein Intermezzo. Ein großer Zahn wurde gezeigt, der das Gesicht vor Schmerz verzog. Unmittelbar daneben stand ein vor Gesundheit funkelnder Zahn und verhöhnte ihn mit öliger Stimme. Die beiden Zähne begannen einen sokratischen Dialog, der mit der Niederlage des schlechten Zahns endete.
    Mrs. Birmingham ertrug dieses Intermezzo wohlgemut, weil es der Volksgesundheit nutzte. Und die Sendung ,Auf der Bühne der Geschichte’ war – in angemessenem Rahmen natürlich – jede Anstrengung wert. Montags abends beeilte sie sich stets; auch ja früh genug nach Hause zu kommen; in zehn Jahren hatte sie noch nicht eine Folge versäumt.
    Ein bunt sprühendes Feuerwerk explodierte quer über den Bildschirm, und aus dem Lautsprecher drang das Knattern von Gewehren. Eine gezackte, fetzige Schriftzeile schnitt durch das verschwommene Kriegsgetümmel:
     
    AUF DER BÜHNE DER GESCHICHTE
     
    Ihr Programm hatte angefangen. Sie verschränkte die Arme, lehnte den Kopf zurück und konzentrierte sich ganz auf das Bild, das jetzt auf dem Bildschirm erschien – ein Tisch, an dem vier würdige Herren saßen. Eine Diskussion war im Gange, und im Hintergrund waren leise Worte hörbar. Darüber war die Stimme des Ansagers geblendet.
    „Auf der Bühne der Geschichte. Meine sehr verehrten Damen und Herren, an diesem Tisch sitzen vier Männer, jeder eine herausragende Persönlichkeit und Autorität auf seinem Gebiet. Sie sind zusammengekommen, um über eine Frage zu diskutieren, die für jeden Bürger der MoRes-Gesellschaft von lebenswichtiger Bedeutung ist. In Anbetracht der außerordentlichen Wichtigkeit dieser Sendung verzichten wir auf die sonst üblichen Werbeeinblendungen. Die Diskussion, die bereits läuft, wird also ohne Unterbrechung bis zum Ende unserer Sendezeit durchgehen. Unser Thema heute abend…“ Deutlich sichtbare Worte wuchsen auf dem Bildschirm.
     
    AKTIVE ASSIMILATION IN DER WELT VON HEUTE
     
    Mrs. Birmingham war entzückt. Seit einiger Zeit hörte sie ständig von dieser Aktiven Assimilation, und hier nun bot sich ihr endlich die Gelegenheit, ein für allemal zu erfahren, was das war. Ihr Mangel an Information hatte ihr schon das Gefühl gegeben, nicht mehr auf der Höhe der Zeit zu sein. „Zu meiner Rechten sitzt Dr. Joseph Gleeby, der bekannte Lehrer, Dozent und Verfasser zahlreicher Bücher über Probleme sozialer Wertorientierung.“ Ein hagerer Mann mittleren Alters, der eine Pfeife rauchte und sein Ohr rieb, wurde gezeigt. „Zu Dr. Gleebys Rechten haben wir Mr. Harold Priar, seines Zeichens Kunstkritiker, Architekt und regelmäßiger Autor von Beiträgen zur Encyclopedia Britannica.“ Eine kleinere Gestalt mit konzentriertem, ernstem Gesicht kam ins Bild. „Neben Mr. Priar sitzt Professor Sugermann, dessen historische Studien den gleichen Rang einnehmen wie die von Gibbon, Schiller und Toynbee. Wir sind sehr glücklich, Professor Sugermann bei uns begrüßen zu

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